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Worüber Männer und Frauen so lachen …

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Über Geschmack lässt sich bekanntlich ja nicht streiten. Und schon gar nicht über die Frage, ob ein Witz nun lustig ist – oder ob er es nicht ist …

Aber am allerwenigsten kann man über schlechte Witze lachen. Ich jedenfalls.

Neulich war ein alter Schulfreund von Robert bei uns zu Besuch, und nachdem er zwei Gläser Bier getrunken hatte, fragte er Robert, meinen allerliebsten Ehemann: »Warum schleichen Blondinen eigentlich immer am Medizinschrank vorbei?«

Robert, den ich bis zu diesem Augenblick für einen niveauvollen, intelligenten Menschen gehalten habe, prustete sofort in sein Bierglas und konnte es gar nicht abwarten, die Antwort zu hören.

»Sie wollen die Schlaftabletten nicht aufwecken!«, grölte sein Freund Eric. Ganz unter uns: Ich mag Blondinenwitze nicht besonders. Das liegt nicht nur daran, dass ich mir vor Kurzem blonde Strähnchen ins Haar färben ließ und mich damit ungemein attraktiv finde. Trotzdem musste ich kurz über den Schlaftablettenwitz schmunzeln, der war ja noch harmlos.

Nur dass Robert sich so gar nicht beruhigen konnte, erstaunte mich. Winselnd schlug er mit der Faust auf die Sofalehne und lief rot an. So komisch war es ja nun auch wieder nicht.

»Und kennst du den?«, grunzte mein Ehemann, als er wieder Luft bekam. »Was sagt eine Blondine, die bis zum Bauchnabel im Wasser steht?«

»Ha, ha, haaa«, brüllte Eric und gab sofort die Antwort: »Sie sagt … ha, ha, ha … sie sagt: ›Das geht über meinen Verstand!‹ Ha, ha, haaa!«

»Sehr witzig«, dachte ich und fuhr mir gereizt über mein goldenes Haar, in dem L’Oréals »Sommerblond Nummer 35« leuchtete. Warum lachten denn die beiden so blöd, wenn sie den Witz offensichtlich bereits kannten? Und warum entpuppte sich mein Robert plötzlich als leicht angetrunkener Blondinenwitz-Erzähler?

Fragen über Fragen - und Eric stellte gleich die nächste: »Wie bringt man eine Blondine Montag früh zum Lachen?«

Aus großen Augen starrte Robert seinen Freund interessiert an. Im Wohnzimmer war es so still, dass man das Ticken der Wanduhr hören konnte.

»Wie geht es eigentlich deiner Frau?«, fragte ich dazwischen, in der Hoffnung, das Thema diskret zu wechseln und Eric daran zu erinnern, dass seine Frau so semmelblond wie eine Schwedin ist. Ich glaube, sie ist sogar eine Schwedin.

»Scht!«, machte Robert in meine Richtung, und das fand ich richtig unhöflich.

»Wie bringt man eine Blondine Montag früh zum Lachen?« Das war die Frage, die ihn im Moment brennend interessierte und einer Antwort harrte.

»Indem man ihnen am Freitagabend einen Witz erzählt!«, krakeelte Eric, und Robert brach in seiner Sofaecke zusammen. Offensichtlich war es das Witzigste, was er seit Urzeiten gehört hatte. Aus zwei rauen Männerkehlen quoll infernalisches Gelächter. Wie? Freitagabend einen Witz erzählen? Was hatte denn das mit dem Montagmorgen zu tun?

»Nicht so laut«, mahnte ich spielverderberisch in Richtung höchst amüsierter Männerwelt.

Doch Eric hatte sich inzwischen vor Lachen über seinen eigenen Witz am Bier verschluckt und hustete grunzend vor sich hin, und Robert winselte wieder in die Sofalehne. Ich sah seine Schultern zucken. Mit tränennassem Gesicht blickte er endlich auf.

»Warum steht eine Blondine im Hamburger Hafen und wirft Steine ins Wasser?«, keuchte er hochrot. Na, das würde mich nun aber auch interessieren. »Weil …, röchelte Robert. »Weil da ein Schild steht: Deutsche Werft!«

Nun hatte ich genug. Das war doch wirklich nicht besonders lustig.

»Ich gehe jetzt ins Bett«, informierte ich die Männer hoheitsvoll.

»Dann erzähle ich dir noch den Witz mit der Blondine, die …, flüsterte Eric Robert ins rot brennende Ohr. Auf einmal kamen mir die beiden vor, als wären sie noch die Grundschüler von damals, die bis auf ein paar Blondinenwitze nicht viel dazugelernt hatten. Am nächsten Tag litt Robert unter Kopfschmerzen, und er tat mir kein bisschen Leid. Am Abend hatte ich drei Freundinnen eingeladen, wir wollten ein bisschen Sekt trinken und Spaß haben. Alles mit Niveau natürlich.

Nachdem wir uns über Deutschlands politische Lage und die neuesten Bücher ausgetauscht hatten, wurde die zweite Flasche Sekt geöffnet, und Sabrina rief fröhlich: »Wie nennt man einen Mann der 90 % seiner Denkfähigkeit verloren hat?«

Erwartungsvoll lauschten wir anderen. »Ha, ha, haaaaaa! Einen Witwer!«, kreischte Sabrina, und dann wurde gelacht, dass die Wände wackelten.

»Was sagt ein Mann, der bis zum Bauchnabel im Wasser steht?«, fragte Dagmar mit sich überschlagender Stimme.

Ich bekam kaum Luft, so witzig war das alles. »Das geht über meinen Verstaaaand!«, kreischte ich begeistert.

»Ach du liebe Güte«, murrte Robert, der sich kurz zu uns gesetzt hatte, vollkommen humorlos.

»Und warum schwitzen Männer immer so stark zwischen zwei Orgasmen?«, wollte Marie nun wissen. Ich sah Robert rückwärts in Richtung Tür verschwinden.

»Weil ein ganzer Sommer dazwischen liegt!«, brüllte Marie begeistert, und das gackernde Gelächter aus vier Frauenkehlen vertrieb meinen Mann endgültig.

Wie ich bereits am Anfang sagte: Jeder lacht an anderer Stelle. Und was ist der Unterschied zwischen einer geschälten Banane und einem Mann auf einem Fahrrad? Ha, ha, ha! Das beantworte ich Ihnen ein anderes Mal …

Tanjas Welt Band 5

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