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Politische Umwälzungen

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Während Giovanni Bosco seine Kindheit im Hügelland von Castelnuovo verbrachte, gingen die politischen Umwälzungen in Italien weiter. Als Antwort auf die unerbittliche und reaktionäre Restauration durch die Fürsten waren Geheimbünde entstanden, die den Aufruhr und die Revolution vorbereiteten.

1820 flammte das revolutionäre Feuer in Spanien auf. Ein durch Militärrevolten gegen die Monarchie ausgelöster Volksaufstand zwang den dortigen König Ferdinand VII. dazu, dem Land im März diesen Jahres eine Verfassung zu geben, welche Grundrechte und allen männlichen Spaniern über 25 Jahren das Wahlrecht garantierte. Sechs Monate später sprang der Funke auch auf Italien über. Eine kleine Abteilung der Infanterie erhob im Königreich beider Sizilien den Ruf: „Es lebe die Freiheit, es lebe die Verfassung!“ Innerhalb von acht Tagen billigte König Ferdinand I. von Sizilien und Neapel daraufhin eine Verfassung nach dem spanischen Vorbild und schwor auf das Evangelium, sie auch einzuhalten. Am 10. März 1821 – Giovanni Bosco war damals sechs Jahre alt – begann der Aufstand des Militärs im Königreich Sardinien-Piemont, angeführt von dem piemontesischen Offizier Santorre di Santarosa. In der Stadt Alessandria wurde die blaue Fahne des regierenden Hauses Savoyen eingeholt und auf der Zitadelle die Trikolore gehisst, die blau-weiß-rote Fahne der Französischen Revolution, die für Freiheit und Menschenrechte stand. Auch andere Garnisonen erhoben sich. Von der Toskana aus marschierte ein Oberst an der Spitze seines Regiments nach Turin.

König Vittorio Emanuele I. eilte erschrocken nach Turin und versammelte dort den Kronrat. Es wurde ihm empfohlen, eine Verfassung zu billigen, um nicht alles zu verlieren. Da erreichte ihn die Nachricht, dass Österreich beschlossen hatte, in Italien einzugreifen, „um die alte Ordnung wiederherzustellen“. Von den Ereignissen überwältigt, verzichtete Vittorio Emanuele zugunsten seines Bruders Carlo Felice auf den Thron. Da dieser sich aber gerade in Modena aufhielt, ernannte Vittorio Emanuele „stellvertretend“ seinen Neffen, den jungen, erst 23-jährigen Prinzen Carlo Alberto, zum Regenten, der eine liberale Verfassung unterzeichnete. Zwei Tage danach schwor er, diese Verfassung anzuerkennen und bildete eine neue Regierung.

Als Carlo Felice I. in Modena einen Brief von Carlo Alberto erhielt, in dem dieser ihm alles berichtete, war er sehr verärgert und rief dem Edelmann Costa, der ihm den Brief überbracht hatte, zu: „Meldet dem Prinzen: Wenn er noch einen Tropfen unseres königlichen Blutes in seinen Adern hat, soll er sofort nach Novara kommen und dort meine Anordnung abwarten!“

Im ersten Augenblick schien Carlo Alberto entschlossen, Widerstand zu leisten. Aber aus dem Königreich beider Sizilien erreichte ihn die Nachricht, dass dort ein österreichisches Heer die Truppen der Liberalen besiegt hatte. Das dortige Parlament war aufgelöst, die Verfassung wieder abgeschafft. Der junge Prinz verzichtete daher auf seine Regentschaft und forderte alle auf, sich König Carlo Felice I. zu unterwerfen.

Carlo Felice I. zog bei seiner Rückkehr nach Sardinien-Piemont ein österreichisches Heer voraus, das die von Santarosa angeführten Aufständischen niederwarf und „die alte Ordnung wiederherstellte“. 70 Anführer der Revolution wurden zum Tode verurteilt, von denen allerdings 68 bereits in die Schweiz oder nach Frankreich geflohen waren. 300 Offiziere und Beamte wurden ihrer Posten enthoben.

Motor der Umwälzungen von 1821 war aber lediglich das Bürgertum. Die Masse der Bauern und Arbeiter blieb den Neuerungen gegenüber gleichgültig, manchmal stand sie ihnen auch direkt feindselig gegenüber. König Carlo Felice I. jedoch verstand sich bei seiner Rückkehr nach Turin im Oktober 1821 als „König von Gottes und keines anderen Gnaden“. Sein Volk wollte er so regieren, wie ein strenger Vater eine Familie liederlicher Kinder führt. Die Vollstreckung der Todesstrafe und die Folterung von Oppositionellen sollte eine „heilsame Warnung“ für alle Hitzköpfe sein. Dies brachte dem König den Beinamen „der Grausame“ ein.

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