Читать книгу Ein Traum von Freiheit - Thomas Flanagan - Страница 20
Castlebar, 15. August
Оглавление»Gott segne alle hier«, sagte MacCarthy mit lauter Stimme, als er die Schenke betrat.
»Gott segne auch dich«, sagten der Hausherr und einige andere Männer, die am Kamin saßen. Zwei britische Soldaten in ihren hummerroten Jacken sahen ihn ohne Neugier an und wandten sich dann ab. MacCarthy legte eine Silbermünze auf den Tresen und ging mit einem Krug Porter quer durch den Raum, um sich zu einem kahlen Mann mittleren Alters zu setzen.
»Du bist weit von Killala, Owen MacCarthy.«
»Das bin ich, Sean MacKenna, und ich bin hergekommen, um dich zu besuchen. Ich war zuerst im Laden, und Brid sagte, ich würde dich hier finden. Du hast es wirklich gut, hast einen Laden und eine Schule und kannst die Abende in der Schenke verbringen.«
»Die Schenken sind auch dir nicht fremd«, erwiderte MacKenna und machte auf der niedrigen Bank Platz für ihn.
»Ach, die Schenken in Killala sind schmutzig und alt. Ihr habt hier eine schöne lebhafte Stadt mit Civilisation.« Das englische Wort Civilisation klang wie Kupfer auf dem Fußboden seines Irisch.
»Du bist in Castlebar immer willkommen«, sagte MacKenna. Seine Stimme, wie seine Worte, war ernst und ruhig.
»Von diesen Jungs sind ganz schön viele in der Stadt«, sagte MacCarthy und wies mit einer Kopfbewegung auf die beiden Soldaten.
MacKenna nickte. »Zwei Regimenter. Eines heißt The Prince of Wales’ Fencibles, das andere weiß ich nicht mehr. Sie sind jetzt in der Kaserne, aber es heißt, daß sie bei den Leuten einquartiert werden sollen. Wie würde es dir gefallen, mit diesen beiden dein Bett teilen zu müssen?«
»Nicht besser als ihnen selber. Soldaten haben ein hartes Leben, werden von zu Hause weggeschickt, um unter wilden Iren und wilden Indern zu leben.«
»Sie waren bei den Kämpfen in Wexford dabei«, sagte MacKenna. »Und jetzt sind sie hierher geschickt worden. Sie sind wirklich seltsame Geschöpfe, und ihr Englisch ist ziemlich erbärmlich.«
»Sie werden sicher auch in Mayo genug zu tun bekommen.« Es war eine Frage.
MacKenna beantwortete sie. »Ich frage mich, Owen, ob du den Whiteboys nicht Latein beibringen solltest, damit sie ihre Nächte friedlicher mit Caesar und Vergil verbringen?«
»Was könnten diese Flegel schon mit Latein anfangen«, erwiderte MacCarthy. Er vergrub die Nase in seinem Krug.
»Es gibt jetzt Whiteboys in Castlebar«, sagte MacKenna. »Und in den Gemeinden im Osten, aber sie haben noch nichts gemacht. Sie haben ein Plakat an das Tor der protestantischen Kirche angeschlagen. Die Zeichnung von einem Sarg und ein paar falschgeschriebene Wörter.«
»Typisch Whiteboy«, sagte MacCarthy. »Auch in Foxford und Swinford gibt es Burschen, die sich Whiteboys nennen. Ein Fuhrmann hat mich von Ballina bis hier mitgenommen, und er hat von nichts anderem geredet.«
»Was hat er gesagt?«
»Daß die Leute in Mayo sich erheben wollen, wie die Leute von Wexford und im Norden. Aber er war ein törichter zahnloser alter Bursche. Die Wörter tropften aus ihm heraus, und man würde nicht ein Zehntel davon glauben.«
MacKenna schüttelte den Kopf. »Du kannst hier in Castlebar dasselbe Gerede hören. Wir werden alle frei sein und große schöne Gehöfte bekommen. Und der ganze alte Kram aus den Prophezeiungen von Columkille und den Schundschriften, die die Wahrsager auf den Märkten verkaufen. Ein Müller in Sligo hat ein Kind mit vier Daumen bekommen, und das ist ein sicheres Zeichen. In deinem ganzen Leben hast du noch nicht so viel Unsinn gehört.«
»Hab ich wohl«, widersprach MacCarthy. »Unfug ist in diesem Land ein gutes Geschäft.«
Er nahm ihre beiden leeren Krüge und brachte sie wortlos zum Tresen zurück. Die beiden roten Soldaten standen links von ihm und unterhielten sich leise. Sie schienen nicht in den Raum zu gehören, waren in ihr grobes, lebhaftes Tuch eingeschlossen.
»Ich denke daran, weiterzuziehen, Sean«, sagte er zu Mac-Kenna, als er mit den gefüllten Krügen zurückkam.
MacKenna nickte. »Du bist wirklich in einer unangenehmen Stadt, an diesem häßlichen Meer.«
»Ach, das ist es nicht. Ich habe Angst. Als die Whiteboys angefangen haben, habe ich ihnen ihre Proklamation geschrieben, und jetzt soll ich wieder eine verfassen. Es dauert nicht mehr lange, bis irgendein kleiner Bastard von einem Denunzianten den Richtern meinen Namen zuflüstert.«
»Heilige Mutter Gottes, Owen, was war denn da bloß in dich gefahren? Denen ist es doch egal, wen sie aufhängen.«
»Es ist geschehen«, antwortete MacCarthy. »Egal, warum ich es getan habe, es ist geschehen. Ach, es tut mir nicht leid. Die Leute haben ein schreckliches Leben, das weißt du gut. Ich schwöre bei Gott, Sean, in diesem Königreich geschehen Dinge ohne Sinn und Verstand. Irgendwer sticht bei einem Grundbesitzer in Killala das Vieh ab, und ein paar Wochen später reden die Leute in Castlebar über Kinder mit vier Daumen.«
»Über mehr als Daumen und Babys«, sagte MacKenna. »Sie sagen, daß die Franzosen auf dem Meer sind, und daß sich die Gälische Armee erheben wird.«
Fetzen eines alten Liedes trieben tonlos durch die stickige Luft. Noch einmal sah er den Wald aus schwarzen Piken vor dem grauen Horizont.
»Vielleicht stimmt das«, sagte er. »Wie sonst sollten sie so etwas in Mayo oder Sligo wissen?«
»Du hast recht, Owen. Du solltest Mayo verlassen. Ich würde dich nur ungern vor Gericht sehen.«
»Deshalb bin ich ja zu dir gekommen. Ich dachte, du wüßtest vielleicht irgendeine Stadt im Osten, die einen Schulmeister braucht.«
MacKenna trank, dann nickte er. »Ich schreibe noch heute Nacht an Pat Dunphy in Longford. Er weiß immer gut Bescheid über solche Fragen. Welche Stadt wäre denn nicht stolz, den Dichter Owen MacCarthy zum Schulmeister zu haben?«
MacCarthy lächelte. »Mehr als eine, Sean. Und das weißt du auch.«
»Durchaus nicht«, widersprach MacKenna rasch. »Durchaus nicht. Jede Stadt wäre stolz. Du bist ein guter Dichter, und sogar Männer, die dich noch nie gesehen haben, ehren deinen Namen.«
»Die vor allem. Ich kann eine große Enttäuschung sein. Aber ich gebe guten Unterricht. Natürlich müssen die Leute immer ein paar Zugeständnisse machen, aber das bin ich wert.«
»Du solltest dich an das hier halten«, sagte MacKenna und hob sein Porter. »Der Whiskey bringt dich in Schwierigkeiten. Ich schreibe noch heute Nacht an Pat Dunphy und an Andrew MacGennis in Mullingar. Die reichen Counties brauchen Lehrer am dringendsten.«
»Das wäre nett«, sagte MacCarthy. »In ein oder zwei Wochen, wenn du bis dahin nichts gehört hast, gehe ich vielleicht in die Richtung und versuche mein Glück.«
»Das solltest du wirklich, Owen. Es wird mir leid tun, deine Gesellschaft zu verlieren, aber du solltest gehen.«
»Und wenn sie nun wirklich auf dem Meer sind, Sean? Als ich ein Junge in Kerry war und nur die Gedichte anderer Leute im Kopf hatte, ging ich oft an den Klippen entlang und blickte aufs Meer hinaus. Große Schiffe mit hohen Masten würden kommen, dachte ich, mit Segeln so breit wie Wolken.«
»Ach, die Engländer könnten fallen und die Franzosen erhoben werden, und du und ich würden immer noch unterrichten. Die Hütten wären noch genauso klein und die Kartoffeln genauso hart. Du solltest es besser wissen.«
»Wir beide haben gut reden«, erwiderte MacCarthy. »Du mit dem Laden, wir beide mit der Schule, und ich mit der Poesie. Aber was ist mit den Tausenden von armen Teufeln, die nie wissen, ob sie nicht morgen von ihrem Land verjagt werden, und die niemals diese Schenke von innen sehen, weil sie nicht die kleinste Kupfermünze aufbringen können?«
»Aber die Franzosen würden niemals tonnenweise Kupfermünzen für die Spalpeens von Connaught mitbringen. Sie würden Mord und Blutvergießen bringen. Und das kann ich nicht brauchen.«
»Ich weiß«, sagte MacCarthy. »Ich weiß.«
MacKenna nickte zu den beiden Soldaten hinüber. »Diese Burschen mit ihren Kanonen und Trommeln und Trommeln und Kanonen. Sie bedeuten weniger als ein Schmetterling in der Luft oder ein blühender Zweig oder die Stimme einer Frau, die ein Lied singt.«
»Es tut mir leid, daß ich dich nicht mehr sehen werde, Sean. Es gibt wenig genug Leute, mit denen man über ernste Dinge diskutieren kann.«
»Was ist mit deiner Frau in Killala?«
MacCarthy zuckte die Schultern. »Ich verlasse sie so, wie ich sie gefunden habe, eine Witwe mit schmaler Taille, die einen Heiligen in Versuchung führen könnte.«
»In manchen Dingen, Owen MacCarthy, bist du ein sorgloser und selbstsüchtiger Mann.«
»Bei dir ist das etwas ganz anderes, Sean, du bist mit einer so großartigen Frau wie Brid verheiratet und hast einen feinen munteren kleinen Sohn. Aber das wäre nicht das richtige für mich. Sieh dir doch den armen MacCrath unten in Clare an, jeder Tropfen Poesie in ihm wird von dieser zänkischen Frau und seinen beiden wilden Söhnen zum Versiegen gebracht. Ein abschreckendes Beispiel.«
»Ein schwaches Beispiel, Owen, aber ich kann mir die Luft auch sparen. Es hat keinen Zweck, einem Dichter Vorträge zu halten.«
MacCarthy legte seine beiden Hände auf MacKennas weiche, hängende Schultern. »Ich komme nächste Woche wieder, und dann machen wir uns eine schöne Nacht.«
»Nächste Woche«, erwiderte MacKenna, »kann Brid uns etwas zu essen machen, und wenn du ein paar neue Gedichte hast, wäre es eine Ehre, sie zu hören.«
»Kann sein«, sagte MacCarthy. »Ich habe ein Bild im Kopf, aber ich habe keine Worte dafür. Es läßt mir keine Ruhe. Es ist eine komische, umgedrehte Methode des Dichtens, als ob man mit dem Arsch zuerst durch die Tür ginge. Gib Brid heute abend einen Kuß von mir und umarme Timothy.«
Als er gehen wollte, rief ihn einer der Soldaten an: »Oy, da, Paddy!«
MacCarthy drehte sich zu ihm um. »Oy, da, roter Soldat!« sagte er auf Englisch.
»Wo sind all die hübschen Mädchen, die uns der Sergeant hier versprochen hat?«
»Alle eingesperrt«, antwortete MacCarthy. »Und die Väter und Ehemänner zittern beim Gedanken an die hübschen Soldaten in Castlebar.«
»Und du weißt nicht, wo wir ein oder zwei finden könnten?«
»Ihr solltet jemand anderen fragen«, sagte MacCarthy. »Ich bin selber nicht aus Castlebar. Woher kommt ihr denn eigentlich?«
»Ich bin aus London, und mein Kumpel hier aus Derbyshire.«
»Ihr seid weit weg von zu Hause.«
MacCarthy wühlte in seiner Tasche, stellte fest, daß er genug Geld hatte, und kaufte für alle Porter. Überrascht und erfreut trank der Londoner MacCarthy mit seinem Krug zu.
»Ihr seid ruhige Leute hier, Paddy. Das ist vielleicht eine Erleichterung. Wir waren vorher in Wexford und mußten uns mit den Croppies herumschlagen.«
»Mit den Croppies?« fragte MacCarthy verwirrt.
»Den Rebellen«, erklärte der Londoner. »Da unten nennen sie die Rebellen ›Croppies‹. Hast du nie das Lied ›Croppies lie down‹ gehört?«
»Und hingelegt haben sie sich ja«, sagte MacCarthy.
Der Londoner nickte. »Wir haben sie an einem Ort namens Vinegar Hill abgeschlachtet. Mir ist davon wirklich schlecht geworden. Einfache Burschen wie du und ich. Konnten sogar Englisch, die meisten jedenfalls.«
»Verdammte Wilde«, sagte der Mann aus Derbyshire. »Rebellen gegen den König.«
Er war untersetzt und redete mit schwerer Zunge. Der Londoner war klein und drahtig.
»Da waren ein paar Tausend von ihnen«, erzählte der Londoner weiter. »Alle die Hänge von Vinegar Hill hinaufgejagt, nur mit Piken in den Händen. Wir haben sie mit Kanonen und Gewehren zermatscht, und dann sind wir mit blankem Stahl auf sie losgegangen. Und wozu war das alles gut, Paddy? Kannst du mir das sagen?«
MacCarthy schüttelte den Kopf.
»Piken und Sensen gegen die Artillerie«, sagte der Londoner. »Verdammte Art, Selbstmord zu begehen. Was sollte das denn alles, Paddy?«
Das Porter war dunkler als Moorwasser.
»Das ergibt doch keinen Sinn«, sagte der Londoner geduldig. »Ich krieg vielleicht manchmal Lust, gegen meinen Kumpel hier zu kämpfen, aber ich weiß, daß der mich zu Brei hauen könnte.«
»Verdammte Scheißrebellen«, sagte der Mann aus Derbyshire. »Bist du auch ein verdammter Scheißrebell?« fragte er MacCarthy.
MacCarthy nickte ihm zu und fragte den Londoner: »Warum sagst du deinem Kumpel nicht, er sollte das Bier, das ich ihm gekauft habe, hinstellen und feststellen, ob er mich zu Brei hauen kann?«
»Da hast du’s«, antwortete der Londoner mit einem entzückten Grinsen. Seine Zähne waren klein und unregelmäßig. »Da hast du den typischen Paddy, immer bereit zu einem Kampf oder sonst einem Jux. Mein Kumpel hat das nicht so gemeint. Dein Bier war eins zuviel für ihn. Aber laß dich nicht mit Soldaten ein, Paddy. Von uns gibt’s viel zu viele. Hör zu, Kumpel.« Er leerte sein Porter und gab dem Wirt ein Zeichen. »Wir sind zu deinem Besten hier, verstehst du, nicht zu unserem. Ihr wollt doch keine Bande von Franzmännern hier haben, die mit euren Frauen schlafen, und keinen Pöbel von Moorbewohnern, die euch mit ihren Piken vor dem Gesicht herumfuchteln und den König beleidigen. Euren König so gut wie unseren. Wir haben keine Lust, den armen Teufeln mit blanker Waffe zu kommen, aber das ist unser Beruf, verstehst du? Nach Vinegar Hill hab ich Kumpels im Gras sitzen sehen, die ihre Eingeweide aus sich rausgekotzt haben.«
»Und dein Freund hier?« fragte MacCarthy. »Hatte der einen schwachen Magen?« Aber er ließ sich von dem Londoner ein neues Glas Porter spendieren.
»Du verdammte papistische Hure«, sagte der Mann aus Derbyshire. »Du willst Ärger.«
»Da brauchte ich nicht lange zu suchen. Ich hab euch nicht um eure Gesellschaft gebeten. Dein Freund hat mich höflich angesprochen, und ich habe mich mit ihm unterhalten. Ich habe euch ein Bier gekauft, und du hast es ohne mit der Wimper zu zucken in deinen großen Schinken von einer Faust genommen. Du bist in eine Schenke voller ruhiger Männer gekommen, und jetzt pöbelst du sie an. Selber verdammte Hure, du dicke, blöde Rübe.«
Der Mann aus Derbyshire stellte sein Glas hin, der Londoner aber trat rasch zwischen sie.
»Du solltest das besser wissen, Joe. Die sind wie Kinder, in der einen Minute lachen sie mit dir, in der nächsten brüllen sie dich an.« Er wandte seinen Kopf, um MacCarthy anzusehen. »Du solltest besser zu deinen Kartoffelbeeten zurückgehen, Paddy, ehe ich die Beherrschung verliere.«
MacCarthy spürte Sean MacKennas Hand auf seiner Schulter. Er schüttelte sie ab. »Mit dir habe ich keinen Streit«, sagte er zum Londoner. »Und ich würde jederzeit mit dir trinken. Du bist ein sehr großzügiger Mann, einfach den weiten Weg herzukommen, um uns zu helfen. Hast du das gewußt, Sean? Dieser Mann ist den ganzen Weg von London hergekommen, um uns zu helfen. Zuerst hat er uns in Wexford geholfen, und jetzt ist er nach Mayo gekommen.«
Der Londoner grinste wieder, diesmal galt sein Grinsen MacKenna. »Die beiden haben ein bißchen zuviel getrunken.«
»Das ist bekannt als Grund für die meisten Streitigkeiten.«
Der Mann aus Derbyshire summte. »Ich kann mich nicht mehr an den Text erinnern«, sagte er. »Es heißt ›Croppies lie down‹.«
»Ein sehr musikalisches Volk«, sagte MacCarthy.
»Jetzt hör aber auf, Paddy«, befahl der Londoner.
Vor der Schenke legte MacKenna MacCarthy wieder die Hand auf die Schulter. »Ich werde dir etwas über dich sagen, Owen. Du glaubst, ein Dichter hätte ein verzaubertes Leben. Du kannst im Bett liegen, wenn du in der Schule sein solltest, und bis zur Blödheit trinken und den Namen einer Frau ruinieren und nach Herzenslust Streitereien vom Zaun brechen. Du kannst bisweilen ein unangenehm rücksichtsloser Mann sein, und eine Gefahr für deine Freunde.«
MacCarthy nickte geistesabwesend. »Ich hatte Angst, Sean. Die rote Uniform macht mir Angst.«
»Dann erfüllt sie ja ihren Zweck«, erwiderte MacKenna.
MacCarthy wanderte zitternd von Kneipe zu Kneipe und suchte den Bauern, der versprochen hatte, ihn mit zurück nach Killala zu nehmen. Hummerrückige Soldaten gingen zu dritt und zu viert zu ihrer Kaserne, die Arme um die Schultern ihrer Kameraden gelegt. Gekochte Hummer, rote Drachen der See, die aufrecht gingen, mit hohen Helmen wie salzige Muschelschalen. Am Ende der Hauptstraße von Castlebar, in dem Hof zwischen Kaserne und Gefängnis, hingen drei Körper am Galgen, geteert und mit Ketten beschwert. Der schlimmste mögliche Tod. Eine Verlockung für die Sommerfliegen. MacCarthy bekreuzigte sich und eilte vorüber.