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2 Darstellung von Ganzheit
ОглавлениеVon der in II.1.1 beschriebenen Dynamik (zwischen ExpansionExpansion und Kompression) von GanzheitGanzheit ausgehend, und den Spannungen (EinsheitEinsheit (Unicity) und AsymmetrieAsymmetrie (des Welt-Systems)), die sie prägen, soll sich im Folgenden einigen Grundfragen der Darstellung von Ganzheit angenähert werden, um die anschließende Analyse der Rolle des Körpers in diesem Kontext einzuleiten.
Die Darstellung von GanzheitGanzheit erfolgt nicht im Nachhinein der beschriebenen ExpansionExpansion, und läuft auch nicht passiv-parallel neben dieser her – sie geht ihr sogar, wie Arendt ausführt, voraus:1
Prior to the shrinkage of space and the abolition of distance through railroads, steamships, and airplanes, there is the infinitely greater and more effective shrinkage which comes about through the surveying capacity of the human mind, whose use of numbers, symbols, and models can condense and scale earthly physical distance down to the size of the human body’s natural sense and understanding. Before we knew how to circle the earth, how to circumscribe the sphere of human habitation in days and hours, we had brought the globe into our living rooms to be touched by our hands and swirled before our eyes. (Arendt 251; Hervorhebungen T.E.)
Mit dem Fokus auf der Erstellung und Betrachtung von ‚Tischgloben‘ ist Arendt nicht allein (vgl. Sloterdijk, Sphären II 812, aber auch III.2.6.1) und das von ihr subtil ins Spiel gebrachte Sehen und dessen Räumlichkeit – „swirled before our eyes“ (Hervorhebungen T.E.) – stellt eine fundamentale Struktur dar. Im Wesentlichen gestaltet sich diese wie folgt: „[S]ich ein Bild von der Welt zu machen, die Techniken des sich ein Bild von der Erde Machens, heißen bekanntlich seit Kopernikus, eine Kugel vor sich zu sehen, auf der man nicht ist: den Globus von außen.“ (Bergermann et al. 8) Denn wie Arendt beschreibt, rückt die Darstellung der GanzheitGanzheit als „globe“ diese räumlich vor den Betrachter. Weiter hält sie fest, dass die Darstellung der Ganzheit diese auf eine Größe schrumpft, die dem „body’s natural sense and understanding“ entspricht. Die Darstellung von Ganzheit umfasst also ein ‚Vor-die-Augen-Rücken‘ und eine Manipulation der Größenverhältnisse, womit die darzustellende Ganzheit in ein – man könnte sagen: ‚aufnehmbares‘ – Verhältnis zur Größe des menschlichen Körpers gebracht wird. Der Blick(punkt), die Räumlichkeit dieses Blickes, und die Frage der Größe im Verhältnis zum menschlichen Körper: Sie stellen die Fixpunkte der folgenden Ausführungen zum Problemfeld der Abbildung von Ganzheit dar.