Читать книгу Die Liebe stirbt im Weinberg - Ute Dombrowski - Страница 7
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ОглавлениеNach einem langen arbeitsreichen Wochenende, das an diesem Sonntag mit einer schnellen Banane endete, legte sich Emma auf die Couch. Sie war im Krankenhaus gewesen, aber als sie die Leiche erwähnte, zitterte der Winzer nur und bekam kein Wort heraus. Die Krankenschwester hatte sie in Richtung Tür geschoben.
„Sie sehen doch, dass er noch unter Schock steht. Kommen Sie morgen wieder oder rufen Sie an. Und jetzt raus hier. Der Patient braucht Ruhe.“
Unzufrieden ging Emma am Montagmorgen zu ihrem Auto und fuhr ins Präsidium. Dort saß ein duftender, frisch geduschter und frisierter Paul Schegerts am Schreibtisch und trank einen Kaffee. Als Emma sich ihm gegenüber an ihren Platz setzte, stand er auf und holte ihr auch eine Tasse Kaffee. Im Laufen goss er einen großen Schluck Milch in die braune Brühe.
„Danke. Der Typ im Krankenhaus ist noch nicht wieder beisammen. Schock, sagt die Schwester. Was hast du gemacht außer Schönheitsreparaturen?“
„Ist das ein Kompliment? Das wäre ja mal etwas ganz Neues aus deinem Mund. Ich habe in der Gerichtsmedizin angerufen. Sie waren nicht erfreut, aber den ersten Infos zufolge ist er an der durchtrennten Kehle gestorben. Er hatte Lippenstift im Gesicht. Was für ein Glückspilz. Wahrscheinlich war er vorher schön ficken und wollte sich auf dem Heimweg die Beine vertreten.“
Emma hasste Paul für seine derbe Ausdrucksweise. Aber sie ahnte, dass er damit etwas vertuschen wollte. Vielleicht war er aber auch einfach nur ein Arsch.
„Mehr nicht?“, fragte sie gelangweilt. „Linkshänder? Rechtshänder? Todeszeitpunkt? Weiß man, wer der Typ war?“
„Ja, in seiner aufgeweichten Hosentasche war seine Brieftasche mit Ausweis. Er hieß Thomas Bückau und war gerade mal so alt wie ich, als er das Zeitliche gesegnet hat. Aus Eltville. Bachstraße. Er hat dort die letzten Tage allein gelebt. Eigentlich war das eine Wohngemeinschaft, aber der andere Typ ist zum Arbeiten in die Schweiz abgereist. Das ist auch sicher. Er hat dort vor einigen Tagen in ein Hotel eingecheckt und geht regelmäßig zur Arbeit. Der kann es also nicht gewesen sein. Warum auch. Weil der Mitbewohner den Putzplan nicht eingehalten hat?“
Emma rollte mit den Augen. Sie antwortete nicht auf die dummen Sprüche ihres Kollegen. Stattdessen loggte sie sich in den Computer ein und suchte die Wegbeschreibung in die Bachstraße. Dann stand sie auf, nahm ihre Jacke vom Haken und sah Paul an.
„Komm, wir befragen die Nachbarn!“, forderte sie ihn auf.
Emma drehte sich um und verließ das Büro. Paul wusch noch die Tassen ab und folgte ihr dann eilig zum Parkplatz, wo sie sich an die Beifahrertür seines Autos gelehnt hatte.
Als er den Motor startete, sagte sie streng: „Und bitte lass mich reden. Du bist heute wieder sowas von pietätlos. Ich will mich nicht blamieren.“
Paul grinste und gab Gas.