Читать книгу Mit dem Rucksack durch Südamerika - Tanja Gutmann - Страница 12
0 Kleine Tourguides und große Obelisken - Anne Mittwoch, 10. November 2010
ОглавлениеSo, wo bin ich denn stehen geblieben. Sonntag nach dem Meerschweinessen. Wir sind dann nicht weit von Quinoa zu einem Feld mitten in den Bergen gefahren, auf dem die besagte Schlacht um die Unabhängigkeit Perus stattgefunden hat. Sie haben dort einen riesigen Obelisken aufgestellt, den es in kleiner Form auch in jedem Laden zu kaufen gibt. Und dort hatten wir dann den unglaublichsten Tourguide, der uns alles darüber erzählt hat, was an dieser Stelle geschehen ist. Besagter Tourguide war 12Jahre alt, aber man hatte das Gefühl, er würde diesen Job schon seit mindestens 30Jahren machen! Wir haben uns wirklich alle nur staunend angeguckt. Ich habe bei weitem nicht alles verstanden, was er gesagt hat, aber allein ihm zuzuschauen war unglaublich unterhaltsam. Wir hatten dann auch noch Zeit, kurz auf dem Feld auszureiten, mussten dann aber schon wieder weiter.
Unser letzter Stop war bei den Ruinen der alten Wari-Hauptstadt. Die Wari (oder auch Huari) waren ca. zwischen 500v.Chr. und 1.000n.Chr. (ganz genau weiß ich es schon nicht mehr), also lange vor und auch viel länger als die Inka in diesem Gebiet ansässig. Auch das war nochmal richtig spannend zu sehen, obwohl nur ein Bruchteil der Stadt bisher freigelegt worden ist. Das meiste ist noch unter zahllosen Hügeln vergraben.
Ihr seht also, wir hatten einen extrem vollen und spannenden Tag und vieles habe ich jetzt auch ganz schön abgekürzt. Schließlich ist ja schon wieder Mittwoch und ich habe Angst, dass ich sonst gar nicht mehr hinterher komme.
In der Woche ähneln sich die Tage insgesamt natürlich ziemlich. Zwei von uns sind jeden Tag für das Essen zuständig und haben dafür für alle 9 Personen 90Soles für alle drei Mahlzeiten zur Verfügung. Ein Euro sind ca. 4Soles. Jetzt könnt ihr ja mal rechnen. Aber es funktioniert. Morgens und Abends kochen wir selbst, Mittags gehen wir zu einer Frau, die uns für 4Soles pro Person jeden Tag sehr leckeres Essen und Getränke hinstellt. Ich glaube, in fünf Monaten wird mir alles in Berlin unglaublich teuer vorkommen.
Im URPI gibt es festgelegte Zeiten, wann die Jungs ihre Hausaufgaben zu machen haben und wann sie spielen dürfen. Wir mussten Anfang dieser Woche einen Plan einreichen, wann genau wir was mit den Jungs machen wollen, damit immer alles mit den Betreuern abgestimmt werden kann. Natürlich kann man das nicht immer alles ganz genau planen, da die Jungs auch gern mal was anderes spielen wollen, als das was wir für sie geplant haben. Aber obwohl sie ein ziemlich chaotischer Haufen sein können, können sie sich auch durchaus gut konzentrieren, wenn ihnen ein Spiel gefällt. Wir üben auch weiter fleißig mit ihnen Volleyball. Wir sind schon besser geworden. Noch schlagen uns die Jungs, aber es wird enger.
Dreimal in der Woche geht ein Großteil der Jungs nachmittags in Werkstätten und arbeitet dort mit verschiedenen Materialien. Wir Voluntarias haben uns aufgeteilt, so dass immer vier Mädchen im URPI bleiben und vier mitfahren. Ich war heute das erste Mal mit bei den Talleres. Sie arbeiten dort mit Holz, Leder, Stein und Perlen. Es ist beeindruckend was selbst die Jüngsten dort schon herstellen! Manchmal auch etwas merkwürdig, einen siebenjährigen mit ner großen Säge in der Hand zu sehen... Ich hatte auch die Möglichkeit, mir etwas aus Stein zu machen und habe jetzt eine Kette auf die ich ganz stolz bin... ;)
Kleiner Tipp am Rande: schaut mal auf Tanjas Blog (rechts der Link unter Tanja in Südamerika). Sie stellt gerade die ersten Fotos und ein Video von unserem besagten kleinen Tourguide rauf.
Das soll es für heute erst einmal wieder gewesen sein. Grüße ins kalte Deutschland,
Anne