Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 23
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Оглавление„Frau Garber. Lydia. Schön Dich wiederzusehen.“ Hauptkommissar Faber begrüßte ihren Gast beinahe überschwänglich. Er erhob sich, als sie den Raum betrat, ging auf sie zu und gab ihr die Hand. Dann lotste er die Kölner Ermittlerin zu einem freien Platz, zog den Stuhl ein wenig zurück und bot ihr mit einer ausladenden Geste der rechten Hand den Platz an.
„Guten Morgen, liebe Kollegen“, eröffnete Hauptkommissar Faber die Sitzung. „Wir begrüßen heute hier unsere Kollegin, Frau Lydia Garber, bis vor kurzem noch Mitarbeiterin beim LKA, jetzt bei der Kripo in Köln und zuständig für den Fall Johann. Viele von uns kennen sie ja noch von gemeinsamen Ermittlungen aus der jüngeren Vergangenheit, deshalb und aus Zeitgründen, möchte ich auf eine förmliche Vorstellungsrunde verzichten und Frau Garber direkt bitten, uns über den Stand der Kölner Ermittlungen zu informieren.“
Die Hauptkommissarin bedankte sich, begrüßte ihrerseits die Runde und gab einen kurzen Bericht über den Stand ihrer Erkenntnisse.
Nachdem Hauptkommissar Strecker und sie sich am Vortag getrennt hatten, war sie sowohl nochmals am Tatort, als auch im Krankenhaus bei Herrn Johann gewesen. Wie sie befürchtet hatte, konnte Werner Johann ihr nicht viele hilfreiche Informationen geben. Lediglich seine Aussagen, dass seine Frau niemals ohne Handy aus dem Haus gehen würde und dass sie üblicherweise zuverlässig und regelmäßig auf Nachrichten reagierte, halfen, ihre Vermutung, dass die Frau die Wohnung nicht freiwillig verlassen hatte, zu bekräftigten. Zudem bestätigte er nochmals, dass das von den Ermittlern aus der Wohnung mitgenommene Foto seine Frau zeigte und ziemlich aktuell war. Die Fahndung nach Frau Johann war mittlerweile offiziell eingeleitet. Hinweise dazu waren bis dato nicht eingegangen. Auch die Befragung der Nachbarschaft hatte keine nennenswerten Ermittlungsansätze ergeben. Niemand hatte etwas gehört oder gesehen.
„Also“, kam Frau Garber zum Fazit ihres Berichtes, „keine Spur. Nicht von Ilse Johann und auch nicht von ihrem Sohn Marc.“
„Irgendetwas von den anderen Fällen?“, fragte Hauptkommissar Faber in die Runde. Keine Wortmeldungen. Sie traten auf der Stelle. „Wie sieht es mit den Anfragen an die Spieleanbieter aus?“
„Bisher nichts“, antwortete Kommissar Marten. „Keine Reaktion, nicht einmal negative Antworten.“
„Unser erster Fall. Die Bewährungsprobe für unser Dezernat und wir kommen keinen Schritt voran“, dachte Faber. „Zwei Menschen sind verschwunden und wir haben keinerlei Spur, noch nicht einmal eine Idee, wie wir sie finden könnten“, sinnierte er weiter.
Fast hätte er die Frage von Hauptkommissar Strecker überhört.
„Was hat der Junge denn vor seinem Verschwinden in Köln angestellt?“, wollte der neue Kollege wissen.
„Das wissen wir bis heute nicht genau. Es hat keinen Alarm oder eine Anzeige gegeben, die wir mit dem Treffen der Bande in Zusammenhang bringen konnten.“ Es war Franz Sehlmann, der Fallanalyst, der die Frage beantwortet hatte.
„Ist denn diese Versammlung der Bande am Ebertplatz von irgendwelchen Zeugen bestätigt worden?“, hakte Strecker nach.
„Ja.“ Wieder war es Kommissar Sehlmann, der das Antworten übernahm. „Zwei Streifenbeamte, die eigentlich gegen den am Ebertplatz grassierenden Rauschgifthandel vorgehen sollten, ist eine Gruppe von mit grauen Kapuzenpullis bekleideter Jugendlicher aufgefallen. Anlass zum Einschreiten oder die Gruppe genauer zu betrachten, gab es seinerzeit nicht, weshalb die Beamten auch keine detaillierten Beobachtungen machten. Die Gruppe schätzten sie auf sechs bis acht Personen.“
„Ist die Gruppe weiteren Passanten aufgefallen?“, fragte Hauptkommissar Strecker.
„Nein“, antwortete wiederum der Fallanalyst. „Auch die Auswertung der Kameras aus den U-Bahnen und Bussen, die zum fraglichen Zeitpunkt in der Nähe des Ebertplatzes eingesetzt wurden, hat nichts gebracht. Die Gruppe hat kein öffentliches Verkehrsmittel benutzt. Wenn der Anlass für das Treffen nicht in der Nähe lag, müssen sie zu Fuß zu ihrem Ziel gegangen sein.“
„Das klingt nach einem Anlass für einen ausgedehnten Stadtspaziergang“, dachte sich Strecker und verzichtete auf weitere Nachfragen zu dem Vorgang. Ein weiterer Aspekt beschäftigte ihn allerdings noch.
„Ich würde gerne noch besser verstehen, was es mit dieser Gemeinschaft auf sich hat, dieser ‚Assassin’s Breed‘. Ich denke, dass dies ein legitimes Interesse ist und auch für Frau Garber interessant sein dürfte“, hob er verteidigend an, als er die Reaktionen seiner Kollegen registrierte.
„Nein, absolut“, beschwichtigte Hauptkommissar Faber. „Die Kollegen schauen nur so ent- oder besser begeistert, weil Sie mit einem kleinen Versprecher den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Das Computerspiel, das wir als Muster für das Vorgehen der Bande betrachtet haben, heißt eigentlich ‚Assassin’s Creed‘. Aber Sie haben natürlich recht, in Anbetracht des Tätigkeitsfeldes der sogenannten Gemeinschaft ist ‚breed‘ sicher die treffendere Bezeichnung. Auch was Ihr Anliegen angeht, liegen Sie richtig. Da die Mehrheit der Anwesenden mit der Thematik aber schon hinreichend vertraut ist, schlage ich vor, dass Kollege Marten Sie und Frau Garber im Anschluss an dieses Treffen separat umfassend informiert. Okay?“
Da es keine weiteren Wortmeldungen gab, erhoben sich die Anwesenden bis auf die Hauptkommissare Garber und Strecker, sowie Kommissar Marten.