Читать книгу Die Liebe stirbt im Weinberg - Ute Dombrowski - Страница 6

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Natalie war nach Hause gefahren. Thomas die Kehle durchzuschneiden hatte sie sich nicht so spannend ausgemalt, wie es letztendlich gewesen war. Jemandem einen kleinen Stoß zu geben und so aus dem Leben zu befördern war das eine, aber selbst Hand anzulegen und zu töten war intensiver gewesen als alles andere. Es war besser als gutes Essen, besser als ein heißes Bad im Winter und besser als Sex. Sie hatte im Licht der stärker werdenden Blitze zugesehen, wie das Leben im wahrsten Sinne des Wortes aus ihm herausgeflossen war.

Sie stellte sich unter die Dusche, ließ das angenehm warme Wasser über Haare und Körper laufen und wickelte sich dann in ein Handtuch, um sich an das Fenster zu setzen. Draußen tobte das Gewitter wie ein wild gewordener Stier und unendliche Wassermassen ergossen sich in den Straßen des Ortes, um dann rasant den Weg ins Tal zu finden. Natalie war weit genug oben und musste nicht befürchten, Opfer einer Überschwemmung zu werden.

Sie musste lächeln, als sie an ihre Kindheit dachte. Immer, wenn ein Gewitter war, stand sie mit ihrer Schwester am Fenster und zählte die Blitze und die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Für jede Sekunde war es einen Kilometer entfernt, hatte Opa gesagt. Und Opa hatte immer recht. Opa hatte auf alles eine Antwort, schaute in den Himmel und sagte, was für ein Wetter es geben würde. Er schnupperte morgens aus der Haustür. Dann entschied er, ob es regnen, schneien, stürmen oder heiß und sonnig werden würde.

Nach einem Gewitter liefen die Mädchen barfuß durch die Pfützen vor dem Haus. Das Wasser war warm und die Luft wunderbar abgekühlt.

Natalie stand auf, warf das Handtuch über einen Stuhl und ging ins Bett. Entspannt und innerlich ruhig schlief sie ein.

Die Liebe stirbt im Weinberg

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