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2. Rückblick

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Im Herbst 1996 war die Welt für Thomas Milleker noch in Ordnung gewesen. Natürlich mit Höhen und Tiefen, wie das Leben so spielt, aber alles im Rahmen eines durchschnittlichen deutschen Bürgers. Schulabschluss, handwerkliche Lehre, Heirat … Gut, seine Ehe war zwar gerade geschieden worden, und als ob das nicht gereicht hätte, hatte sein Chef ihm kurz darauf auch noch die Kündigung präsentiert. „Aber so etwas kommt in den besten Familien vor“, entgegnete der Monteur a. D., wenn ihm jemand auch nur den Anschein von Mitleid entgegenbringen wollte. Dabei wischte er unangenehme Erinnerungen einfach mit einer Handbewegung weg. Zack, wisch, vorbei.

Neues Leben, neues Glück, war seine Devise. Wieso sollte man sich mit Dingen belasten, die man sowieso nicht ändern konnte? Ein ewig Gestriger wollte der Vierzigjährige bestimmt nicht sein. Heute wollte das Leben gelebt werden.

Aber tief in seinem Inneren pochte die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Liebe und Lebenssinn. Als sich sein zwei Jahre älterer Bruder Christoph telefonisch meldete, um sich nach ihm zu erkundigen, kam der ganze Lebensfrust zutage.

„Wollte mich mal melden, Bruderherz. Wie geht’s dir?“

„Bescheiden ist noch zu positiv ausgedrückt. Mir geht es richtig schlecht. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Mir fällt die Decke auf den Kopf!“

„Wie wäre es mit Sport? Krafttraining würde doch zu dir passen! Dann hast du Ausgleich und bist vorerst beschäftigt.“

„Gar nicht so übel, dein Vorschlag. Werd’s mir überlegen. Danke für deinen Anruf!“

Dass dieser wohlgemeinte Rat sich in kürzester Zeit zum ausgewachsenen Fluch entpuppen würde, hatte wohl keiner der beiden erwartet.

Freiheit hinter Gittern

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