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Erster Schulbesuch und Freizeitabenteuer

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Die erste Klasse besuchte Giovanni vermutlich mit neun Jahren, im Winter 1824/25. Der Unterricht begann am 3. November und endete am 25. März. Während der übrigen Zeit wurden auch die schwachen Arme der Kinder im Haus und auf dem Feld gebraucht. Der Grundschulunterricht war damals im Piemont bereits als verpflichtend eingeführt, aber nicht alle Gemeinden konnten eine Schule unterhalten.

Da die öffentliche Schule sich in Castelnuovo befand, also fünf Kilometer entfernt, erhielt Giovanni zunächst Unterricht bei einem Bauern in Becchi, der lesen konnte. Später bat die Schwester seiner Mutter, Marianna Occhiena, den Pfarrer von Capriglio, der auch Lehrer war und dem sie den Haushalt führte, ihrem kleinen Neffen bei sich den Schulbesuch zu ermöglichen.

Don Lacqua (der in anderen Quellen auch Bevilacqua und in Don Boscos „Erinnerungen“ Dallacqua genannt wird) nahm ihn schließlich an. So blieb Giovanni einige Monate bei seiner Tante, ebenso im Winter 1825/26. Während dieser Zeit begann sich das Verhältnis des nun 17-jährigen Antonio zu Giovanni zunehmend zu verschlechtern: „Warum ihn in die Schule schicken?“, fragte er. „Wenn man lesen und seinen Namen schreiben kann, dann genügt das doch. Er soll die Hacke nehmen, wie auch ich das tue.“ Margherita versuchte, ihn mit vernünftigen Argumenten zu überzeugen: „Je weiter die Zeit voranschreitet, desto mehr Wissen braucht man. Siehst du denn nicht, dass sogar der Schuster und der Schneider in die Schule gehen? Jemanden im Haus zu haben, der rechnen kann, ist immer gut.“

Kaum hatte Giovanni lesen gelernt, wurden Bücher seine Leidenschaft. Er lieh sich bei Don Lacqua einige aus. So verbrachte er im Sommer viele Nachmittage im Schatten der Bäume und verschlang die Bücher geradezu. Ging er auf die Weide, dann war er gern bereit, auch auf die Kühe seiner Kameraden zu achten, wenn sie ihn nur in Ruhe ließen.

Ein Streber aber wurde er nicht. Er las gern, aber er spielte auch gern und kletterte gern auf Bäume. Eines Nachmittags entdeckte er zusammen mit seinen Kameraden auf einem dicken Eichenast ein Stieglitznest. Er kletterte den Stamm hinauf und sah, dass schon Junge im Nest waren, gerade recht, um sie in einen Käfig zu stecken. Aber das Nest befand sich ganz am Ende des Astes, der fast waagrecht zum Boden verlief.

Giovanni überlegte ein wenig. Dann rief er seinen Kameraden zu: „Ich tu’s!“ Ganz langsam zog er sich den Ast entlang, der immer dünner wurde. Dann streckte er seine Hand aus, nahm die vier kleinen Vögel aus dem Nest und steckte sie unter sein Hemd.

Aber er musste ja auch wieder zurück. Er versuchte, ganz langsam auf dem Ast zurückzurutschen, der sich unter seinem Gewicht bedenklich bog. Plötzlich verlor er mit den Füßen den Halt und hing so nur noch mit den Händen in schwindelerregender Höhe. Er versuchte, seinen Körper an den Ast zu pressen, und es gelang ihm auch, die Füße wieder einzuhängen. Jeder Versuch jedoch, sich wieder ganz auf den Ast zu schwingen, war vergebens. Schweißtropfen hingen an seiner Stirn. Unten schrien und sprangen seine Kameraden umher, aber sie unternahmen nichts.

Als Giovanni sich nicht mehr halten konnte, ließ er sich fallen. Der Aufprall war hart. Einige Minuten lang lag er bewusstlos auf der Erde. Dann gelang es ihm, sich aufzusetzen. „Hast du dir weh getan?“, fragten ihn seine Kameraden. „Ich hoffe nicht, dass etwas passiert ist“, konnte er gerade noch flüstern. „Und die Vögel?“ „Die sind hier, lebendig. Greif in mein Hemd hinein und zieh sie heraus. Die sind mir teuer zu stehen gekommen …“

Dann versuchte er, sich nach Hause zu schleppen. Aber er zitterte am ganzen Körper und musste sich noch einmal setzen. Als er es schließlich geschafft hatte, ins Haus zu kommen, sagte er zu Giuseppe: „Mir geht es schlecht, aber sag der Mama nichts.“ Die Nacht im Bett tat ihm gut. Aber die Folgen dieses Sturzes spürte er noch einige Zeit.

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