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Die zehn besten Reisebücher
Оглавление① Alles von Jules Verne. Durch ihn wissen wir, dass die Erde innen hohl ist.
② Kurt Tucholsky: »Schloss Gripsholm«
Da fährt ein Paar in Urlaub nach Schweden, zunächst nichts weiter Aufregendes. Aber das wird es. Romantisch, politisch, lustig.
»Wenn die Leute in Deutschland an Schweden denken, dann denken sie: Schwedenpunsch, furchtbar kalt, Ivar Kreuger, Zündhölzer, furchtbar kalt, blonde Frauen und furchtbar kalt. So kalt ist es gar nicht.« Oder: »›Willst du Zeitungen haben, Lydia?‹ – Nein, sie wollte keine. Sie hatte sich etwas zum Lesen mitgebracht – wir unterlagen beide nicht dieser merkwürdigen Krankheit, plötzlich auf den Bahnhöfen zwei Pfund bedrucktes Papier zu kaufen, von dem man vorher ziemlich genau weiß: Makulatur. Also kauften wir Zeitungen.«
③ »Mit dem Kanu durch die Wüste« von John Keay. Sieben eher seltsame Reisende, darunter John MacGregor, der im Kanu als Erster durch den Suezkanal paddelte. Ein Seemann, der durch Sibirien wanderte. Aber auch Louis de Rougemont, der unter anderem behauptete, auf einer Schildkröte geritten zu sein und fliegende Wombats gesehen zu haben. Spätestens, wenn man niemandem auf einer Landkarte zeigen kann, wohin man genau gereist ist, wackelt die Glaubwürdigkeit erheblich.
④ Alan Weisman ist in Gedanken über eine unbevölkerte Erde gereist: Die Menschheit verschwindet mit einem Fingerschnipsen. »Die Welt ohne uns. Reise über eine unbevölkerte Erde«. Ein Stoff, der schon in den Filmen »28 Days Later« und »I Am Legend« Unbehagen erzeugte.
⑤ Kein Reisebuch: Anna Seghers’ »Transit«. Lange her, dass ich es gelesen habe. Mir ist vor allem in Erinnerung, wie Flüchtlinge in Marseille 1941 von Behörde zu Ticketbüro zum Hafen und wieder zur Behörde kreisen, sich gegenseitig vorlügen, dass sie schon so gut wie weg seien, und überall denselben Menschen wieder und wieder begegnen.
⑥ Wenedikt Jerofejews »Die Reise nach Petuschki«. Kommt er in Petuschki an? Ich bin nicht sicher. Heute braucht der Schnellzug nicht mal zwei Stunden für die Strecke, ohne Zwischenhalt und ohne Umsteigen. Aber Reisen und Trinken passen immer noch prima zusammen.
⑦ Bommi Baumanns »HiHo. Wer nicht weggeht, kommt nicht wieder«. Aus dem Jahr 1987. Eigentlich das Tagebuch der Flucht des Terroristen. Der Beleg, dass es in Pakistan und Afghanistan auch damals schon keine Animation am Pool gab. Dafür war der Khyberpass seit ehedem ein malerischer Ort, um sich erschießen zu lassen. Trocken und humorvoll.
⑧ »Meine Radreise um die Erde vom 2. Mai 1895 bis 16. August 1897: Der Bericht des ersten deutschen Fahrrad-Weltreisenden anno 1895« von Heinrich Horstmann, einfach als Warnung für pubertierende Blagen, die meinen, eine originelle Idee zu haben.
⑨ Kehlmann, Daniel: »Die Vermessung der Welt«. Hierzu nur zwei Dinge: Erstens hat sich Kehlmann sehr über die Vorwürfe des Spiegels amüsiert, seine Figuren seien nicht historisch; zu Recht, denn immerhin steht auf seinem Buch das Wort »Roman«. Zweitens: Wenn Ihnen die ersten beiden Seiten gefallen, werden Sie das ganze Buch lieben.
⑩ »Monkeys Pilgerfahrt« von Wu Ch’eng-en. »Der Affe Monkey legt sich aus Übermut mit den Göttern an. Zur Strafe wird er unter einen Berg gebannt, aus dem ihn nach mehreren hundert Jahren der Mönch Tripitaka befreit. In der Folge pilgern Monkey und der Jünger Buddhas nach Indien, und märchenhafte Abenteuer voll grotesken Humors begegnen ihnen in nicht abreißender Kette« – alleine der Klappentext ist schon ein Trip!