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Sind Cheeseburger wirklich gesund?

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Natürlich sind sie das, sonst würde doch ein so sportlicher Typ wie Michael Ballack nicht dafür werben. Das jedenfalls glauben meine Söhne.

Und meine Tochter Sanne schwört auf den Joghurt-Shake von McDonald’s. Sie hofft, damit ebenso schön zu werden wie Heidi Klum. Mir sind sowohl Michael als auch Heidi ziemlich egal. Ich mache mir dafür tiefschürfende, pädagogische Gedanken. Denn kürzlich habe ich gelesen, dass man den Kindern Fast Food nicht gänzlich vorenthalten sollte, sonst würde die Neugier darauf nur umso größer. Die alte Geschichte also. Hätten Adam und Eva sich vom Apfelbaum bedienen dürfen, hätten sie dafür Pflaumen geklaut, hätte König Blaubart nicht die Tür mit dem goldenen Schlüssel verboten, hätte Frau Blaubart ihre toten Vorgängerinnen nicht entdeckt und wäre heute noch mit dem Fiesling verheiratet.

Wenn die Kinder also von vornherein ein goldenes Schlüsselchen haben, dann wissen sie, was hinter der geheimnisvollen »Big Mac Tasty«-Welt steckt. Nämlich ein schlappes Brötchen mit Hackfleisch. So dachte ich. Die Chefs der Hamburger-Ketten sind aber schlauer als ich, oder sie haben länger nachgedacht. Und deswegen haben sie viel Geld an Heidi und Michael gezahlt und zusätzlich noch das Happy Meal erfunden.

»Dreimal Happy Meal«, sage ich bissig am Tresen, und sogleich beginnt das große Durcheinander.

»Ich will die Schiedsrichterpfeife«, schreit Samuel schrill und panisch.

»Ich auch!«, echot sein Bruder. »Nein, doch nicht. Ich will lieber die Hantelflasche!«

»Es geht doch jetzt erst mal ums Essen«, sage ich milde.

»Ich nehme den Kickzähler!«, ruft Samuel.

»Und ich die Armtasche«, erklärt mir Max geduldig.

»Wollt ihr Hamburger oder Cheeseburger?«, will jetzt die Dame hinter dem Tresen erfahren.

»Cheese!«

»Harn!«

»Nein, lieber doch Hamburger!«

»Kann ich auch Chicken Mac Nuggets haben?«

So geht es eine Weile hin und her.

»Was soll ich überhaupt mit dem ganzen Fußballkram?«, empört sich Sanne auf einmal. »Ich möchte doch kein Happy Meal, sondern den Crispy Chicken Caesar Salad und einen Fruchtjoghurt-Drink Waldbeere. Genau wie Heidi.«

Ich höre mich stöhnen.

Die Dame tippt hektisch in ihrer Kasse herum. Sie müsste mit der Problematik vertraut sein.

»Jetzt hab’ ich’s!«, ruft Samuel froh.

Wie schön, denn hinter uns in der Warteschlange wird bereits gemurrt.

»Ich nehme, und jetzt bin ich mir ganz sicher, doch die Schiedsrichterpfeife.«

»Nachmacher!«, meckert Max.

»Wiesoooo? Ich hab es zuerst gesagt!«

»JUNGS!«, höre ich mich rufen. Etwas zu laut. »Wollt ihr Hamburger oder Cheeseburger?«

»Cheeseburger«, antworten beide wie aus einem Mund.

Na also, es geht voran.

Die Dame hackt auf der Tastatur herum. »Pommes oder Farmkartoffeln?«, will sie jetzt wissen.

Ist das ein Verhör? »Was sind denn Farmkartoffeln?«, fragt Samuel. Man erklärt es ihm. »Lieber Pommes«, entscheidet er.

»Ob Heidi auch Farmkartoffeln isst?«, fragt sich Sanne halblaut. »Dann würde ich die auch gern nehmen.«

Ich schwitze und atme tief den Geruch von Fritierfett ein.

»Ketchup oder Mayo?«, fragt die Dame weiter. Ich kann nicht mehr. Meine Kinder geben zahlreiche Antworten.

»Ketchup.«

»Mayo!«

»Auch Mayo!«

»Nachmacher!«

»Selber!«

»SCHLUSS!« (Das war ich.)

Die Dame kratzt sich diskret am Kopf. Und schon macht sie den Mund wieder auf, um weitere, heitere Fragen zu stellen. »Cola, Fanta, Wasser?« Und wieder wird munter geantwortet. Alle durcheinander.

Sehr kommunikativ ist dieser Laden. Sehr weit sind wir trotzdem nicht gekommen. Samuel plagen nervöse Magenschmerzen: Er weiß einfach nicht, ob er nicht doch die Torwarthandschuhe nehmen soll. Das ist wirklich eine kniffelige Entscheidung für einen kleinen Jungen. Max hat sich inzwischen entschieden. Er nimmt den Trainingskicker, einen Cheeseburger mit Pommes und Ketchup und eine Fanta.

Bravo! Dieses Kind wird es mal weit bringen.

Samuel rauft sich die Haare, schließlich sagt er sichtlich gestresst: »Das nehme ich auch.«

»Nachmacher«, zetert Max. Ich gebe ihm einen kleinen Stoß. Hinter uns haben viele Menschen die Schlange gewechselt. Mein Deo beginnt zu versagen. Sanne will inzwischen lieber einen Gartensalat, doch dann entdeckt sie die Armtasche.

»Ich nehme doch das Happy Meal«, verkündet sie fröhlich. »Dann kann ich meinen Kirsch-Labello unterbringen.«

Wir haben es geschafft. Ich könnte weinen vor Glück.

»Und Sie?«, fragt die Dame und sieht mich an.

»Einen Kaffee«, sage ich schnell. Und Champagner für alle, denke ich erleichtert. Falls es den hier gibt.

Doch zu früh gefreut. »Ach«, ruft die Dame. »Die Trainingskicker sind leider alle.«

»Nein!«, höre ich mich schrillen. »Das darf doch nicht wahr sein!«

»Ist ja nicht so schlimm, Mama, reg dich nicht auf. Dann nehmen wir eben den Sprungzähler oder lieber doch die Schiedsrichterpfeife?«

Tanjas Welt Band 6

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