Читать книгу Die Liebe stirbt im Weinberg - Ute Dombrowski - Страница 16

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Natalie war zuerst da. Sie hatte sich einen kleinen Tisch in der Ecke des Cafés ausgesucht und beobachtete die Leute, meistens ältere Damen, vor denen Torte und ein Kännchen Kaffee standen, während sie auf Nico wartete. Sie war manchmal mit ihrer Oma hier gewesen. Aber Oma war keine von den Torte-Kännchen-Kaffee-Frauen. Sie bestellte sich immer einen Eiskaffee mit Schuss und dazu einen Schokoladeneisbecher.

Nico kam kurz nach der verabredeten Zeit durch die Tür und steuerte lächelnd auf sie zu. Natalie erhob sich und sie küssten sich links und rechts auf die Wangen. Er sah sehr gut aus. Die blonden Haare waren in einem Zopf gebändigt. Die blauen Augen strahlten. Er trug Jeans und ein weißes Hemd. Sein Handy legte er auf den Tisch. Dann schauten sie in die Karte und bestellten Cappuccino und einen Erd­beer-Eisbecher mit zwei Löffeln.

„Sehr schön“, sagte er, „dass du gekommen bist. Ich hatte schon Angst, du würdest mich versetzen, weil ich dir zu jung bin oder so.“

„Du bist mir zu jung. Aber ich bin ja hier, also bleib locker. Und wir denken doch wohl nicht an eine Beziehung oder so einen Quatsch, oder?“

Natalie hatte ihn ernst angesehen.

„Nein, auf keinen Fall. Keine Angst, ich suche keine feste Freundin. Und was ist schon Liebe? Die gibt es sowieso nicht. Ab und zu ein bisschen vögeln. Mit schönen Frauen Kaffee trinken. Und Spaß haben. Eine Frau alleine ist mir eh zu wenig. Das lastet mich nicht aus. Für eine feste Beziehung bin ich zu jung. Ich hoffe, du verstehst mich.“

Natalie lobte ihn für diese Einstellung. Unter dem Tisch ballte sie ihre Faust und drückte die Fingernägel in den Handballen, bis es schmerzte.

Dann legte Nico seine Hand auf ihr Knie.

„Würdest du mit mir vögeln? Ich stehe auf ältere Frauen.“

Sein Blick hing an ihren vollen Lippen und den schönen, blauen Augen, die sie nun niederschlug. Als sie ihn wieder ansah, hielt er ihrem Blick stand.

„Ja, ein bisschen vögeln können wir gerne mal. Aber heute trinken wir Kaffee.“

Sie sprachen über seine Arbeit im Kindergarten. Er mochte Kinder, das spürte Natalie deutlich. Es war nicht nur ein Job im freiwilligen sozialen Jahr. Es war das, was er tun wollte.

„Kinder verstellen sich nicht. Sie sind ehrlich. Ich mag es, wenn wir zusammen spielen und ich auch noch einmal Kind sein kann. Und wenn sie sagen, dass sie mich mögen, dann meinen sie genau das. Erwachsene sind nicht so ehrlich. Sie sagen, dass sie mich mögen, wenn sie sich daraus einen Vorteil erhoffen.“

„Die Kinder müssen dich gern haben. Du bist genau der Richtige für den Job. Es ist immer so in den sozialen Berufen. Man kann es oder man kann es nicht.“

Natalie erzählte von den anstrengenden Nachtdiensten im Krankenhaus. Sie arbeitete in der Kardiologie. Hier waren hauptsächlich alte, sehr kranke Menschen. Es war eine anstrengende Tätigkeit.

Nach dem Kaffee gingen sie spazieren. Als sie wieder an Natalies Auto standen, reckte sie sich auf Zehenspitzen und küsste Nico auf die zitternden Lippen. Er war ganz aufgeregt. Nico zog sie an sich und küsste sie lange. Dann verabschiedete sich Natalie und fuhr davon. Sie wollten sich nach dem Wettbewerb wieder treffen.

Die Liebe stirbt im Weinberg

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