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Die Flucht vor der Zerrissenheit

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Es ist nicht unsere Schuld, wenn wir den Auswirkungen der Ego-Verrücktheit entkommen wollen, dem wirbelnden Chaos der Gedanken und den negativen Gefühlen, die sie erzeugen. Wenn wir Zeit mit unserem Geist verbringen, ist das so, als befänden wir uns in Gesellschaft eines irren, elenden Menschen, der uns in den Wahnsinn treibt, weil er ohne Unterlass plappert und von seinen Problemen redet und sich über Gott und die Welt beschwert.

Nicht nur das – unsere Ego-Isolation bedeutet auch, dass wir mit diesem Menschen völlig allein sind, mitten im Niemandsland, Hunderte von Kilometern von der nächsten Stadt entfernt und ohne jede Möglichkeit, mit irgendjemandem darüber zu sprechen.

So wie wir es nicht genießen, auf einer lärmenden und überfüllten Straße unterwegs zu sein, und deshalb so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren, können wir es auch nicht ertragen, in dem lauten, engen und negativen Raum unsere Psyche eingesperrt zu sein. Wir wollen der Zerrissenheit entkommen und erkranken – wie so viele Popstars, junge Adelige und Rentner – an chronischer Unzufriedenheit und Depressionen, wenn wir zu viel Zeit dort verbringen.

Unser normaler Gemütszustand ist einer der Störung, des Schwarzsehens, der Isolation und Unvollständigkeit. Die Struktur der Psyche (also ihre starken Ego-Grenzen) erzeugt Isolation, Unvollständigkeit und Angst. Die Aktivität der Psyche (also das ununterbrochene Gedankengeschwätz) führt zu Störungen und Schwarzmalerei. Zusammen nennt man das Humanie.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass dieser Zustand weder normal noch unvermeidlich ist. So sind „die Dinge“ einfach nicht, es ist auch nicht ein Teil des „menschlichen Lebens“. Das düstere Bild der Wirklichkeit, das die Humanie zeichnet, ist keinesfalls objektiv. Und genauso ist der Zustand der Ego-Isolierung und der kognitiven Zerrissenheit, den wir erleben, nur ein ganz spezieller Gemütszustand, kein absoluter. Das zeigt allein die Tatsache, dass – wie wir gesehen haben – andere Völker unserer Welt in einem anderen Gemütszustand leben und offensichtlich nicht an Humanie erkrankt sind, und zudem die Tatsache, dass wir – wie wir später noch sehen werden – regelmäßig einen anderen Gemütszustand erleben. Manche von uns können ganz in diesen anderen Zustand überwechseln.

Ein großer Teil von all dem, was wir erleben, und allem, was wir tun – unsere Stimmungen und Gemütszustände, wie wir unseren Alltag leben, unsere Wertvorstellungen und Ziele –, wird von der Humanie bestimmt. Man könnte sogar sagen, dass der Wunsch, der psychischen Zerrissenheit auszuweichen oder sie zu kompensieren, bei vielen Menschen der Antrieb ihres Lebens ist. In gleicher Weise wie ein ernsthaft erkrankter Mensch die meiste Zeit darauf verwendet, mit seiner Krankheit zurechtzukommen, so verbringen wir unsere Zeit damit, mit dieser geistigen Störung klarzukommen.

In den nächsten Kapiteln werden wir unter die Lupe nehmen, auf welch unterschiedliche Weise wir das tun, und betrachten einige der Wege, wie sich die Humanie in unserem Leben manifestiert.

Verrückte Welt

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