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Die „Banditen“ aus dem Wald

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In der Nähe des Hauses lag ein kleiner Wald. Immer wieder einmal, wenn es Nacht wurde, klopften kleine Gruppen von Personen, die von der Polizei gesucht wurden, an Margheritas Tür. Sie wollten eine Schüssel Suppe haben und im Heu schlafen. Margherita erschrak nicht über solche Besucher, denn sie war das seit Langem gewohnt. Schon während der Besetzung durch die Franzosen hatte es nämlich im Piemont viele Jugendliche gegeben, die sich auf diese Weise dem französischen Militärdienst entzogen und in Gruppen in den Wäldern und Bergen gelebt hatten. Historiker sagen, in den letzten Jahren der napoleonischen Herrschaft seien das sogar bis zu 70 % der wehrfähigen Jugendlichen gewesen.

Beängstigend war nur der Umstand, dass häufig die Polizei hinter den „Banditen“ her war und auf sie schoss. Aber im Haus Bosco herrschte eine Art unausgesprochener Waffenstillstand. Die Polizisten, die ins Haus kamen, waren vom Aufstieg ins Hügelland müde und baten Margherita um ein Glas Wasser oder auch um einen Schluck Wein. „Die ,Banditen‘ im Heu hörten jedoch die Stimmen der Polizisten im Haus und schlichen sich heimlich davon. Und obwohl die Polizisten oft wussten, wer sich gerade im Haus versteckte,“ schrieb Don Lemoyne, der erste Biograf Don Boscos, später, „ließen sie sich nichts anmerken und versuchten nie, einen von ihnen festzunehmen.“

Giovanni sah das alles und versuchte es zu verstehen. Von seiner Mutter hatte er erfahren, dass die Ersten, die zu ihr gekommen waren, Soldaten des „republikanischen“ Regimes während der Franzosenzeit gewesen waren, die damals nach geflüchteten Königstreuen gesucht hatten. Danach, in der Zeit der „Restauration“, wurden diese Verfolger selbst zu Verfolgten, und bald sollten sich die Verhältnisse wieder umkehren und die „Demokraten“ erneut zu Ministern, Polizeioberbefehlshabern und Führern der Republik werden, welche nach ihren Gegnern fahndeten.

Mama Margherita, die sich an solche Frontwechsel gewöhnt hatte, gab jedem, der an ihre Tür klopfte, eine Schüssel Suppe und eine Schnitte Brot. Sie fragte nicht danach, welcher Partei einer angehörte. Wahrscheinlich waren es gerade diese Ereignisse, die in Giovanni Bosco ein Misstrauen gegenüber der Politik und den Parteien weckten. Er hatte ein höheres Ideal vor Augen: Seelen retten, arme Jugendliche ernähren und erziehen. Es war das, was er später die „Politik des Vaterunser“ nannte.

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