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Jerusalem, Ausgrabungsstätte an der Straße nach Jericho ...

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Über Grube vier, wo zunächst die Küche oder der Speisesaal der römischen Garnison vermutet worden war und schließlich das Grab des Kreuzritters entdeckt wurde, wölbte sich ein riesiges, nach allen Seiten geschlossenes Zelt. Chaim Raful hatte es errichten lassen. Weniger, weil er befürchtete, dass der Regen die weiteren Arbeiten behindern würde, sondern vielmehr, um die Grabungsstätte vor neugierigen Blicken der übrigen Grabungshelfer zu schützen. Eine handverlesene Gruppe arbeitete an der Gruft. Ausgesuchte Helfer, die als zuverlässig galten. Ein großer Flaschenzug mit einer Tragkraft von beinahe zwölf Tonnen war errichtet worden, um die schwere Grabplatte vom Sarg zu heben. Chaim Raful war Hawkes Team nicht mehr von der Seite gewichen. Seine Erregung und seine Neugierde konnte er kaum noch verbergen. Ungeduldig wartete er darauf, dass die Platte endlich unbeschadet angehoben werden konnte.

Mittlerweile war es Vormittag, und unter dem Zelt staute sich die Hitze. Ein schwerer Lastwagen wartete direkt neben der Grube. Jonathan Hawke hatte den Befund der Grabungsstätte studiert. Die Gesteinsschichten ließen sich bis zu einer Tiefe von drei Metern eindeutig der Epoche zuordnen, aus der auch die übrigen Funde römischen Ursprungs stammten. Dann geriet das Bild durcheinander. Die Gruft war unterhalb der beinahe drei Meter tiefen Grube erbaut worden und reichte noch einmal zwei Meter tiefer. Jonathan Hawke war klar, was hier passiert sein musste. Man hatte den Boden vor knapp tausend Jahren abgetragen, um die Grabstätte des Ritters zu errichten. Mit der Erde hatte man anschließend alles wieder zugeschüttet, deswegen war hier einiges durcheinandergeraten. Aus statigrafischer Sicht war dies nichts Ungewöhnliches. Solche Phänomene waren oft anzutreffen, wenn der Boden nicht zur Ruhe gekommen war oder wenn man einige Jahrhunderte später neue Fundamente grub und mit den statigrafischen Schichten des Erdbodens auch die vergangenen Jahrhunderte ineinander vermischte. Vor allem in der Nähe großer Städte, wenn sich diese immer weiter ausdehnten und neue Gebäudekomplexe errichtet worden waren.

»Wir sind so weit«, meldete Aaron und riss Professor Hawke aus seinen Gedanken. Jonathan Hawke stieg in die Grube und betrachtete das dicke Stahlseil, das leicht unter Spannung stand.

»Da bin ich aber froh, dass ich noch rechtzeitig gekommen bin«, ertönte Toms Stimme im Rücken der beiden Archäologen. Gina und Jonathan fuhren herum.

»Tom!«, sagte Hawke erstaunt. »Ich dachte, du liegst im Bett, wo du hingehörst.«

Tom lächelte. »Yaara und Moshav sind in die Stadt gefahren, mir geht es schon wieder besser. Und ich will schließlich wissen, was hier vorgeht.«

»Wir wollen den Sarkophag öffnen und deinen Fund inspizieren«, antwortete Hawke.

»Aber wäre es nicht besser gewesen, den gesamten Sarg zu bergen und ihn im Labor zu öffnen, bevor wir hier noch etwas beschädigen?«

Hawke zuckte die Schulter. »Chaim möchte es so, und er ist der Leiter der Ausgrabung. Ich bin hier nur für die technische Ausführung zuständig.«

»Er kann es wohl nicht erwarten«, fügte Gina hinzu.

»Also gut, fangen wir an«, sagte Jonathan Hawke entschlossen und gab Aaron ein Zeichen.

Die Bruderschaft Christi

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