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Kapitel 14: Eine Affäre

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Im Frühsommer des nächsten Jahres überreichte Bruder William ihm eines Tages eine neue braune Kutte. Iain sah ihn erstaunt an.

„Du gefällst mir nicht. Statt des zähen Burschen, der mir vor einigen Jahren bei meinem Radbruch half, meine Karre ab und aufzuladen, steht heute ein bleicher, schmächtig gewordener Stubenhocker vor mir. Denke immer daran: Mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper. Du hast deinen über dem vielen Lernen völlig vergessen. Deshalb wirst du auf den Feldern mithelfen, um wieder zu Kräften zu kommen.“

Von nun an musste sich Iain jeden Morgen nach den Exerzitien und dem Frühstück aufmachen, um auf den Wiesen des erzbischöflichen Hofes die Sense zu schwingen und große Heuhaufen mit der Gabel aufzutürmen. Bald schon genoss er die schwere Arbeit an der frischen Luft. Er merkte, dass er die Bücher gar nicht so sehr vermisste. Der anfängliche Muskelkater legte sich ebenso schnell, wie die Blasen an seinen Händen heilten und Schwielen hinterließen, und stolz fühlte er, wie seine Kraft und Ausdauer zurückkehrten. Nachdem alle Wiesen gemäht waren, hatte er keine Einwände, gleich beim Schnitt der Weizenfelder mitzuhelfen. Nicht wenig trug zu seiner Bereitschaft bei, dass die Gesellschaft der Knechte und Mägde des erzbischöflichen Hofes eine angenehme Abwechslung zum klösterlichen Gelehrtendasein war. Die einfachen Menschen, ihr Gelächter und ihre Streitigkeiten um Alltägliches riefen ihm die Zeit in Dunvegan in Erinnerung und bei ihnen fühlte er sich sofort wie zu Hause.

Außerdem gab es da noch die blonde Gwyn, die in ihrem dünnen Kleid, das ihre Figur mehr betonte als verhüllte, jeden Tag mit einem strahlenden Lachen beschwingt aufs Feld kam, um den schwer Arbeitenden Leichtbier und einen Mittagsimbiss zu bringen. Iain unterhielt sich gerne mit dem fröhlichen Mädchen, das ihn wegen seiner gestelzten Ausdrucksweise neckte und über ihn lachte, ihn manchmal auch ernst und versonnen ansah. Wenn sie dann mit halboffenem Mund gebannt an seinen Lippen hing und sein Blick auf ihren wohlgeformten Busen fiel, der sich unter dem dünnen Stoff ihres Kleides abzeichnete, überliefen ihn oft wohlige Schauer und er dachte an die leidenschaftlichen Umarmungen Akiras.

Eines Abends, an dem er sich auf dem Heimweg die Kutte vom Leib gerissen hatte, um seinem verschwitzten Körper in einem verschwiegenen kleinen Teich eine Erfrischung zu gönnen, staunte er nicht schlecht, als plötzlich Gwyn aus den Büschen am Ufer trat und ihn anstarrte. Langsam ließ sie ihr dünnes Sommerkleid von den Schultern gleiten und kam nackt wie Gott sie schuf zu ihm ins Wasser. Iain blickte sie stumm an. Wie von einem Magneten gezogen ging er ihr ohne sie aus den Augen zu lassen schweigend entgegen. Sie standen sich im nur knietiefen Wasser des Teiches gegenüber und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er umarmte die ihn lächelnd Ansehende und endlich küsste er ihre Lippen, die ihn schon so lange gereizt hatten.

Er hob sie hoch und trug sie ans Ufer. Dort legte er sie sanft ins weiche Moos. Sein Glied stand machtvoll, und als sie sich ihm willig mit gespreizten Beinen anbot, drang er mit einem wilden Stoß sie ein. Nach nur wenigen Bewegungen entlud sich die so lange in ihnen aufgebaute Spannung und sie schrien gleichzeitig wie verwundete Tiere. Iain rollte sich von ihrem nassen Leib und schloss die Augen. Gwyn küsste ihn sanft auf den Mund. Er hörte, wie sie aufsprang, sich ihr Kleidchen überwarf und leichten Schrittes davonlief. Er blieb nackt am Ufer des Teiches liegen. Ohne zu denken starrte er in den sich verdunkelnden Himmel, bis die ersten Sterne aufgingen. Dann stand auch er auf, zog sich die Kutte über und lief zum Kloster.

Gwyn wollte nichts von ihm außer ihren heimlichen Vereinigungen, während derer sie voller Gier im Gras oder im Heuschober übereinander her fielen. Für Gwyn war er ein künftiger Priester, mit dem sie sich zwar keine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte, der jedoch verschwiegen war und mit dem sie ihre Lust ausleben konnte. Und Iain genoss Gwyns Unbekümmertheit, mit der sie die sensiblen Stellen seines Körpers liebkoste und ihn zu höchsten Wonnen trieb.

In den Pausen zwischen ihren Vereinigungen hatte Gwyn ihm oft von den Nöten der Landbevölkerung erzählt und ihm von einer ihrer Ideen zur Verbesserung deren Lage berichtet. Eines Abends fragte er William, der sich sehr über Iains gesundes Aussehen und seine wiedererwachten Lebensgeister freute: „Wäre es den Arbeitern vom Feld möglich, einen Kredit vom Erzbischof zu bekommen? Mit zehnprozentiger Verzinsung und in fünf Jahren rückzahlbar?“

William hob erstaunt die Brauen: „Wie um alles in der Welt kommst du auf so eine Idee? Und wofür sollte das wohl gut sein?“

Iain erklärte ihm Gwyns Plan, bei dem es um die Anschaffung moderner Webstühle und die Anwendung neuer Färbetechniken für die Schafswolle ging, die die Frauen der Bauern verarbeiteten.

„Mit 100 Pfund Sterling könnten sie sogar noch Wolle dazukaufen und das mit den neuen Stühlen feiner gewebte und gefärbte Tuch in London viel teurer verkaufen. Die Nachfrage nach gutem Tuch ist dort gewaltig, wie ich höre. Was hältst du von der Idee?“

William überlegte.

„Wenn es die Arbeitskraft der Männer, die bei uns im Lohn stehen, nicht schmälert, denke ich, dass das Kloster nicht abgeneigt wäre. Vorausgesetzt, jemand erklärt dem Erzbischof das alles so schlüssig ist wie du es gerade geschildert hast.“

„Das kann doch ich machen“, erbot sich Iain.

„Nicht du. Das muss jemand von den Bauern übernehmen. Die Leute müssen schließlich selbst ihren Plan umsetzen. Sag ihnen gleich morgen, sie sollen jemanden aussuchen, der beim Erzbischof wegen des Kredites vorspricht und ihm den Plan erläutert. Das wird vorläufig deine letzte Aufgabe auf den Feldern sein. Danach widmest du dich wieder deinen Büchern. Für den kommenden Winter werden wir uns andere Möglichkeiten der Körperertüchtigung für dich überlegen müssen, damit du nicht wieder zu einem blassen Gerippe verkommst.“

Beflügelt, aber auch enttäuscht darüber, dass seine Tage außerhalb der Mauern ab heute beendet sein sollten, lief Iain am nächsten Morgen zu der großen Scheune, wo in der Tenne die eingebrachten Garben gedroschen wurden. Während sie eine Pause einlegten, erzählte er den dort Arbeitenden von den guten Aussichten für einen Kredit, wenn sie jemanden zum Erzbischof schicken würden, der ihm den Plan erläutert.

„Fragt sich nur, wer von Euch dem Erzbischof alle Einzelheiten erklären kann“, sagte er und blickte zweifelnd in die Runde der grobschlächtigen, eher maulfaulen Landarbeiter, die tatsächlich alle die Köpfe einzogen.

„Keine Sorge, das mache ich“, erklang Gwyns Stimme von der Tür her, die mit ihrer mittäglichen Essenslieferung die Tenne betreten und alles mitgehört hatte.

„Du? Eine Frau? Ich weiß nicht …“, meinte Iain zögernd.

„Natürlich. Gerade ich als Frau. Wir Frauen sind es schließlich, die das Gelingen des Geschäftes mit unserer Arbeit garantieren. Was meint ihr dazu, wenn ich unser Anliegen dem Erzbischof vortrage?“ fragte sie die in der Scheune Versammelten.

Nachdem die Männer alle ihre Zustimmung gemurmelt hatten und wieder an die Arbeit gingen, rief sie Iain lachend zu: „Jetzt komm, lass uns die Einzelheiten des anstehenden Gesprächs mit dem Bischof draußen besprechen. Hier ist es zu laut.“

Iain folgte Gwyn, die ihm bereits vorausgeeilt war und hinter der Tenne auf ihn wartete. Er trat zu ihr und umarmte sie. Sie griff ihm sofort unter seine Kutte. Mit fester Hand umschloss sie sein Glied, und Iain widersetzte sich nicht. Hastig drehte er sie herum und schob ihr Kleid hoch über ihr rundes Gesäß und drang von hinten in sie ein. Nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hatte, küsste er sie sanft und voller Zärtlichkeit.

„Das war vorläufig unser letztes Mal. Ab morgen werde ich mich wieder meinen Studien widmen müssen, wie mir Bruder William vorhin befohlen hat. Ich weiß nicht, wann ich das Kloster wieder verlassen kann. Wo kann ich dich finden, wenn es soweit ist?“ fragte er.

„Frag im „Arms and Dragon“ bei der Wirtin nach mir, sie weiß immer wo ich bin“, sagte Gwyn und ihre Augen wurden feucht. Auch Iain wurde es schwer ums Herz. Beide wussten, dass es ein Abschied für immer war.

„Sollen wir noch durchsprechen, was du dem Erzbischof sagen sollst?“ fragte er um sich abzulenken. Da legte sich ihre Hand auf seinen Mund.

„Ich habe dich überzeugt, also überzeug ich auch ihn. Und jetzt geh rasch zum Kloster zurück. Ein langer Abschied bedeutet, dass man sich lange nicht wieder sieht.“


Love and Glory - Liebe und Ruhm

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