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Jungs sind cool – Mädchen auch!

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Jeder Mensch ist anders! Was wohl auch daran liegt, dass sich die Menschheit bekanntlicherweise in zwei Lager spaltet: in das weibliche und das männliche.

Und die sind ziemlich verschieden. Dass das Ganze bereits im Buddelkasten losgeht, macht die ganze Angelegenheit nur umso kniffeliger.

»Magst du Rennautos?«, fragt Klein Max seine große Schwester am Frühstückstisch, und es scheint ihm wichtig zu sein.

»Nö«, murmelt Sanne.

»Und die Feuerwehr?«, forscht Max weiter. Seine Augen haben sich geweitet. Das Marmeladenbrot liegt unberührt auf seinem Teller.

»Warum sollte ich?«, erwidert Sanne, denn sie weiß nicht, was auf dem Spiel steht: Ihr kleiner Bruder ist gerade dabei, sich seinen ersten Eindruck von der Weiblichkeit zu verschaffen!

Fassungslos blickt Max zu Boden. Mit zitternder Stimme zieht er sozusagen seinen letzten Joker. »Aber kämpfende Ritter und Feuer speiende Drachen, die magst du doch bestimmt.«

»Überhaupt nicht«, widerspricht Sanne und trinkt in aller Seelenruhe einen Schluck Kakao. Ich sehe förmlich, wie es in Maxens Kopf arbeitet. Dann holt er tief Luft und fragt seine Schwester erschüttert: »Mögen Mädchen keine coolen Sachen?«

Nun ist es an Sanne, sich zu erhitzen. »Mädchen mögen nur coole Sachen, zum Beispiel Pferde, pink lackierte Fußnägel, Shakira …«

»Shakira ist doch die, die sich immer so komisch durch den Schlamm wälzt«, fallt ihr Mäxchen ins Wort, denn neulich haben wir im Fernsehen einen Video-Clip besagter Dame bewundern dürfen. Und da ist sie tatsächlich aus unerfindlichen Gründen mit orientalischen Bauchbewegungen durch etwas Morastiges gezuckt, was die Jungs ganz besonders blöd und peinlich gefunden hatten. Sanne wiederum fand es ganz besonders cool und nachahmenswert. Meine Meinung ist an dieser Stelle nicht so wichtig.

»Ja, diiiie!«, schaltet sich nun Samuel lautstark ein. »Die rutscht da immer durch den Modder und wackelt mit dem Bauch. Total bescheuert!«

»Die ist nicht bescheuert!«, kreischt Sanne und droht mit dem Nutella-Messer. »Die ist das Coolste, was es gibt!«

»Meint ihr die mit dem hübschen Gesicht, die sich so anmutig bewegt?«, schaltet sich nun Robert, der liebste Ehemann, ein.

»Oha!«, denke ich. So dreht sich das Rad des Lebens. Ob Sanne Shakira noch in zehn Jahren cool finden wird, sei dahingestellt. Dafür werden die Jungs irgendwann anfangen, eine halbnackte, sich dauerhaft schlängelnde Frau im Schlamm sehr attraktiv zu finden. Aber dass mein Ehemann für derartige Spaße noch empfänglich ist, wundert mich nun doch. »Wie bitte?«, rufe ich also, und meine Stimme hört sich ähnlich erschüttert an, wie die von Mäxchen eben. »Du findest das anmutig? Das ist doch nicht dein Ernst!«

Robert schaut unschuldig. »Ich wollte ja nur wissen, ob Shakira diejenige ist, von der ihr gerade redet.«

»Und du hast gesagt, dass du ihre Schlamm-Nummer toll findest!«, keife ich über den Tisch.

»Ich meinte ja nur, dass es ganz hübsch aussah und dass Shakira eine gute Figur hat und … dass …« Nun fängt er an zu stottern.

»Hübsch!«, schimpfe ich. »Das ist ja wieder typisch Mann! Darum geht es doch gerade überhaupt nicht! Kaum wälzt sich eine hilflos im Dreck, kriegen Männer Beschützer-Instinkte. Das ist einfach so lächerlich …!«

Robert starrt konzentriert in seine Kaffeetasse. »Ich wollte doch nur sagen, dass …«

»Na, was denn?«, gifte ich.

»Ach, nichts.« Er winkt müde ab.

Das hasse ich ganz besonders! Wenn mir das Adrenalin aus den Ohren schießt und ich so richtig Lust habe, mich zu streiten, tut mein Mann so, als hätte er Wichtigeres zu tun.

»Sag es ruhig«, rufe ich wütend.

»Ich möchte jetzt eigentlich in Frieden mit meiner Familie frühstücken«, gibt Robert zurück und greift beherzt in den Brotkorb.

»Das ist wieder so typisch«, meckere ich. »Wenn es brenzlig wird, ziehst du dich zurück.«

Robert schweigt. Das macht mich rasend.

»Robert!«, rufe ich. »Was ist toll an einer Frau im Bikini, die ein bisschen die Hüften schwingt und Eierpampe im Dekolleté hat? Warum seid ihr Männer immer so empfänglich für einfachste Signale?«

Mein liebster Ehemann stöhnt gequält auf. »Warum sind Frauen immer so eifersüchtig, wenn eine andere mal eine bessere Figur hat?«

Also, das ist wohl der Gipfel! »Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig auf diese dumme Kuh und …« An dieser Stelle muss ich erst mal Luft holen. »Ich finde es absolut unfair, mir zu sagen, dass Shakira eine bessere Figur hat als ich, denn die hat noch nicht mal ein Kind zur Welt gebracht, und ihren persönlichen Fitness-Trainer hat sie außerdem und …«

»Kommt Jungs, wir gehen spielen«, höre ich Sanne flüstern, und die Kinder verziehen sich ins Kinderzimmer.

Ich bleibe mit Robert, dem windigen Hochverräter, am Küchentisch zurück und bin beleidigt. Wenig später höre ich Sanne zu Mäxchen sagen: »Ich finde Ritter übrigens doch ganz schön cool und Drachen und Prinzessinnen!«

»Na ja«, antwortet er gönnerhaft. »So blöd ist diese Shakira ja nun auch wieder nicht.«

So ist das mit den verschiedenen Lagern der Geschlechter. Vielleicht sollte man das Ganze nicht zu ernst nehmen. Aber Shakira finde ich trotzdem nicht cool!

Tanjas Welt Band 5

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