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8. Angekommen
ОглавлениеAm Strand Boa Viagem in Recife erwartete uns das Luxushotel Atlante Plaza. Heiko hatte natürlich das beste Hotel am Platz gebucht. Das entspräche seinem Standard, wie er mir laut verkündete, mit großem Fitnesscenter und einem Spa- und Wellnessbereich, der selbst unter anderen 5-Sterne-Nobelherbergen seinesgleichen suchen würde. Für einen Augenblick dachte ich an sein lächerlich kleines Büro, aber das hatten wir ja knapp 8000 Kilometer hinter uns gelassen.
Der Rezeptionsbereich erinnerte an eine gläserne Kathedrale, so großzügig und weiträumig war er geschnitten. Das Meeresrauschen war zu hören und obwohl es bereits 3 Uhr nachts war, hatten wir noch angenehme 30 Grad. Langsam entspannte ich mich.
In der Lobby saßen ein paar übernächtigte Gäste, die bereits zu tief ins Glas geschaut hatten. Eine Frau kicherte ununterbrochen vor sich hin und ließ sich leicht torkelnd von ihrem Begleiter zum Fahrstuhl führen. Ein Mann stand von seinem Barhocker auf und kam auf uns zu. Heiko ging ihm strahlend entgegen und begrüßte ihn herzlich. Ich wusste zwar nicht, wer er war, wunderte mich aber mittlerweile über nichts mehr. Ich hatte mir fest vorgenommen, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen, und eines dabei nicht zu vergessen: Ich wollte mein Leben genießen!
Heiko stellte mir unseren „Kollegen“ vor, einen Surinamesen mit Namen Melvin, der Großdealer war und ebenfalls aus Holland kam. Er sollte uns helfen, ein geeignetes Haus zu finden, von wo aus wir ungestört unseren Geschäften nachgehen konnten. Melvin sprach fließend Portugiesisch und Englisch und kannte sich vor Ort bestens aus. Noch schnell einen Begrüßungsdrink und dann ging jeder auf sein Zimmer, oder besser gesagt, in seine Gemächer. Ein Traum! Geräumig mit einem riesigen Fernseher, Ledersitzgarnituren, einer Minibar, die man eher als Maxibar hätte bezeichnen können, einem Bett, in dem man alleine verloren gehen konnte, und einer Terrasse, die mir freien Blick auf den Atlantik bot. Schwarz und drohend lag er vor mir, doch morgen war ein neuer Tag und auf den freute ich mich. Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, war ich auch schon eingeschlafen.