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Man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen

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Giovanni Bosco selbst erfuhr es später aus den Geschichtsbüchern, dass er in einer Zeit geboren worden war, die „Restauration“ genannt wurde. Sie begann im November 1814 mit der Eröffnung des Wiener Kongresses durch die Siegermächte über Napoleon und dauerte im größten Teil Italiens bis 1847, als die wichtigsten italienischen Staaten unter dem Druck der Bewegung des „Risorgimento“ (Bezeichnung für die italienischen Einigungsbestrebungen) auf den Kurs liberaler Reformpolitik einschwenkten.

Die Restauration war eine sehr problematische Epoche. Die durch die Revolution ge­stürz­ten Könige kehrten aufgrund der Entscheidungen des Wiener Kongresses zurück und glaubten, mit einigen Federstrichen 15 Jahre Geschichte auslöschen zu können. König Vittorio Emanuele I. von Sardinien-Piemont, der im Juni 1802 dem abgedankten Carlo Emanuele IV. nachgefolgt war, zog in einem Prunkwagen in Turin ein, umjubelt vom Volk, das die Straßen säumte. Besonders die Menschen auf dem Land wollten Frieden. Die Adeligen aber versicherten, dass alles wieder „wie früher“ werden würde.

Doch die Geschichte geht ihren Weg. Man kann sie nicht zurückdrehen. Das Bürgertum hatte sich als neue Gesellschaftsschicht behauptet. Die Handelsleute und die anderen Reisenden zogen nun auf einem soliden Straßennetz dahin, das die Ingenieure Napoleons auch in Oberitalien geschaffen hatten. Über Jahrhunderte hinweg war die Mehrzahl der Italiener auf dem gleichen Gut oder im gleichen Dorf wie schon ihre Vorfahren geboren worden, hatte dort gelebt und war dort auch gestorben. Jetzt aber war alles anders. Mit der Postkutsche verbreiteten sich auch Zeitungen und Bücher. Zwar konnten nur wenige lesen, neugierig aber waren auch damals viele. Sie ließen sich von den wenigen Lesekundigen die Nachrichten mitteilen. Damit erweiterte sich ihr Horizont.

Die Landwirtschaft im Piemont nahm bald einen blühenden Aufschwung. Die letzten ­Wälder in den Ebenen und Hügellandschaften wurden gerodet. Die damit gewonnenen ­weiten Gebiete wurden zu Ackerland. Tausende von Maulbeerbäumen wurden gepflanzt und ermöglichten eine rasche Entwicklung der Seidenraupenzucht. Bald entstanden überall Manufakturen und Werkstätten. Die Industrie spezialisierte sich. Die Preise wurden stabil.

König Vittorio Emanuele I. aber hob die in den letzten 15 Jahren erlassenen napoleonischen Gesetze wieder auf. Das Bürgertum verlor dadurch schlagartig viele seiner mühsam erkämpften Rechte. Doch die Jugend ging großenteils in die Opposition, trat Geheimbünden bei und setzte ihre Hoffnung auf einen noch sehr jungen Prinzen des Hauses Savoyen-Carignano, Carlo Alberto, der aufgeschlossen schien für die neue Zeit.

Das Echo all dieser Ereignisse kam aber nur sehr gedämpft auf den Hügeln des Monferrato an, wo Don Bosco die armen, aber frohen Jahre seiner Kindheit verbrachte. Sie bereiteten jedoch den Boden für seine spätere Entwicklung.

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