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Kapitel 2

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Bjarne hatte sich tatsächlich verlaufen. Nicht weit und auch nicht so, dass er die Orientierung völlig verloren hätte, aber dennoch genug, um Zeit zu verlieren. Er schalt sich, weil er von sich selbst erwartete, den Auftrag, den sein Herr Fjodor ihm gegeben hatte, gewissenhaft zu erfüllen. Die Ansprüche, die Bjarne an sich selbst stellte, waren hoch und auch wenn er merkte, dass man ihm oft kleine Fehler verzieh, vergab er sich diese selbst nicht. Besonders jetzt nicht, da er wusste, wie wichtig es war, Hjördis und Roald schnell zu holen. Drei bis vier Stunden Fußmarsch in südöstlicher Richtung, direkt auf der breiten Landzunge, die weit in den Mälarsee hinein reichte, dann wäre er da. „Immer geradeaus.“, hatte Fjodor ihm gesagt. Dem Stand der Sonne folgend, war er auch genau so gegangen, wie ihm geheißen wurde und er glaubte, wieder auf den richtigen Weg gelangt zu sein, nachdem er der Verlockung der wilden Brombeeren am Waldrand nicht widerstehen konnte. Sie waren so köstlich und um seinen Hunger zu stillen, musste man schon einige von ihnen essen, was nicht ganz so leicht war, da die dornigen Stiele ihre Kostbarkeiten nicht gern hergeben wollten. So verlor Bjarne Zeit und haderte in sich mit der Schwäche, seinem ständigen Hungergefühl nachgeben zu müssen. Svea waren die Mengen, die Bjarne vertilgen konnte, ein Grund, immer wieder zu schimpfen, der Junge würde sie mehr kosten, als dass er Nutzen bringe und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie Bjarnes Rationen längst halbiert. Aber Fjodor stellte sich stets schützend vor ihn. Ein Junge, der im Wachstum sei und so hart arbeite, wie Bjarne es tat, müsse auch essen, um bei Kräften zu bleiben. Damit wischte er Sveas Gezeter mehr als einmal vom Tisch.

Irgendwie musste er nach seiner Zwischenmahlzeit einen Bogen geschlagen haben, wie sich herausstellte, als er an einem kleinen Gehöft vorbei kam und nach dem Weg fragte. Etwa eine Stunde gerade nach Osten, hatte die alte Frau gesagt, die auf der Bank neben der Eingangstür gesessen hatte und Pilzscheiben auf dünne Schnüre fädelte, die dann zum Trocknen aufgehängt werden würden.

Bjarne beeilte sich nun und versuchte, die verlorene Zeit etwas aufzuholen. Dennoch kam er erst an Roalds Hof an, als die Nachmittagssonne bereits am Himmel stand. Er wusste, dass er hier richtig war. Die ausgehöhlten Baumstämme, die fertig an einer Seite eines Stallgebäudes lagen und der Klotz, der scheinbar noch in Bearbeitung war und bereits ein kleineres Loch in der Mitte des Stammes hatte, verrieten ihm, hier wohnte der Honigmacher. Weit und breit war jedoch niemand zu sehen und Bjarne war für einen Moment unsicher, was er tun sollte. So blieb er mitten auf dem Hof stehen und rief laut „He da, ist jemand hier? Ich suche den Herrn dieses Hofes.“

Es dauerte nicht lange, da schossen zwei Jungen um die Ecke des kleinen Grubenhauses. Nicht, weil sie Bjarnes Ruf gefolgt wären. Es sah eher danach aus, als versuchte der Kleinere der Beiden, den Größeren zu fangen, der mit einem hölzernen Pferd in der Hand lachend vorweg lief. Abrupt blieb er erstaunt vor Bjarne stehen und der Jüngere wäre fast in ihn hinein gerannt, hätte er nicht blitzschnell reagiert und leicht nach links gezogen, bis auch er zum stehen kam. Misstrauisch schaute der ältere Junge, der vielleicht acht Jahre alt sein mochte, zu Bjarne auf. „Was willst Du hier?“, fragte er kühl und versuchte seine Unsicherheit durch Unfreundlichkeit zu überspielen. Bjarne zuckte zusammen. Autorität schüchterte ihn ein, egal wer sie ihm entgegenbrachte. Verlegen sah er zu Boden und suchte nach Worten. Der ältere Junge schien sich bestärkt zu fühlen und trat drohend einen Schritt auf Bjarne zu. „Willst Du etwa stehlen?“, knurrte er und hielt das Holzpferd in den Händen fast wie eine Waffe vor sich. All die Selbstsicherheit, mit der Bjarne seinen Auftrag angetreten war, verflog. Er wusste genau, was er hatte sagen wollen, wenn er auf diesen Hof kommen würde, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass man ihn unfreundlich oder sogar mit dem Verdacht ein Dieb sein zu können, empfangen würde. So brachte er kein einziges Wort über die Lippen, starrte weiter auf den Boden und vielleicht hätte der größere Junge es sogar geschafft, Bjarne soweit einzuschüchtern, dass er davon gelaufen wäre, ohne seine Nachricht zu überbringen, wäre der kleinere Junge, mit den hellblonden Locken, nicht neugierig an ihn heran getreten und hätte Bjarne, ohne das finstere Gesicht seines Bruders zu beachten, am Kittel gezupft und gefragt „Wer bist Du?“

„Ich bin Bjarne. Mein Herr Fjodor schickt mich. Jarlas Kind will auf die Welt und ich soll Hjördis und Roald holen.“, stockend fand der junge Mann seine Stimme wieder. Der Kleine grinste zu ihm empor, zeigte stolz auf seine Brust und sagte „Ich bin Tjark.“ dann zupfte er seinen Bruder am Ärmel „Das ist Leif. Mutter ist nicht da, aber Vater.“, damit sauste er los, verschwand um die Ecke des Grubenhauses und rief immer wieder laut „Vater!.... Vater!“

Kurze Zeit darauf zerrte Tjark seinen Vater Roald hinter sich her auf Bjarne zu, vor dem Leif noch immer missmutig stand und den Älteren anstarrte. Der Honigmacher hatte eine dicke, fast bodenlange Lederschürze umgebunden und sein Gesicht, wie auch die Arme, waren rußverschmiert. Das hellbraune Haar hatte er zu einem strengen Zopf geflochten und da er so ganz ohne Bart noch recht jung aussah, fiel die Ähnlichkeit zu seinem älteren Sohn besonders auf. Für einen Moment dachte Bjarne, er sei auf dem falschen Hof, doch der Mann kam freudig auf ihn zu, beachtete den finster blickenden Leif gar nicht und legte Bjarne freundlich die Hand auf die Schulter. „Du kommst von Fjodor, dem Vetter meines Weibes? Ich hoffe, Du bringst gute Nachrichten!“

Angestrengt erklärte Bjarne kurz und knapp, was Fjodor ihm aufgetragen hatte. Er durfte keinen Fehler machen, das wusste er. Jarlas Leben konnte davon abhängen. Noch während Bjarne stockend berichtete, verfinsterte sich Roalds Gesicht. Als der junge Mann geendet hatte, griff Roald nach Leifs Schultern, sah ihm direkt in die Augen und wies ihn an, schnellstens zum Hof des alten Stig zu laufen und Hjördis zu holen. „Du hast gehört, worum es geht. Berichte es Deiner Mutter und kehre schnellstmöglich mit ihr hierher zurück. Dann nimmst Du Deinen Bruder und gehst mit ihm zu Stig, um dort zu bleiben, bis wir zurück sind.“ Leif wollte aufbegehren, dem Vater sagen, dass er schon groß genug sei, um auf sich und Tjark allein aufzupassen, aber ein strenger Blick von Roald reichte, um jede Diskussion im Keim zu ersticken. So drehte sich Leif nur wortlos um und rannte los, als würde ein Bär ihn jagen.

Roald wandte sich nun wieder an Bjarne. „Komm ins Haus und stärke Dich. Es wird eine Weile dauern, bis Hjördis und Leif zurück sind. Zu Stigs Hof ist es ein ordentlicher Fußmarsch und mein Weib wird sicher nicht im gleichen Tempo wie Leif rennen. Sie hilft seit gestern bei den alten Leuten, deren Vorräte für den Winter einzulagern. Ich komme gleich nach. Hinten, in der Esse, muss erst die Glut gelöscht werden. Eines meiner Eisen, mit denen ich die Bienenklötze aushöhle, ist an der Kante gebrochen und ich musste es eben noch schmieden, um die Stämme für die neuen Völker im kommenden Jahr vorzubereiten.“

Tjark starrte Bjarne noch immer an, strahlte regelrecht, als bewundere er den jungen Knecht und wich ihm nicht von der Seite. Die Aufforderung seines Vaters, mit ins Haus zu kommen, bekräftigte er, indem er Bjarnes Hand fasste und ihn in Richtung des Langhauses zu ziehen versuchte, während er lächelnd „Komm!“ rief.

Bei Brot, würzigem Käse und einem Becher mit etwas Honig versetzten Bieres, taute Bjarne langsam auf. Genüsslich kaute er, schlürfte das Bier, von dem er glaubte, die Götter müssten es gebraut haben, denn es war wohlschmeckend und nicht mit dem Wasser zu vergleichen, das er sonst zu trinken bekam. Svea braute auch Bier, aber das war nur für die Familie seines Herrn. Fast wie eine große Persönlichkeit fühlte sich Bjarne, so freundlich aufgenommen und bewirtet, dabei von dem kleinen Jungen mit großen Augen bewundert. Tjark hing halb auf dem Tisch und strahlte den jungen Knecht fasziniert an. Auf ihn wirkte Bjarne, trotz seiner Jugend, wie ein Held. So stark und für ihn riesig, mit dem fremdartigen und doch freundlichen Aussehen. Der kleine Junge konnte nicht länger an sich halten, kletterte über den Tisch, auf die Bank, auf der auch Bjarne saß, stellte sich aufrecht hin und begann mit seinen kleinen fleischigen Händen Bjarnes Gesicht zu streicheln. Mit den Fingern fuhr er die Konturen nach. Die rundlichen Wangen, die Lippen, zwischen denen immer wieder vorwitzig die Zungenspitze hervorlugte, wenn Bjarne entspannt guckte und schließlich die dunkelblauen Augen. Leicht schräg standen sie, umrahmt von einer Furche, die Bjarnes Blick tief, unergründlich und freundlich wirken ließ. Dann wanderten die kleinen Hände zu dem kupferroten Haar, dessen eine Strähne unbändig gen Himmel ragte. „Schön!“ wisperte der Junge immer wieder, „Schön!“

Gebannt hielt Bjarne still. Seit seine Mutter fortgegangen war, hatte ihn niemand mehr berührt, es sei denn, man zählte die Stöße und Schläge hinzu, mit denen Notger ihn immer wieder malträtierte. So zärtlich und wohltuend waren die Berührungen und Bewunderung dieses Kindes, dass Bjarne sich einen Moment wünschte, der Kleine würde niemals aufhören und einem Impuls folgend, griff er das Kind, um es mit einer Umarmung an sich zu reißen. Tjark erschrak und schrie auf. Viel zu schnell, um zu verstehen, dass Bjarne ihn liebevoll halten wollte, kam die Umarmung und der kleine Junge weinte laut auf. Sofort ließ der junge Knecht ihn los und wich verstört und ängstlich zurück. „Verzeih,“ stammelte er „ich wollte Dir nicht wehtun.“ doch Tjark schien sich kaum beruhigen zu können.

Lachend trat Roald, der gerade erst ins Langhaus gekommen war und gesehen hatte, wie Bjarne Tjark umarmte an den Tisch, klopfte Bjarnes Schulter und scheuchte seinen Sohn mit einem freundlichem Klaps von der Bank. „Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen. Tjark hat sich nur erschrocken. Aber er hat auch selbst Schuld, denn er hat Dich zuerst angefasst.“

Traurig sah Bjarne zu Boden. „Es war schön.“ flüsterte er kaum hörbar, doch Roald verstand. Nicht nur die Worte, auch das, was dahinter steckte. Er kannte Bjarnes Geschichte, wusste um dessen Herkunft und wie wenig dieser Junge bei Svea und Notger willkommen war. Dabei bewunderte er Fjodor, der seinem Bastard das Leben zugesprochen hatte. Viele illegitime Kinder hatten dieses Glück nicht. Erst recht nicht, wenn sie anders waren, als man es von einem Kind erwartete. Aber Roald wusste auch, dass Menschen wie Bjarne, durften sie nach der Geburt am Leben bleiben, nicht immer das Glück hatten, den Schutz einer Sippe zu genießen. Ja, unter Fjodors Dach, war Bjarne nur ein herumgestoßener Sklave, aber er bekam, was er zum Leben brauchte und befand sich in Sicherheit vor Zugriffen Fremder. Als junger Mann hatte Roald beim Opferfest ein Mädchen gesehen, das Bjarne im Aussehen verblüffend glich. Das Mädchen wurde nicht geschützt durch seine Sippe. Es war nur in Begleitung eines alternden Mütterchens, das nicht verhindern konnte, wie seine Tochter einer Gruppe heranwachsender junger Männer ausgeliefert war. Noch immer angewidert, dachte Roald daran, wie die Jungen das Mädchen mit Lügen und schönen Worten umgarnten, um sie dann in ein Waldstück zu locken und nacheinander immer wieder über sie herzufallen und sich mit ihr zu vergnügen. Die Tränen des Mädchens, wurden verlacht und man versicherte ihm, dass nette junge Frauen so den Männern ihre Freundschaft zeigten. Niemand stand hernach für das Mädchen ein, dessen Mutter Gerechtigkeit forderte, denn das Mädchen selbst weigerte sich die Namen der Jungen zu nennen, die sie missbraucht hatten. „Ich war nur nett zu meinen Freunden.“ wiederholte sie jedem gegenüber, der sie befragte.

Nein, Bjarne hatte Glück, in der Sippe Fjodors leben zu dürfen, so hart dies auch klingen mochte.

Die Dunkelheit brach bereits herein, als Leif, gefolgt von Hjördis, zurück kam. Die rundliche, freundliche Frau hielt sich nicht mit Floskeln auf, sondern bestürmte Bjarne sogleich mit Fragen über den Zustand von Jarla, wer sie unterstützte und ob Fjodor ihr beiseite stand. Auch Jarlas Stand war in Roalds Familie bekannt. Man sah sich nicht oft, aber man hörte voneinander, wenn man gemeinsame Nachbarn und Bekannte traf, was gerade bei den Handelsplätzen häufig geschah. Hjördis riet richtig, als sie ihre Vermutung aussprach, dass Svea keinen Finger für Jarla rühren würde. Doch Bjarne war auch nicht imstande, mehr Auskünfte zu geben, als die, die ihm Fjodor genannt hatte, um sie an Roald und Hjördis weiterzuleiten. Überfordert starrte er auf die Tischplatte, wusste nicht, was er auf die vielen Fragen Hjördis antworten sollte und Tränen schossen ihm in die Augen. Roald trat hinter seine aufgeregte Frau, legte seine Arme um sie und redete beruhigend auf sie ein. „Er kann Dir auch nicht mehr sagen. Seit seinem Aufbruch kann so vieles geschehen sein. Woher soll er das wissen? Wir können jetzt nichts weiter tun, als die Nacht abzuwarten und mit dem Sonnenaufgang aufzubrechen. Auch unsere Söhne können in der Dunkelheit nicht zu Stig gehen. Lass uns alles zusammenpacken, was Du benötigen könntest, um Jarla zu helfen und dann legen wir uns zur Nachtruhe.“ dabei streichelte er seiner Frau über den Rücken. „Aber es könnte bereits zu spät sein!“ begehrte Hjördis auf „Du weißt, wie Svea ist. Sie würde lächelnd zusehen, wie das Mädchen und sein Kind unter ihren Augen sterben. Und wenn Fjodor selbst verletzt ist, wer hilft dem Mädchen dann?“ Hjördis kannte Jarla nur flüchtig, weil sie sich einmal auf dem Markt vorgestellt wurden, aber umso besser kannte sie Svea, dieses kaltherzige, boshafte Weib, das nichts tat, was ihr nicht eigene Vorteile brachte.

„Wir können diese Nacht nichts tun. „ flüsterte der Honigmacher „Der Weg ist zu weit, um ihn in der Dunkelheit gefahrlos gehen zu können und wenn uns etwas geschieht, wird es erst recht niemanden geben, der helfen kann.“ Hjördis wusste, dass ihr Mann Recht hatte, aber die Hilflosigkeit, jetzt so gar nichts tun zu können, machte sie fast wahnsinnig. Schließlich sah sie ein, dass Vernunft nun die beste Weisheit war und begann einige getrocknete Kräuter und Tiegel mit selbst hergestellter Salbe zusammenzupacken. Sie wusste nicht, was sie erwartete, wer mehr Hilfe benötigte, Fjodor oder Jarla, aber sie wollte bestmöglich gerüstet sein. Auch ein kleiner Topf mit Honig, dessen Deckel mit Wachs versiegelt war, verschwand in dem Korb mit den Arzneien. Möglicherweise war Fjodors Verletzung doch noch zu heilen und der Honig konnte dabei wertvolle Dienste leisten, wenn er als Umschlag auf die entzündete Stelle aufgebracht wurde.

Als Hjördis fertig war, schaute sie sich um. Ihr Blick blieb an Bjarne haften, der noch immer zusammengesunken auf der Bank saß, auf den Tisch starrte und sich gelegentlich eine Träne aus dem Gesicht wischte. Sie ließ sich neben dem jungen Knecht auf die Bank fallen, legte ihre Hand auf seinen Rücken und seufzte tief. „Ich hoffe, Du verzeihst mir, dass ich Dich vorhin so bedrängt habe! Ich weiß, dass Du mir die Antworten nicht geben konntest, aber ich war so in Sorge, dass ich daran nicht gedacht habe.“ müde legte sie die Hände in den Schoß und hoffte, dass Bjarne verstand, was sie ihm sagen wollte. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis der junge Mann leise antwortete. „Jarla ist meine Freundin. Sie ist immer gut zu mir und ich will ihr helfen. Aber ich bin zu dumm und kann ihr nicht helfen. Ich war nicht schnell genug hier, um Hilfe zu bringen.“ Bjarnes Körper begann unter den Tränen zu beben und Hjördis ahnte, wie sehr er litt. Vorsichtig schloss sie die Arme um ihn, wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht und sprach beruhigend auf ihn ein.“Das ist nicht wahr! Du bist mutig den langen Weg zu uns gegangen und hast Dich nicht beirren lassen. Selbst wenn Du früher hier gewesen wärst, hätte Leif mich kaum schneller holen können. So oder so, wäre es Nacht geworden, bevor wir hätten aufbrechen können. Du bist Jarla ein guter Freund und ich verspreche Dir, dass ich morgen alles tun werde, um ihr zu helfen und sie zu retten.“

Eine Weile saßen sie da und Bjarne legte den Kopf an Hjördis Schulter. In all der Traurigkeit und den Selbstvorwürfen, saugte er die Geborgenheit und den Trost in Hjördis Nähe in sich auf. Schließlich legten sie sich zur Nachtruhe nieder. Hjördis an Roalds Seite, auf das Lager der Eltern, Bjarne bei den Jungen, auf den Bänken, die nah an die Feuerstelle gerückt waren. Bevor er in einen traumlosen Schlaf fiel, spürte Bjarne einen Moment so etwas wie ein kleines Glück. Er lag inmitten einer Familie, als gehöre er dazu. Doch schon kurz nach diesem Gedanken, schämte er sich bereits, denn er wusste, dass dieses kleine Glück nur existierte, weil Jarla weit weg von hier, um ihr Leben und das ihres Kindes kämpfte.

Der Nornen Knoten

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