Читать книгу Floria Tochter der Diva - Ursula Tintelnot - Страница 10

Schach

Оглавление

»Wie geht es Floria?« Der alte Arzt sah vom Schachbrett auf und fixierte seinen jungen Kollegen.

»Was weißt du über sie, Alex?«

»Viel. Ich kenne sie schließlich, seit sie geboren ist.«

»Neigt sie zu Depressionen?«

»Nein. Aber in der letzten Zeit ist viel passiert in ihrem Leben.«

»Was?«

»Schachmatt!« Alex warf den König des jungen Arztes um und

lehnte sich zufrieden zurück.

»Verdammt.«

»Liest du eigentlich keine der Zeitschriften, die in deiner Praxis rumliegen?«

»Nie.«

»Ich wette, du weißt nicht wer Floria Mura ist.«

»Emmas Enkelin?«

Alex Mendel stand auf, suchte eine Weile in einem Zeitungsständer herum und reichte Thomas eine Hochglanzzeitschrift. Auf dem Cover posierte eine bildschöne elegante Frau: Floria Mura.

»Lies das! Das beantwortet wenigstens zum Teil deine Fragen. Noch einen Brandy?«

»Nein danke.« Thomas verschwand erstaunlich schnell im unteren Teil des Hauses. Das Heft nahm er mit.

»Wenn das mal nur ärztliches Interesse ist.«

Doktor Mendel goss sich noch ein Glas ein.

Sein Interesse an Emma war niemals nur ärztlicher Natur gewesen. Sie hatte ihn vor zirka sechzig Jahre gerufen. Damals war er ein junger Arzt. Neu in einem gemütlichen Städtchen mit roten Backsteinhäusern, an deren Mauern Rosen blühten, engen Straßen mit Kopfsteinpflaster und einem weiß verputzten Rathaus. Der Marktplatz in der Mitte des Ortes wurde eingerahmt vom Haus des Bürgermeisters, zwei alten Hotels und einem grässlichen Neubau. Ein schmales Gewässer zog sich durch die ganze Stadt. Aber Alex Mendel wollte mehr. Sein Ziel war es, in einer Großstadt, vielleicht sogar im Ausland zu arbeiten. Als die Frau des Bürgermeisters ihm zum ersten Mal die Tür öffnete, wusste er, dass er seinem Schicksal gegenüberstand. Er hatte sich auf den ersten Blick in diese Frau verliebt, die ihn mit einem kräftigen Händedruck begrüßte. Schönen kräftigen Händen, denen man ansah, dass sie zupacken konnten.

Doktor Mendel trank seinen Brandy aus, löschte die Lichter und begab sich zur Ruhe. Er hatte nie bereut, geblieben zu sein. Sein Zuhause war da, wo Emma war.

Floria Tochter der Diva

Подняться наверх