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„Mit ihm starb jede Hoffnung“

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Etwa ab September 1830 – und vielleicht, um jeder noch verbliebenen Spannung mit Antonio aus dem Wege zu gehen – blieb Giovanni auch über Nacht bei Don Calosso. Nur einmal in der Woche ging er heim, um die Wäsche zu wechseln. Beim Lernen kam er rasch voran. Don Bosco erinnerte sich später mit begeisterten Worten an jene Tage: „Niemand kann sich vorstellen, wie wohl ich mich fühlte. Ich liebte Don Calosso wie einen Vater und tat alles für ihn. Dieser Mann Gottes hatte mich sehr gern und sagte oft: ,Mach dir keine Sorgen um deine Zukunft. Solange ich lebe, lasse ich es dir an nichts fehlen, und wenn ich sterbe, werde ich auch für dich vorsorgen.‘ Ich war glücklich, bis mir ein tragisches Ereignis jede Hoffnung zerstörte.“

An einem Novembermorgen des Jahres 1830, als Giovanni gerade zu Hause war, um seine Wäsche zu wechseln, kam jemand und sagte, dass es Don Calosso schlecht ginge. „Ich lief nicht hin, ich flog“, erinnert sich Don Bosco. Don Calosso hatte einen Herzinfarkt gehabt. Zwar erkannte er Giovanni, war aber nicht fähig zu sprechen. Er wies auf einen Schlüssel zu einer Schublade hin und erklärte Giovanni per Zeichen, er solle diesen Schlüssel niemandem anders geben. Das war alles. Giovanni weinte verzweifelt über der Leiche seines „zweiten Vaters“. „Mit ihm starb jede Hoffnung“, schrieb er später.

Eine Hoffnung war ihm aber zunächst noch geblieben: der Schlüssel. In der Schublade lagen 6.000 Lire, und aus den Gesten Don Calossos war klar hervorgegangen, dass dieses Geld für Giovanni bestimmt war, für seine Zukunft. Manche der Anwesenden aber meinten, dass die Gesten eines Sterbenden nichts aussagen würden und dass nur eine testamentarische Regelung entscheiden könnte.

Die Neffen Don Calossos benahmen sich wie rechtschaffene Menschen. Sie informierten sich und sagten dann zu Giovanni: „Es scheint, dass der Onkel dir das Geld überlassen wollte. Nimm dir also, so viel du willst.“ Giovanni dachte ein wenig nach, dann sagte er entschlossen: „Ich will nichts.“ In seinen „Erinnerungen“ fasste Don Bosco dieses Ereignis später mit einem Satz zusammen: „Die Erben Don Calossos kamen, und ich händigte ihnen den Schlüssel aus.“

Es war eine rasche, aber sicher gut überlegte Entscheidung, mit der er verhinderte, dass bei einem anderen Verhalten eventuell später Verdächtigungen aufgetreten wären, er hätte sich das Geld unrechtmäßig angeeignet. Später, als Priester, sollte er als Leitgedanken einen Satz wählen, der ebenso entschlossen war: „Da mihi animas, cetera tolle“ („Gib mir Seelen, alles andere nimm“). Jetzt aber war Giovanni wieder allein. „Ich weinte untröstlich“, schrieb er später darüber.

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