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Freunde

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Faith zwang sich, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken und malte sich ihren Geburtstag aus.

Sie dachte an ihre Freunde. Indem sie sich jeden ihrer Freunde vorstellte, gelang es ihr allmählich, die dramatischen Ereignisse des Tages in den Hintergrund zu drängen.

Sie dachte an Lara, Lena und Laura, die drei Kichererbsen. Sie dachte an Noah, Paul und Adam, die wie Kometen um die drei Mädchen kreisten, und musste lächeln.

Die Zwillinge Valerie und Viktor fielen ihr ein.

Die musste sie noch einladen. Gestern waren sie nicht in der Schule gewesen, weil die beiden sich bei einem Sturz vom Schlitten jeweils das linke Handgelenk verstaucht hatten. Wenn Viktor Schnupfen hatte, bekam ihn zur gleichen Zeit auch Valerie. Musste Valerie wegen einer Blindarmenzündung ins Krankenhaus, ging Viktor mit den gleichen Beschwerden dorthin.

Alles passierte den beiden zur gleichen Zeit, egal, ob es sich um Kopfschmerzen oder Beinbrüche handelte.

Die Geschwister hatten eine indische Mutter und einen deutschen Vater. Mit den dunklen Augen und ihrer getönten Haut sahen sie aus wie wunderschöne Märchenfiguren. Bei Valerie wurde dies zusätzlich durch die hellen Saris unterstützt, die sie in der Schule trug.

Viktors traditionelle Kleidung (weite, weiße Hose mit Tunika) trug er nur im Sommer, damit sah er allerdings unwiderstehlich exotisch aus.

Christian und Jamal würden natürlich kommen. Wenn es etwas zu feiern gab, waren die beiden immer dabei und verbreiteten gute Laune. Beide tanzten für ihr Leben gerne und standen niemals, wie so viele der anderen Jungs, am Rande des Geschehens herum. Mit Jamal, Christians Freund, zu tanzen, war ein absolutes Vergnügen.

Er schien das Rhythmus-Gefühl seines ganzen Kontinents im Blut zu haben. Seine Bewegungen glichen denen eines Panthers und seine Haut schimmerte fast so dunkel wie das Fell dieser eleganten Katzen.

Noah betete Christian an, dieser verfressene Kerl liebte die Wurstpakete, die Christian monatlich von seinem Vater erhielt, und er wusste genau, wie freigiebig Christian davon abgab.

Weißwürste, Fleischwurstringe und Leberkäse wetteiferten damit, das Paketpapier schon vor der Ankunft im Internat gründlich einzufetten.

Man roch es bereits in der Halle, wenn Christians Vater, der eine Großschlachterei in München besaß, wieder ein Paket hatte schicken lassen.

Der Briefwechsel, den die Direktorin sich mit Christians Vater geliefert hatte, füllte Bände.

Höflich, aber bestimmt wies Frau Dr. Kirchheim-Zschiborsky den Schlachter aus München darauf hin, dass es im Internat den Kindern an nichts mangelte und das Essen nicht nur ausreichend, sondern obendrein wohlschmeckend und gesund sei.

Aber Christians Vater war ein Sturkopf und hatte keineswegs die Absicht, seinen über alles geliebten Sohn im Internat „verhungern“ zu lassen, wie er sich ausdrückte.

Frau Dr. Kirchheim-Zschiborsky gab erst auf, als Christians Vater begann, sie mit köstlichsten Pasteten zu bedenken, die er jeweils mit gleicher Post an sie schicken ließ. Die Direktorin konnte allem, nur keiner dieser exzellenten Pasteten widerstehen. Wer ihm das gesteckt hatte, blieb im Dunkeln.

FAITH

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