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Kapitel 1 1.1. Vitras
ОглавлениеDie Wärme versprechenden Lichter des Dorfes Dormal kamen rasch näher, während sich der Himmel nicht nur wegen der einbrechenden Dämmerung mehr und mehr verfinsterte. Eine schwere schwarze Wolkenwand wälzte sich bedrohlich vorwärts und tat ihr Übriges, um die Reste des Tageslichtes zu vertreiben. Dabei nahm der Wind rasant an Stärke zu. Vitras zog kurz an den Riemen um das kräftige Lastpferd, das vor seinen kleinen Karren gespannt war, zum Halten zu bringen. Mit einem erfahrenen Handgriff spannte er die Radsperre fest, sprang vom Wagen herunter und überprüfte die Ladefläche. Die Plane, die er über die Pelze gespannt hatte, saß jedoch fest und flatterte lediglich am Ende des Karrens, wo sie ein wenig überstand. Der Wind nahm beständig an Heftigkeit zu, wobei er wie eine Furie am Umhang des kräftigen Mannes riss. Als Vitras sich wieder auf den Sitzbock begab, fielen bereits die ersten Tropfen vom Himmel. Das noch ferne Donnergrollen wurde bereits von heftigen Blitzen begleitet, die die Landschaft um ihn herum in ein unwirkliches Licht tauchten. Der Wind fegte Vitras die Kapuze vom Kopf und offenbarte seinen kahl rasierten Schädel mit den mystischen Tattoos, als scharfe Krallen über seinen rechten Handrücken fuhren. Zärtlich griff Vitras nach Filou, dem kleinen Frettchen, dass er großgezogen hatte, und half ihm behutsam in die weite Innentasche seines Umhangs zu klettern.
„Wir haben es nicht mehr weit mein Freund.“ Versuchte er den Nager zu beruhigen, der sich unter anderem durch seine Furcht vor Gewittern auszeichnete. Vitras drückte Filou liebevoll an sich, um seinen kleinen Gefährten die Angst zu nehmen, als erneut ein schweres Donnern erklang. Das Pferd setzte sich wieder in Bewegung. Mit einem sanften Ruck rollte der Karren an und Vitras dankte im stillen den Göttern für das kräftige und kluge Tier, das keinerlei Schwierigkeiten hatte, der schmalen, morastigen Spur der Straße, trotz der hereinbrechenden Dunkelheit, zu folgen. Abermals dachte Vitras über sein Einsiedlerleben der vergangenen zwanzig Jahre nach, während das Dorf immer näherkam. Zweimal im Jahr zog es ihn von seiner selbst erbauten Blockhütte in den Doronischen Wäldern nach Dormal, um seine Felle zu verkaufen. Von dem Erlös deckte er sich mit allerlei Waren, wie Werkzeugen, Salz, seinem geliebten Pfeifentabak, aber auch mit dem einem oder anderem Krug Wein, ein. Dormal lag direkt zwischen den Doronischen Wäldern, die zum Hochlandbund gehörten, sowie der Grenze des wohl mächtigsten Reiches der bekannten Welt, dem Darkanischen Reich. Aufgrund dieser geographischen Lage hatte sich Dormal schon fast zu einem kleinen Städtchen entwickelt, in dem der Handel blühte. Doch auch Abenteurer, Söldner, Diebe, Tagelöhner sowie wenig vertrauensvolle Händler wurden von diesem Ort magisch angezogen. Die meisten Einwohner nahmen Vitras kaum zur Kenntnis. Er galt als verschrobener, harmloser Irrer, der irgendwo in den Wäldern hauste und sich ein paar Gold und Silbermünzen mit dem Verkauf seiner Felle verdiente. Diese gerieten allerdings schnell zu den begehrtesten Tierhäuten in der gesamten Gegend, da sie niemals Löcher von Pfeilen oder Risse irgendwelcher Fallen aufwiesen. Seine Felle waren diejenigen, die sich am besten verarbeiten ließen. Da Vitras in seinem Exil stets jegliche Art von Aufsehen unbedingt vermeiden wollte, war ihm dies schon fast zu viel an Aufmerksamkeit. Doch er beließ es dabei. Solange er keine Magie anwendete und sich dadurch nicht mit seiner magischen Signatur verraten konnte, würden seine Feinde ihn niemals finden. Selbst sein Name war hier niemandem bekannt. Für alle war er Bernard. Der alte, wunderliche Bernard. Sein Aussehen ließ ihn, trotz seiner körperlichen Größe und Kraft, wie einen Mitsechziger erscheinen. Dass er inzwischen mehr als doppelt so alt war, konnte niemand auch nur erahnen. Vitras trug einfache gegerbte Lederkleidung, wie sie unter Waldläufern üblich war. Dazu feste Stiefel und einen weiten Kapuzenumhang. Sein vom Wetter gezeichnetes Gesicht war mit einem kurzen schwarzen Bart, an dem seitlich zwei feine weiße silberne Strähnen entlangliefen, sowie einem Schnauzer versehen. Der kahle Schädel war an den Seiten mit kleinen schwarzen Runen tätowiert. Vom Stirnansatz bis zum Hinterkopf verlief eine gezackte tätowierte Linie, die in der Mitte von einem Kreis mit Blitzen unterbrochen wurde. Als Waffe führte Vitras lediglich einen Langstab mit, wenn er nach Dormal unterwegs war. Da er schon in frühester Jugend im Umgang mit allen möglichen Waffen bis hin zur Perfektion ausgebildet wurde, war dieser Stab in seinen Händen eine absolut tödliche Waffe.
Das Unwetter hatte inzwischen einen seiner Höhepunkte erreicht, als Vitras endlich Dormal erreichte. Das Pferd hielt sofort zielstrebig auf die Stallung der Familie Angwar zu. Zern, der älteste Sohn des alten Angwar, war fluchend damit beschäftigt einen losen Fensterladen zu befestigen, als er Bernard mit seinem Karren kommen sah. Augenblicklich ließ er von seiner Arbeit ab und rannte zum Tor des Stalls, um es für den alten Mann zu öffnen. Dankbar winkte Vitras ihm zu und lenkte den Karren ins trockene, während Zern das Tor hinter ihm wieder schloss und sich seines klitschnassen Mantels entledigte.
„Du hast dir ja ein tolles Wetter ausgesucht Bernard,“ witzelte Zern, während er auch schon daranging, das Pferd vom Karren zu lösen, um es anschließend in eine der leerstehenden Boxen zu führen und zu versorgen. Anstatt zu antworten grummelte Vitras nur etwas Unverständliches vor sich hin und warf dem schmächtigen Burschen ein Silberstück zu, der dieses geschickt auffing.
„Du bist heute mal wieder nicht besonders gesprächig – was Bernard? Aber wann bist du das schon mal.“
Erstaunt schaute der Bursche zu, wie Vitras vom Karren sprang und ihn mühelos, mitsamt seiner Ladung in die leerstehende Ecke, rechts vom Tor schob. Dabei hüpfte Filou aus der Manteltasche und kletterte auf die Schultern seines Herrn. Zern schüttelte leicht mit seinem Kopf. Dann beschloss er, den alten Sonderling zu warnen. Immerhin kannte er ihn seit Jahren. Zudem war Bernard ein anständiger Kerl. Offensichtlich verrückt aber anständig.
„Du solltest dieses Mal darauf verzichten, in einem der Gasthöfe einzukehren.“
Vitras, der gerade dabei war die Plane zurückzuschlagen und einen Ballen von Fellen vom Karren zu hieven, warf dem Jungen einen erstaunten Blick zu.
„Wieso?“ Brummte er verstimmt. Ganz so wie man es vom alten Bernard gewohnt war.
„Vor zwei Tagen sind hier ein paar richtig üble Burschen aufgetaucht,“ antwortete ihm Zern, der nun dabei war das Pferd mit Futter zu versorgen. „Sie werden von einem rothaarigen Kerl angeführt, der vorgibt Händler zu sein. Tatsächlich scheinen seine Geschäfte darin zu bestehen, den Bürgern und ansässigen Händlern, seine Bedingungen mit dem Schwert zu diktieren. Seine Männer bevölkern beide Gasthöfe. Mit jemandem wie dir werden sie bestimmt ihre Späße treiben wollen.“
„Mit jemandem wie mir?“ antwortete Vitras fragend, wobei sich seine Augenbrauen leicht anhoben.
„Na du weißt schon,“ meinte Zern und vollführte dabei eine bezeichnende Geste mit der Hand vor seiner Stirn: „Mit jemandem der etwas wirr im Kopf ist. Eben mit jemandem wie dir Bernard.“
„Manche Dinge werden sich wohl nie ändern!“ Stöhnte Vitras, während er sich einen Schwung größerer Felle, die in eine seperate Plane gewickelt waren, über den Rücken warf. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren griff er nach seinem Langstab, nickte Zern noch einmal zu und trat aus dem Tor der Stallung heraus ins Unwetter. Mit schnellen Schritten begab er sich zum Gebäude des Händlers Handevar, während der Regen ihm erneut ins Gesicht klatschte. Handevar verlor vor einigen Jahren seine Frau am Fieber und führte sein Geschäft nun mit seiner Tochter Hegren. Handevar und Hegren waren die einzigen Menschen in Dormal, die Vitras stets mit Respekt und Freundlichkeit begegneten. Die einzigen Menschen an denen ihm hier wirklich etwas lag. Zudem hatte Handevar nie versucht, ihn zu übervorteilen. Er zahlte ihm immer einen angemessenen Preis für seine Felle. Als Vitras sich dem Haus der beiden näherte, beschlich ihn zum ersten Mal seit langer Zeit das Gefühl einer eisigen Kälte, die durch seinen ganzen Körper fuhr. Ein Gefühl, das ihn vor Gefahren warnte und ihm schon unzählige Male das Leben rettete. Rasch näherte er sich dem Haus und nahm den Lärm von zersplitterndem Glas und umstürzendem Mobiliar wahr. Lautes unverhohlenes Gelächter mehrerer Männer, das gehässig klang, sowie die dumpfen Schmerzenslaute eines Mannes. Dann das Schreien einer jungen Frau. Hegren! Im Laufschritt hielt Vitras auf das Haus zu wobei er seinen Langstab so fest gepackt hielt, dass die Knöchel seiner Hand die ihn hielten, weiß hervortraten. Mit einem Satz sprang er auf die Veranda und stieß die Tür mit einem kräftigen Tritt auf. Als nächstes warf er das Bündel mit den Fellen zu Boden, hielt seinen Stab mit beiden Händen fest gepackt und nahm die Szenerie, die sich ihm bot, auf. Zwei Männer hielten Handevar fest, während ein dritter auf ihn einschlug. Das Gesicht des Händlers war blutig geschlagen und wies jetzt schon starke Prellungen auf. Ein weiterer Kerl hielt Hegren, die sich heftig wehrte, fest von hinten gepackt, während ein anderer versuchte ihr das Kleid herunter zu reißen. Auf der Theke des Geschäftes saß ein dicker rothaariger Mann, der offenbar größtes Vergnügen an dem gesamten Spektakel zu Tage legte. Für einen Moment schienen alle wie erstarrt und blickten erschrocken zu Vitras.
„Verschwinde Bernard,“ röchelte Handevar unter Schmerzen: „Du kannst uns nicht helfen.“
Der Schläger verabreichte dem Händler sofort einen Schlag in den Magen und wandte sich dann Vitras zu.
„Bring dem Kerl bei, dass man gefälligst anzuklopfen hat!“ befahl ihm der Rothaarige grinsend. Der grobschlächtige Kerl lachte, wobei er seine verrotteten Zähne entblößte. Dann ließ er von Hegren ab, zog sein Schwert und schritt bedrohlich, aber vorsichtig, auf Vitras zu.
„Und erkläre ihm bitte auch recht deutlich,“ forderte der Anführer ihn mit einer lächerlich piepsenden Stimme auf: „Was es für Konsequenzen hat, mich bei meinen Geschäften zu stören!“
Blitzschnell wirbelte Vitras den Kampfstab über seinen Kopf. Mit diesem Schwung ließ er das eine Ende des Stabes mit voller Wucht auf den Kopf des Schlägers nieder und zertrümmerte dessen Schädel mit einem grauenvollen Knacken. Das Schwert des Mannes fiel augenblicklich klirrend auf die Dielen, bevor er selbst tot zu Boden ging. Kreischend rollte sich der Rothaarige über den Verkaufstresen, um sich dahinter in Sicherheit zu bringen.
„Bringt sie um!“ schrie er mit panischer Stimme: „Bringt diesen Bastard und die anderen beiden um!“
Vitras biss sich vor Wut und Hilflosigkeit auf die Unterlippe. Es war unmöglich Hegren und ihren Vater gemeinsam retten, ohne Magie anzuwenden. Inzwischen hatten die Männer des Rothaarigen allesamt ihre Waffen gezückt und waren im Begriff, auf Handevar und seine Tochter einzustechen, bevor sie sich Vitras zuwenden würden.
„Die Götter mögen mir beistehen!“ Die Worte kamen eher wie ein Fluch, denn einer Bitte von seinen Lippen. Die Luft um Vitras herum begann leicht zu flimmern. Mit der linken Hand ließ er den Stab los und vollführte eine Geste, woraufhin der Bandit, der Hegren gepackt hielt, mit brachialer Gewalt an die Wand geschleudert wurde. Der Kerl vor ihr riss die Augen für den Bruchteil eines Wimpernschlages ungläubig auf, als auch schon sein Genick brach. Aus einem Augenwinkel nahm Vitras wahr, wie die anderen beiden Schläger, den Händler losließen und sich mit ihren Schwertern auf ihn stürzten. Nun benötigte Vitras keine Magie mehr. Fassungslos nahm Handevar wahr, wie der harmlose wirre Bernard den Kampfstab kreisen ließ und seine Gegner erbarmungslos erschlug. Hegren bewegte sich vorsichtig zu ihrem Vater, um ihm dann weinend zu umarmen.
„Sind sie tot?“ Ließ sich plötzlich eine unsichere quietschende Stimme hinter dem Tresen vernehmen.
„Ja sind sie!“ Antwortete Vitras und verstellte dabei seinen Tonfall.
Schnell fasste sich die Stimme:
„Dieses verdammte Pack. Ich werde...“
Augenblicklich versagte dem Rothaarigen die Stimme, als er hinter dem Tresen hervorkam und Vitras vor sich stehen sah. Zitternd hob er die Hände schützend vor sich. Der Mann bebte vor Angst am ganzen Körper, als er die Leichen seiner Männer erblickte. Dass ausgerechnet ein derart schmieriger Feigling, ihn dazu brachte Magie anzuwenden, sich mit seiner einzigartigen magischen Signatur zu verraten, versetzte den Zauberer in unbändige Wut.
„Es interessiert mich weder wer du bist, noch wie du heißt.“ brachte Vitras mit einer gefährlich klingenden monotonen Stimme hervor: „Ich will nur wissen wie viele Tagelöhner für dich arbeiten und wo sie sich aufhalten?“
„Drei, drei... dreiunddreißig,“ stotterte der Anführer der Bande.
„Ich habe allen erlaubt, heute Abend mal richtig einen drauf zu machen. Sie werden sich in den Gasthäusern vergnügen. Wir wollten hier doch nur...“ Weiter kam er nicht. Vitras schlug ihn mit seinem Stab bewusstlos woraufhin der Rothaarige Anführer der Bande, wie ein nasser Sack zu Boden ging. Dann wandte er sich Handevar und seiner Tochter zu, die ihn wie ein Fabeltier anstarrten.
„Bernard,“ brachte der Händler stotternd hervor: „Wie... wie ist das möglich?“
Vitras lächelte beide erleichtert an. Sie waren am Leben. Hegren nahezu unverletzt und Handevar würde sich schnell wieder erholen. Vitras beobachtete, wie Hegren mittlerweile das Gesicht ihres Vaters vorsichtig mit einem feuchten Tuch abtupfte. Es gab keinen Grund mehr für Geheimnisse. Durch das Anwenden von Magie hatte er sich verraten. Die Götter wussten nun, wo er zu finden wahr. Was Harun Ar Sabah anbelangte... da konnte er nur raten.
„Mein Name lautet nicht Bernard - sondern Vitras!“ Brachte er schließlich kühl hervor. Hegren blickte zu ihm empor und schenkte ihm einen dankbaren Blick:
„Es ist uns völlig egal wer du bist. Wir werden dir ewig dankbar sein und dein Geheimnis bewahren.“
Vitras musste für einen Moment gequält auflachen: „Dieses Geheimnis ist keines mehr Hegren.“ Er blickte zu der Regalwand gegenüber des Verkaufstresens, welche sich vom Boden bis zur Decke, die gesamte Wand entlang zog. Schnell fanden seine Augen was er suchte. Ein Seil erhob sich und schwebte der Länge nach durch den Raum, hin zum bewusstlosen Rothaarigen. Sofort begann es sich mehrmals unter den reglosen Körper zu ziehen, sich um seine Arme und Beine zu wickeln, bis er fest verschnürt war. Handevar genau wie seine Tochter blickten erneut fassungslos zu dem Mann, den sie bisher nur als den harmlosen Bernard kannten.
„Sobald der Kerl wieder zu sich kommt, soll er euch verraten wo sich das Gold befindet das er den Bürgern Dormals gestohlen hat. Anschließend tut mit ihm was ihr wollt.“ Mit den Worten drehte Vitras sich um und war im Begriff, dass Gebäude des Händlers wieder zu verlassen.
„Was hast du jetzt vor Ber... ich meine Vitras?“ Der Zauberer blieb kurz stehen und half dem kleinen Filou aus der Tasche seines Umhangs, woraufhin das Frettchen sofort auf die breiten Schultern seines Herrn krabbelte. Ohne sich noch einmal zu dem Händler und seiner Tochter umzudrehen, gab er ihnen knapp Antwort:
„Achtundzwanzig sind noch übrig. Ich werde mich um sie kümmern. Ich denke nicht, dass wir uns jemals wiedersehen werden.“ Daraufhin verließ er die beiden und trat wieder hinaus ins Freie. Der Regen hatte etwas nachgelassen. Dennoch hörte das Gewittergrollen nicht auf. Nach dem ersten Donnerschlag war Filou wieder in seiner Tasche verschwunden. Mit einem festen und zu allem entschlossenem Blick trat Vitras auf die Straße, den Kampfstab wieder mit beiden Fäusten fest umschlossen und schritt in Richtung des ersten Gasthofes. Beide Gasthöfe befanden sich im Zentrum Dormals, das inzwischen von zwei und dreigeschossigen Fachwerkhäusern beherrscht wurde. Die einfacheren Hütten, stumme Zeitzeugen der Gründung des Dorfes das sich im Wandel befand, lagen an den Randbezirken. Vitras ließ seinen Blick häufig zu den beleuchteten Fenstern der Häuser schweifen. Wann immer er ein Gesicht hinter einer der Scheiben erblickte, konnte er die Angst in den Augen der Bewohner erkennen. Trotz des nachlassenden Regens, schien der Wind an Heftigkeit zuzunehmen. Somit war es nutzlos sich die Kapuze wieder überzuziehen. Sobald ein Blitz die Straßen erleuchtete und die Tätowierungen auf Vitras Kopf zu erkennen waren, musste er auf die einfachen Bewohner Dormals wie ein Dämon des großen Sanktrums wirken. Lautes Gelächter schlug ihm entgegen, als er um die nächste Straßenecke bog. Sechs Gefolgsleute des Rothaarigen befanden sich vor dem kleineren der beiden Gasthöfe. Sie bildeten einen Kreis und schubsten eine junge Frau, offensichtlich eines der Schankmädchen des Hofes, lauthals johlend hin und her. Abermals erhellte ein Blitz sekundenlang die Straßen Dormals, und Vitras Optik verfehlte auch bei den Banditen, die ihn näherkommen sahen, nicht seine Wirkung. Schlagartig endete das Gelächter der Männer und sie ließen von der Frau ab. Wieder löste sich Vitras linke Hand vom Stab. Die Luft um ihn herum begann erneut leicht zu flimmern als er mit der Hand einige pantomimische Bewegungen in der Luft vollführte. Nahezu gleichzeitig wurden alle sechs Männer durch die Luft geschleudert, bis ihre Körper hart an den Mauern des Gasthofes aufschlugen. Die Schreie und das Bersten ihrer Knochen waren trotz des laut heulenden Windes zu hören. Unaufhaltsam schritt Vitras weiter auf den Gasthof zu. Mit einer Kopfbewegung gab er der jungen Frau, die ihn völlig verwirrt anstarrte, zu verstehen sich in Sicherheit zu bringen. Auf der Veranda des Gasthofes angekommen, bemerkte Vitras das einer der Banditen noch lebte. Hart schlug er das untere Ende des Stabes gegen die Stirn des Mannes und zertrümmerte seinen Schädel.
„Zweiundzwanzig!“ flüsterte Vitras und betrat das Gebäude. Der Gestank von Schweiß, Blut sowie Alkohol schlug ihm genauso hemmungslos entgegen wie das Gegröle von zwölf Gefolgsleuten des Rothaarigen. Ein Großteil des Mobiliars war zerschlagen und mehrere Leichen lagen mit aufgeschlitzten Kehlen nahe dem Tresen. Ein voller Humpen Bier flog schlecht geworfen in Richtung des Schanktresens und verfehlte den Gastwirt nur knapp. Da niemand Vitras wahrzunehmen schien, schritt er geradewegs auf die ersten beiden Gesetzlosen zu und erschlug sie innerhalb weniger Wimpernschläge. Wie zu erwarten hatte er nun die volle Aufmerksamkeit der anderen. Für einen kurzen Augenblick herrschte eine Totenstille im Raum. Dann brach das Chaos aus. Tische, Bänke und Stühle wurden zur Seite gestoßen oder umgeworfen, als die verbliebenen zehn Männer aufsprangen, ihre Schwerter zogen oder nach ihren Äxten griffen. Mit einer tödlichen Präzision handhabte Vitras seinen Kampfstab. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, Magie anzuwenden. Die ohnehin schon stark angetrunkenen Männer waren absolut keine Gegner für ihn.
„Noch zehn!“ Flüsterte er erneut zu sich selbst, als der letzte Tagelöhner tot zu Boden ging. Der Gastraum war plötzlich von einer unheimlichen Stille erfüllt. Das leise Schluchzen zweier Dienstmägde, sowie das schwere Atmen des Gastwirtes, waren die einzigen Geräusche die Vitras vernahm, als ihn wieder das Gefühl der eisigen Kälte beschlich. Seine Nackenhaare richteten sich auf und Schweißperlen liefen ihm von der Stirn. Er spürte Filous ängstliches Zittern und spähte in sämtliche Richtungen des großen Raumes, konnte jedoch keine Gefahr ausmachen, als ihn ein kräftiges Händeklatschen leicht zusammenzucken ließ. Aus dem Schatten der Treppe, die in den ersten Stock führte, löste sich eine Gestalt in einem schwarzen Umhang. Der kräftigen Statur nach zu urteilen musste es sich um einen Mann handeln. Doch er trug seine Kapuze so tief ins Gesicht gezogen, dass Vitras zunächst keine Gesichtszüge erkennen konnte. Allmählich kam der unheimliche Fremde näher, ohne mit dem Klatschen aufzuhören, welches er langsam und monoton vollführte.
„Meister Vitras!“ Ertönte plötzlich seine dunkle, harte Stimme: „Ihr seid zurück wie ich sehe.“
Vitras musste schlucken als er den Tonfall der Stimme erkannte. Augenblicklich ließ er seinen Kampfstab fallen. Gegen diesen Gegner konnte er nicht bestehen. Mit einer unwirschen Handbewegung, bedeutete der Fremde dem Wirt und den Mägden zu verschwinden. Hastig rannten alle drei in die hinteren Räumlichkeiten und entfernten sich somit aus Vitras' Blickfeld.
„Du hast dir ja nicht allzu viel Zeit gelassen Tantras,“ begann Vitras in einem leicht spöttischen Tonfall: „Ich hätte es mir eigentlich denken können, dass du der erste bist der mich ins Große Sanktrum schicken will!“
Tantras beendete sein klatschen und trat weiter auf Vitras zu, bis er kurz vor ihm stehen blieb. Das Leuchten seiner blauen Augen konnte Vitras trotz der tiefsitzenden Kapuze erkennen. Es verstärkte sich als der Gott des Krieges die Kapuze leicht nach hinten zog, wodurch seine erhabenen Gesichtszüge erkennbar wurden. Sie spiegelten eine ungemeine Härte als auch Strenge, sogar Grausamkeit wider, die jedoch mit einer atemberaubenden Schönheit gepaart waren.
„Dich töten? Hier?“ Angewidert ließ Tantras seinen Blick durch den großen Schankraum schweifen, bevor er fortfuhr:
„Abgesehen davon, dass ich die kommenden tausend Jahre auf den Zorn meiner Schwester verzichten kann, haben sich gewisse Umstände gravierend verändert?“
„Gewisse Umstände?“ Vitras zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Du hast mich schon richtig verstanden. Wir müssen uns unterhalten!“ Die Augen des Gottes bekamen einen seltsamen Ausdruck: „Was nicht bedeutet, dass ich mit dir fertig bin.“ Fügte er drohend hinzu. Ein kurzes Kopfnicken des Gottes reichte aus, die Leichen und sämtliches Blut einfach verschwinden zu lassen. Das zertrümmerte Mobiliar fügte sich wie von Geisterhand genauso wieder zusammen, wie die Splitter von zerborstenen Gläsern, welche daraufhin ordentlich in ihre Regale schwebten. Auf dem Tisch, der sich eben noch zertrümmert zwischen dem Gott und Vitras befand, platzierte sich eine edle, schwere weiße Tischdecke. Wie aus dem Nichts erschienen ein goldener Kelch sowie zwei goldene Becher auf dem Tisch. Selbst der drückende, üble Gestank, der den Raum eben noch beherrschte, wich einer frischen, angenehm riechenden Luft.
„Setz dich!“ forderte der Gott des Krieges den Zauberer auf und wies dabei auf einen der beiden Stühle, der plötzlich weich gepolstert war und elegant geschwungene Armlehnen aufwies. Vitras setzte sich, woraufhin sich der Kelch vom Tisch erhob und süßen, schweren Wein in die beiden Becher goss. Tantras setzte sich Vitras gegenüber und erhob seinen Becher. Der Zauberer zögerte.
„Ist das dein Ernst?“ Lächelte Tantras amüsiert: „Glaubst du wirklich mir fällt nichts Besseres ein, als dich in diesem Drecksloch zu vergiften?“
Dem Kriegsgott eine Antwort schuldig bleibend, ergriff Vitras den Becher und nahm einen kräftigen Schluck. Seine Augen weiteten sich voller Erstaunen. Eine angenehme Wärme durchflutete seinen gesamten Körper. Sein Geschmackssinn verpasste ihm ein wahres Glücksgefühl. Dies war der beste Wein, den er jemals getrunken hatte.
„Die Reben aus denen dieser Wein gefertigt wird, stammen von den Hängen des Singariums. Audris selbst kontrolliert die Weinlese Jahr für Jahr.“ Klärte Tantras ihn auf.
„Der Wein der Götter!“ Brachte Vitras voller Ehrfurcht hervor und drehte den Becher verträumt in seiner Hand. Er schloss kurz die Augen, konzentrierte sich und schüttelte das wohlige Gefühl, das seinen Geist zu benebeln begann ab. Er hatte nicht vor, sich von Tantras einlullen zu lassen. Er öffnete wieder die Augen und stellte den Becher auf den Tisch. Seine Augen bekamen einen harten Glanz. Er war nicht nur ein einfacher Zauberer – Vitras war der mächtigste Kriegszauberer seiner Zeit. Die Zeit des Versteckens war nun vorüber, und neben Tantras Schwester mochte es vielleicht doch noch den einen oder anderen Gott geben, der ihm wohlgesonnen war.
„Von welchen Umständen sprichst du Tantras?“ Forderte Vitras den Gott auf, das freundliche Geplänkel zu beenden.
„Von der Prophezeiung!“ Antwortete der Gott nüchtern, während er seinen Becher ebenfalls abstellte. Die Augenbrauen des Kriegszauberers zogen sich ungläubig zusammen, bevor er antwortete:
„Es gibt viele Prophezeiungen. Davon abgesehen, halte ich nicht viel von solchen Weissagungen. Wenn man sich tausende von ihnen vornimmt, wird man immer den einen oder anderen Satz finden, der auf ein vergangenes Ereignis schließen lassen könnte. Menschen wie Götter neigen dazu, ihr gesamtes Verhalten zu verändern, nur um irgendwelchen uralten Texten entgegenzuwirken. Selten kommt etwas Gutes dabei heraus.“
Tantras funkelte den Kriegszauberer wütend an:
„Ich rede von Der Prophezeiung. Die, welche sogar das Ende der Götter einleiten könnte.“
„Die Zwei die eins Sein müssen?“ Fragte Vitras ungläubig nach. Er kannte Teile dieser Weissagung, hielt von ihr aber nicht mehr als von anderen Prophezeiungen.
„Genau von der spreche ich. Sie ist eingetreten.“ Plötzlich bekam Tantras Tonfall einen eisigen Klang:
„Du bist ein wichtiger Teil dieser Prophezeiung. Und - es gibt nicht wenige Götter im Singarium, die dich sogar für sie verantwortlich machen!“
„Ich bin wohl kaum dafür verantwortlich, wenn sich irgendwo in der bekannten oder unbekannten Welt das absolut Böse erhebt. Genauso wenig habe ich etwas mit Zwillingen zu tun, die sowohl göttliches als auch königliches Blut in sich tragen müssen.“
Amüsiert griff Tantras wieder nach seinem Becher:
„Sagte ich dir nicht, dass sich gewisse Umstände geändert haben?“ Der Kriegsgott fixierte Vitras mit einem neugierigen Blick und stellte zufrieden fest, dass dieser anfing sich zusehends unwohl zu fühlen.
„Das absolut Böse ist erwacht. In deiner Heimat Kriegszauberer.“
Vitras starrte sein Gegenüber ungläubig an, während Tantras fortfuhr.
„Anstatt sich den Schwierigkeiten in Kushtur zu stellen, hast du deine Heimatstadt verlassen. Harun Ar Sabah hat kurz danach die Führung im Magischen Rat übernommen. Um ehrlich zu sein, ging ich davon aus, dass er die umliegenden Königreiche mit Krieg und Terror überzieht, was mir eine gewisse Freude bereitet hätte. Stattdessen begann er tief unterhalb der Katakomben, des Palastes der Magier, einen übermächtigen Dämon zu erwecken. Eben das Böse, von dem in dieser Prophezeiung die Rede ist.“
„Und ihr Götter macht mich dafür verantwortlich?“
„Hättest du Kushtur nicht verlassen, wäre dieser Harun wohl kaum dazu in der Lage gewesen ES zu erwecken.“
„ES?“
„So bezeichnen wir den Dämon, da niemand seinen wahren Namen kennt. Nicht einmal wir Götter! Außerdem wäre da noch die andere Sache - die mit den Zwillingen.“
„Ich habe einzig eine Tochter, wie du ja sehr wohl weißt! Sie besitzt lediglich...“
Vitras wurde plötzlich schwindelig. Seine Gedanken überschlugen sich, und er war mit einem Mal nicht mehr fähig, den Satz zu Ende zu sprechen. Spöttisch führte Tantras den Gedankengang seines Gegenübers fort:
„Deine Tochter besitzt dank meiner Schwester göttliches Blut. Richtig. Ihre Kinder dagegen, Zwillinge übrigens... wie soll ich sagen... Großvater... sie besitzen göttliches und königliches Blut.“
Genüsslich trank der Gott einen weiteren Schluck des Weines und beobachtete Vitras. Die Neuigkeiten hatten den Kriegszauberer bis ins Mark erschüttert und Tantras hatte wahrlich seine Freude daran. Er konnte nicht anders. Somit versetzte er Vitras den nächsten Stich.
„Was hat die Prophezeiung nun in Gang gesetzt? Das Erwachen des Dämons, wofür man dir zumindest eine Teilschuld gibt. Oder die Geburt der Zwillinge, zu der es ohne deine tatkräftige Mithilfe wohl nie gekommen wäre.“
Vitras brachte kein Wort mehr hervor. Er saß zusammen gesunken in seinem Stuhl und versuchte die Worte des Gottes zu verarbeiten. Es gelang ihm nicht. Tantras beobachtete ihn genau. Er hasste Vitras dafür, dass er es als Sterblicher gewagt hatte, ein Kind mit einer Göttin zu zeugen, obendrein noch mit seiner Schwester. Doch die Prophezeiung war nun einmal in Gang gesetzt und Tantras hatte genaue Anweisungen von Astorius, dem Gott des Lebens und mächtigsten aller Götter erhalten.
„Komm wieder zu dir Zauberer!“ Brüllte der Gott ihn plötzlich an: „Es ist noch längst nicht entschieden, wie die ganze Sache ausgeht.“
Vitras streckte seinen Rücken, so dass er wieder gerade saß und erhob seinen Kopf. Fragend blickte er Tantras an.
„Der Dämon wird noch mindestens zwanzig Jahre, wenn nicht mehr, brauchen bis er seine volle Macht erreicht und die Welt der Lebenden betreten kann.“ Fuhr Tantras fort: „Solange ist dieser Harun Ar Sabah zwar seine Marionette, aber es bleibt genug Zeit, deine Enkel vorzubereiten, vorausgesetzt sie bleiben solange am Leben. Astorius hat allen Göttern verboten direkt einzugreifen, da er einen erneuten Krieg mit der gesamten Welt der Dämonen befürchtet. Den letzten haben wir nur knapp gewonnen.“
Plötzlich stand Vitras auf. Er blickte sich um, bis er seinen Kampfstab entdeckte der wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Boden lag. Der Kriegszauberer streckte seinen Arm aus und der Stab schnellte augenblicklich in seine Hand. Herausfordernd blickte er den Gott in die Augen.
„Was erwartest du von mir?“
„Du kannst dir sicher sein, dass meine Schwester demnächst bei dir erscheinen wird. Sie wird dir sagen, was du zu tun hast. Ich sollte dich lediglich für sie finden und vorbereiten. Dich aufzuspüren hat sich Dank deines Gewaltausbruches und der damit verbundenen Schweinerei, die du hier hinterlassen hast, ja überraschenderweise als recht einfach erwiesen. Außerdem hat sie mir aufgetragen, dich zu warnen.“
„Mich zu warnen!?“ Wiederholte Vitras die Frage des Gottes angespannt.
„Dieser Harun Ar Sabah ist neben dir der einzige Kriegszauberer eurer Bekannten Welt. Doch dank des Dämons besitzt er im Augenblick noch gewaltigere Kräfte. Harun wird dich mit absoluter Sicherheit, jetzt genauso aufspüren können wie ich.“ Tantras hielt kurz inne, bevor er spöttisch fortfuhr: „Ihr standet euch ja immer schon besonders nahe. Er wird sicherlich alles daran dich zu töten. Geh ihm also aus dem Weg!“
„Die Doronischen Wälder sind weit von Kushtur entfernt!“ Entgegnete Vitras, der sich inzwischen wieder vollkommen gefangen hatte.
„Nicht für Harun Ar Sabah!“ Antwortete ihm Tantras. Der Kriegsgott erhob sich nun ebenfalls und trat dicht an Vitras heran. Er blickte ihm tief in die Augen, als ob er bis zum Grund seiner Seele spähen wollte. Der Kriegszauberer hielt seinem Blick regungslos stand. Plötzlich wandte sich Tantras von ihm ab und schritt langsam in Richtung der Treppe aus dessen Schatten er erschien.
„Wärst du als Gott geboren wurden ...,“ sprach er laut, ohne sich jedoch noch einmal nach Vitras umzudrehen: „... hätten wir vielleicht Freunde werden können! Und vergiss das Gesindel im anderen Gasthof. Darum habe ich mich gekümmert.“ Tantras tauchte im Schatten der Treppe ein und war im gleichen Augenblick verschwunden.
Vitras wandte sich dem Ausgang des Schankraums zu und schritt langsam hinaus ins Freie. Das Unwetter hatte aufgehört. Lediglich leichter Nieselregen fiel noch vom Himmel und auch der Wind hatte stark an Heftigkeit eingebüßt. Filou krabbelte aus seiner Manteltasche und kletterte wieder an Vitras empor, um sich auf seine Schulter zu legen. Offensichtlich hatte der Nager seine Angst abgelegt und Vitras kraulte zärtlich das kleine Köpfchen des Tieres. Tief sog er die frische Nachtluft ein, als er den Brandgeruch und das Geschreie dutzender Stimmen bemerkte. Den Stab fest gepackt betrat er die vom Regen aufgeweichte Straße und hielt einen jungen Mann fest, der aufgeregt an ihm vorbeirennen wollte.
„Was ist jetzt wieder los?“ schrie er ihn aufgebracht an.
„Der Gasthof Zum wilden Eber,“ sprudelte es aus dem Mann heraus. „Er ist völlig abgebrannt. Ein gewaltiger Blitz ist dort eingeschlagen. Ein Blitz wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe - dabei ist das Gewitter doch längst abgezogen.“