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Den Abstand zu den Menschen aufheben

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Noch etwas machte Giovanni in diesen Monaten zu schaffen. Er hatte zwei prachtvolle Priester kennengelernt, Don Calosso und Don Virano. Es ging ihm einfach nicht in den Kopf, dass alle anderen Kleriker so ganz anders sein sollten. „Es passierte mir,“ schrieb Don Bosco später, „dass ich auf der Straße meinem Kuraten begegnete, der in Begleitung des Kaplans war. Ich grüßte sie von Weitem, und bei ihnen angekommen, verbeugte ich mich in Ehrfurcht. Sie aber hielten Abstand zu mir und begnügten sich mit einem höflichen Gruß, ohne ihren Spaziergang zu unterbrechen. Ihr schwarzer Talar schien sie von allen abzuheben.“

Zur damaligen Zeit wurde in den Priesterseminaren ein Verhalten gelehrt, das man für Geistliche als angemessen betrachtete, nämlich „zurückhaltend und ernst“ zu sein. „Mir gefiel das keineswegs,“ erklärte Don Bosco, „und ich sagte mir: ,Wenn ich einmal Priester werden sollte, dann werde ich es ganz anders machen. Ich werde auf die Jugendlichen zugehen, ihnen ein gutes Wort sagen und einen Rat geben‘.“

Giovanni konnte nicht ahnen, dass diese Einstellung in den nächsten 80 Jahren eine stille Revolution unter der Priesterschaft hervorrufen würde. In den Priesterseminaren erkannte man, dass dieser Junge recht hatte. Man erzog die neuen Jahrgänge nicht zu einer Würde, die den Abstand zu den anderen Menschen betont, sondern zu lächelnder Güte, die den Abstand aufhebt.

In Morialdo hatte Giovanni seine freie Zeit in fröhlicher Unterhaltung mit Don Calosso verbracht. Der alte Priester hatte sich dabei an seine Vergangenheit erinnert, Giovanni an seine Zukunft gedacht. Dann war er immer darangegangen, in der Kirche sauber zu machen, die Küche in Ordnung zu bringen oder die kleine Bibliothek zu durchstöbern. Hier jedoch, in Castelnuovo, wollten die Priester nichts mit ihm zu tun haben. Wie sollte er jetzt seine Freizeit verbringen?

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