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Kapitel 15: Iains Ausbildung

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Iain verdankte es Bruder William, dass er sich in den kommenden Wintermonaten über den Büchern nicht zu sehr nach Gwyn und den Freuden verzehrte, die er mit ihr genossen hatte. Der hatte sich nämlich etwas Besonderes für seinen nur scheinbar recht frommen Schützling einfallen lassen: Waffenübungen.

„Du wirst niemals die Priesterlaufbahn einschlagen oder gar Mönch werden, dafür kenne ich dich inzwischen zu gut. In der Welt, die du nach dem Abschluss deiner Ausbildung bald betreten wirst, musst du dich möglicherweise mit mehr als nur Worten zu verteidigen wissen“, eröffnete er Iain eines Morgens. „Der Baronet of Applegarth verbringt die Wintermonate bei uns im Kloster und freut sich darauf, dich in der Kunst des Degenfechtens und Reitens zu unterrichten. Die Vormittage verbringst du ab jetzt unter seinen Fittichen.“

Iain war den ganzen Winter lang vollkommen ausgelastet und hatte keine Zeit für trübe Gedanken. Der Baronet unterrichtete ihn jeden Tag zwei Stunden im Fechten. Er erwies sich als kräftiger Mann mittleren Alters, der nicht nur ein herausragender Fechtmeister war, sondern sich auch intensiv mit der Ornithologie beschäftigte. Bei Wind und Wetter ritt er täglich zum Zwecke seiner Vogelbeobachtungen mit Iain aus, wenn ihm sein Unterricht dazu Zeit ließ. Er hatte für Iain eine brave ältere Stute aufgetan, mit der dieser ihn begleiten und sich im Schritt an den Sattel gewöhnen konnte. Iain genoss die Gesellschaft von Sir Alexander Jardine Baronet of Applegarth sehr, denn er war ein gebildeter Mann, in dem sich auch eine heitere Frohnatur verbarg, die immer mehr zum Vorschein kam, je vertrauter ihr Umgang wurde. Sie lachten viel und oft über die Eigenheiten der Brüder, die sie sich gegenseitig karikierend schilderten.

Noch vor Weihnachten fasste sich Iain ein Herz und erzählte ihm von seiner Sorge um seinen Vater und Bruder, von denen er seit Jahren nichts mehr gehört hatte.

„Ich bin zwar nicht erpicht auf diesen ungehobelten McLeod, aber wenn mich meine Vogelstudien im Frühjahr auf die Insel Skye führen, will ich für dich gern einige Tage Logis auf Dunvegan Castle nehmen. Sicher werde ich Gelegenheit finden, deinen Vater und deinen Bruder zu sprechen und ihnen von deinem Leben hier zu berichten.“

Iain fiel ein ganzer Berg von der Seele. Er machte sich daran, Briefe sowohl für den Vater als auch für Leslie zu schreiben. An Akira schrieb er Dutzende von Briefen, aber er zerriss sie alle wieder. Seine Sehnsucht nach ihr übermannte ihn zwar wie schon lange nicht mehr. Obwohl ihm klar war, dass sie inzwischen ihr eigenes Leben lebte, liebte er sie mehr als je zuvor. Eine Zeit lang hatte er angenommen und gehofft, dass die süßen Stunden mit Gwyn ihm diesen Stachel aus dem Herzen gezogen hätten. Während er die Briefe an seinen Vater und seinen Bruder schrieb und die Erinnerung zurückkehrte, wurde ihm klar, dass Akira immer noch tief in seinem Herzen war. In seinen Tagträumen malte er sich oft aus, wie fröhlich und unbeschwert er mit ihr sein könnte, und dann überkam ihn jedes Mal ein ungeheures Glücksgefühl. Vielleicht hatte William doch Recht: die glücklichsten Liebenden sind die, die nicht zusammen können. Er beschloss, Sir Alexander keinen Brief an Akira mitzugeben.


Love and Glory - Liebe und Ruhm

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