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Die Angst vor dem Tod

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Ein weiteres psychisches Problem, das die Ego-Abtrennung erzeugt, ist die große Angst vor dem Tod. Wir führen unser ganzes Leben aus der Sichtweise unseres abgetrennten Selbst, das dem Ego dient. Wir verbringen unsere Zeit damit, dem Ego Wünsche zu erfüllen oder den Mangel auszugleichen, den unser Gefühl der Abtrennung erzeugt. Wir festigen unsere Überzeugungen, gehen Beziehungen ein, arbeiten an unserer Karriere oder jagen Zielen und Ambitionen nach – alles nur für das Ego. Die Vorstellung also, dass dieses allmächtige Ego-Selbst irgendwann einmal nicht mehr existiert, macht uns Angst. Weil indigene Völker ihr Gefühl der Identität mit ihrem Stamm und ihrem Land teilen, ist der individuelle Tod von viel geringerer Bedeutung. Schließlich wird ein Teil ihres Wesens im Land und im Stamm weiterleben. Da im Gegensatz dazu unser Identitätsgefühl völlig an unser Ego gebunden ist, stirbt, wenn wir sterben, alles – die gesamte Zukunft und die gesamte Vergangenheit, all unsere Leistungen und Ambitionen, unser Besitz und Status, alles verschwindet wie ein riesiger Palast, der durch ein Erdbeben vernichtet wird.

Selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, so sitzt uns diese Angst vor dem Tod doch ständig im Nacken und erzeugt dort eine unterschwellige Stimmung des Unbehagens und verstärkt das Gefühl von Unsicherheit und Unwichtigkeit, das von unseren zerbrechlichen Egos ausgelöst wird. Einige Leute halten diese Angst in Schach, indem sie sich davon überzeugen, dass ihr Ego in einer idyllischen anderen Welt ewig fortdauern wird, frei von dem Leid, das sie hier auf Erden zu erdulden hatten. Andere verdrängen diese Problematik einfach, versuchen, nicht daran zu denken oder darüber zu sprechen, oder tun so, als ob es sie nicht gebe. In überwiegend säkularen Ländern, wie etwa Großbritannien, ist Tod ein Tabuthema, fast ein Schimpfwort. Falls es jemand doch zur Sprache bringt, folgt meist eine verstörende Stille, woraufhin schnell das Thema gewechselt wird.

So erzeugt die Abtrennung unseres Egos innere Zerrissenheit. Es verwandelt unsere geistige Sphäre in einen unangenehmen Ort. Sind wir allein und können unsere Aufmerksamkeit nicht ablenken oder auf Aktivitäten richten, spüren wir unsere essenzielle Einsamkeit und Unvollständigkeit und erleben das Hintergrundrauschen unserer Angst in unserem Geist, auch wenn wir diese nicht bewusst als Ursprung unseres Unwohlseins wahrnehmen.

Verrückte Welt

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