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Die Abhängigkeitsfalle

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In meiner Beratungspraxis erfahre ich aus erster Hand, welche Sorgen und Probleme Frauen im Wechsel zu schaffen machen. Nicht selten geht es bei ihnen um pure Existenzängste. Sie verharren in unglücklichen Beziehungen, weil sie Angst vor Einsamkeit oder Armut haben. Wir reden hier über emotionale und finanzielle Abhängigkeit.

Inge hatte mit einem Künstler vier gemeinsame Kinder. Von ihrem Mann, einem charmanten Hallodri, war sie völlig abhängig. Das, was er mit seinen Bildern verdiente, verzockte er in Spielhallen. Inge übernahm als Tagesmutter weitere Kinder, sozialversichert war sie damals nicht. Von ihrem Verdienst hatte sie auch nicht viel, weil ihr Mann sie bestahl und belog. »Ich bin nur noch bei ihm, weil ich nicht weiß, wohin«, sagt sie heute. »Ich kann es mir nicht leisten, mich zu trennen. Mein ganzes Leben hat sich um ihn gedreht. Ich bin mit fast 60 zu alt, um beruflich noch mal ganz von vorn anzufangen. Von einer neuen Existenz ganz zu schweigen. Mir graut vor dem Alter, was soll aus mir werden?«

Frauen, die ihr Leben allzu sehr auf andere ausrichten, büßen ihre persönliche und finanzielle Freiheit ein. Sie machen sich abhängig vom Wohlwollen ihrer Umgebung (Partner, Kinder, Freunde, Ärzte, Arbeitgeber) und laufen Gefahr, ausgenutzt zu werden und weder selbstbestimmt noch in Würde leben zu können – auch im Alter. Die Verantwortung und Sorge für andere liegt genauso wenig in der »Natur des Weiblichen« wie die Sorge um sich selbst in der »Natur des Männlichen«. Es gibt viele Gründe dafür, dass bei älter werdenden Frauen öfter als bei Männern Depressionen diagnostiziert werden. Wer ihnen genau zuhört, erkennt, warum. Allzu schnell wird die Ursache bei Hormonen gesucht oder bei dem genetisch bedingten schwachen Nervenkostüm.

Gut durch die Wechseljahre für Dummies

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