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Teil 1 – Wissenschaftliche Prognostik Kapitel 1 – Die Europäische Union zerbröckelt

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Die US-Studie Global Trends 2030 geht über mehrere Seiten auf die Entwicklungen Europas ein. Nach ihrer Einschätzung blüht dem Kontinent eine sehr ungewisse Zukunft. Drei Szenarien werden beschrieben: brutaler Zusammenbruch, langsamer Niedergang und Neuausrichtung.

Laut den Prognostikern ist die Hypothese eines brutalen Zusammenbruchs am unwahrscheinlichsten. Die Auflösung der Eurozone hätte eine Vertrauenskrise der Wirtschaftsakteure zur Folge, die mit massiven Kapitalabzügen reagieren und so den Zusammenbruch des Bankensystems beschleunigen würden. Über eine fatale Krise für den Euro hinaus würden vermutlich die Prinzipien der Freizügigkeit und der wirtschaftlichen Integration der EU vor dem Hintergrund politisch-gesellschaftlicher Proteste und einer Rezession in Frage gestellt.

Die zweite, weniger dramatische Hypothese eines langsamen Niedergangs betrifft den Fall, dass notwendige Strukturreformen scheitern. Selbst wenn die schlimmsten Folgen der Wirtschaftskrise vermieden würden und die EU-Institutionen erhalten blieben, würde das Wirtschaftswachstum bei null verharren, aber vor allem der wachsende Euroskeptizismus zu einer „Renationalisierung der Auslandspolitik der einzelnen Staaten“ führen.

Immerhin beschließt der Bericht seine drei kurzen Vorhersagen zu Europa – auf gerade einmal drei Seiten! – mit einer etwas optimistischeren Note. Dem Prinzip von Krise und Erneuerung folgend, könnte Europa sich auf dem föderalistischen Projekt einer Gruppe zugkräftiger Staaten gründen, das auch die Völker Europas unterstützen. Trotz der Spaltung in ein Europa der zwei Geschwindigkeiten „würde Europas Einfluss wachsen und dadurch die Rolle Europas und der multilateralen Institutionen auf globaler Ebene gestärkt werden“.16 Wie das geschehen soll, verschweigt der Bericht geflissentlich.

2030

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