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1.1 Traditionelle Zugänge zur Sprache in der Psychotherapie

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Jedes ausgereifte Psychotherapieverfahren befasst sich mit der Rolle von Sprache, Symbolen und Bedeutung. Die Psychoanalyse ist seit jeher bemüht, Konflikte bei Patienten durch Verständnis der symbolischen oder verdeckten Bedeutung alltäglicher Ereignisse aufzulösen. Dazu werden Techniken wie Traumdeutung und freie Assoziation eingesetzt. Die Humanistische Psychotherapie zielt darauf ab, das menschliche Potential zugänglich zu machen, indem vergleichende und bewertende Sprachprozesse durch bedingungslose Zuwendung und Empathie abgeschwächt werden. Bei der Anwendung der kognitiven Therapie modifizieren Therapeuten dysfunktionale Schemata und belastende Gedanken durch den Sokratischen Dialog und kognitive Umstrukturierung. Ganzheitliche und gegenwartsfokussierte Psychotherapiemethoden wie Gestalt-Therapie und achtsamkeitsbasierte Therapien warnen vor exzessiven verbalen Analysen und betonen die Wichtigkeit von Achtsamkeit und direkten Erfahrungen. Gleichzeitig leiten sie dieses Vorgehen durch sprachliche Techniken an. Von allen gängigen psychotherapeutischen Traditionen zeigte lediglich der Behaviorismus ein nur begrenztes Interesse an Psychotherapie auf der Basis von Sprache und symbolischer Bedeutung. B. F. Skinner stellte die Behauptung auf, dass radikaler Behaviorismus ein Erklärungsrahmen für das Verständnis von Zielen und Absichten sei (1974, p. 61). Seine Analyse von sprachlichem Verhalten führte zu einer begrenzten Auswahl praktischer Anwendungen für Patienten. Es gab viele Zweifel, ob ein wissenschaftlicher Ansatz, der auf empirischen Studien mit Tieren basierte, Einsicht in das komplexeste menschliche Verhalten bieten könne.

Bisher haben die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Bedeutung von Sprache und Symbolen dazu geführt, dass die verschiedenen Behandlungstheorien sich eher voneinander entfernt als sich aufeinander zubewegt haben. Keiner dieser Denkansätze hat bisher zu einer allgemein anwendbaren Theorie der Rolle der Sprache in der Psychotherapie geführt. Sie haben sich darauf konzentriert, welche Folgen spezifische symbolische oder kognitive Inhalte auf Patienten haben, stellen aber keine Anleitung dafür dar, Sprache als Wirkstoff in der Psychotherapie einzusetzen. Sprache ist ebenso nützlich und allgegenwärtig wie unsere Atemluft. Wir schenken ihr erst Beachtung, wenn etwas schiefgeht – wenn wir nicht die richtigen Worte finden, die Kommunikation zusammenbricht oder Missverständnisse entstehen. Bisher fehlte es an einer Theorie der Sprache, die aufzeigt, wie wir dieses Werkzeug bewusst innerhalb eines Spektrums von psychotherapeutischen Systemen und Behandlungsmanualen nutzen können. Bisher fehlte es auch an einer verhaltenswissenschaftlichen Perspektive auf Sprache, die Lebendigkeit fördert und schädliche Reaktionen auf psychologischen Schmerz minimiert.

Wir sind auf der Suche nach einem Werkzeugkasten, der gute Dienste bei der Analyse klinischer Probleme liefert und Behandler aus allen psychotherapeutischen Richtungen auf dieser Basis befähigt, sinnvolle Arbeitskonzepte zu entwickeln. Das ist das Anliegen dieses Buches.

Sprache als psychotherapeutische Intervention

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