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Eurokorps

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Durch die Wirtschaftskrise 2018 sahen sich die politischen Entscheidungsträger gezwungen, eine Manövriermasse im Haushalt zu finden. Unter Berücksichtigung der erfolgten Herabstufung haben sich Deutschland, Frankreich und Großbritannien, denen sich auch Spanien, Italien, Österreich und die Beneluxstaaten angeschlossen haben, für den Weg einer immer engeren Integration ihrer Streitkräfte im Rahmen des umgestalteten Eurokorps entschieden. Dieses neue Eurokorps ist weit davon entfernt, das Instrument einer europäischen Großmacht zu sein, und ersetzt die Deutsch-Französische Brigade, die regionale Spezialisierung und historisches Erbe miteinander verbindet.

Jedes Land hat weiterhin seine eigene Streitmacht, allerdings stark verkleinert (die Landstreitkräfte bestehen aus 60.000 Soldaten), dafür sind die Mittel für die Elite-Spezialeinheiten gebündelt worden. Frankreich konnte nach Einreichung des zigsten Weißbuches die Schule für Luftlandetruppen in Pau retten und als alleiniges Ausbildungszentrum für Fallschirmjägereinheiten in Westeuropa ausbauen, musste aber die Hochgebirgstruppen opfern. Die Gebirgsjägerbrigade ist jetzt in Italien stationiert, vereint französische, österreichische, italienische und deutsche Einheiten und integriert französische und italienische Traditionslinien. Für Kampfschwimmer gibt es ebenfalls nur noch ein Ausbildungszentrum in Italien; die Einrichtung einer EU-Sondereinsatzkräfte-Brigade für die Abwehr von Terrorgefahren ist in Planung.

Der Einsatz der Marineeinheiten der EU-Staaten beschränkt sich nunmehr auf Polizeimissionen an den Mittelmeerküsten, um den täglich wachsenden Zustrom von Migranten aus Subsahara-Afrika einzudämmen. Während Frankreich das Projekt eines zweiten Flugzeugträgers endgültig aufgibt, gehen auf EU-Ebene die Ambitionen nicht über eine ständige Flugzeugträgerkampfgruppe hinaus, deren Lenkwaffenkreuzer vor allem aus französischen und anglo-schottischen Marinehäfen stammen. Die konkurrenzlose französische Marine kann ihre Stellung als erste Marine Europas halten, allerdings ist der Gebäudebestand zunehmend veraltet. Nach der Unabhängigkeit Schottlands 2021 ist London zu einer Revision der britischen Militärstrategie gezwungen. Zum einen befinden sich die wichtigsten Flottenstützpunkte in Schottland, mit dem Großbritannien weiterhin durch ein Verteidigungsbündnis verbunden bleibt, zum anderen hat die Überlassung einiger Überwasserkriegsschiffe an die neue Royal Scottish Navy erhebliche Einsparungen erbracht, wie schon die Streichung von Programmen der Royal Air Force in den 2000er Jahren.

2030

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