Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 28
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Оглавление„Du bist verrückt! Das ist doch Wahnsinn!“
„Nur weil es schwierig scheint, können wir das Naheliegende nicht sein lassen!“
„Aber beim BKA einbrechen“, setzte Boris mit einem ungläubigen Kopfschütteln fort. „Wie sollen wir das denn bewerkstelligen? Die hocken doch in einer Festung, die sind doch gegen alles abgesichert.“
Boris war der operative Chef der russischen Mafia in der Bundesrepublik. Er war zuständig für die Verwaltung der Finanzen, die Führung der laufenden Geschäfte und für das Personal. Seine Aufgaben- und Machtfülle war immens. Verglich man die Mafia mit einem normalen Konzern, war er CFO, COO und HR-Leiter in Personalunion. Und das immerhin in einer Organisation mit mehreren tausend Mitarbeitern. Und da er diese Aufgaben schon seit einigen Jahren erfolgreich meisterte, in einer Organisation, die Fehler nicht tolerierte, war man gut beraten, seine Meinung ernst zu nehmen.
Der Consultant wusste das. Er schätzte den kleinen, korpulenten Mann. Boris war höchstens 1,65 Meter groß, brachte dafür aber wahrscheinlich um die 100 Kilo auf die Waage. Da sich die Mehrheit seiner Kilos in Hüfthöhe befand und dann nach unten wie oben abnahm, drängte sich das Bild einer Kugel förmlich auf. Nein, zwei Kugeln, denn auf der größeren unteren Kugel jonglierte er eine zweite kleinere, mit einem kleinen, mit erstaunlich vollen Lippen umrahmten Mund, einer kleinen, spitz zulaufenden Nase und zwei ebenfalls kleinen, wachen, braunen Augen. Seine erstaunlich buschigen, tiefschwarzen Augenbrauen konnten das fehlende Haupthaar über seiner hohen Stirn allerdings nicht kompensieren. Nur an den Seiten des Kopfes sprossen noch Haare, allerdings in zunehmendem Grau, das seine ehemals pechschwarzen Haare mehr und mehr verdrängte.
„Sie haben das, was wir brauchen“, setzte Leo fort. „Was wir unbedingt brauchen, weil es unsere letzte Spur sein dürfte. Alle anderen Möglichkeiten hat Dimitri schon durch seine Untersuchungen ausgeschlossen. Also bleibt uns nur das digitale Vermächtnis des Jungen.“
„Und wie hast Du Dir das vorgestellt?“, fragte Boris und legte seine hohe Stirn in Falten.
„Da bin ich offen für Vorschläge“, spielte der Consultant den Ball mit einem Lächeln zurück.
„Da Du mich mit Deinem Vorhaben zugegebenermaßen überrascht hast, muss ich darüber noch nachdenken. Bevor wir uns da festlegen, sollten wir auch noch Erkundigungen einziehen. Wir müssen uns den Laden erst ansehen, Sicherheitseinrichtungen, Zuständigkeiten und den ganzen Kram. Wir sind ja nicht die Polizei, können da nicht mit einem Durchsuchungsbeschluss einmarschieren, die Bude auf den Kopf stellen und mitnehmen, was uns interessiert.“
„Wie lange wirst Du brauchen?“, fragte Leo.
„Keine Ahnung. Und erspare uns Deine Vorgaben oder Wünsche“, ergänzte Boris mit leicht angehobener Lautstärke, als der Consultant ansetzte ihn zu unterbrechen. „Ich weiß, dass wir es eilig haben. Deshalb verschwinde jetzt und lass mich meine Arbeit machen. Du bekommst Bescheid, sobald ich genügend Informationen habe. Es war mir ein Vergnügen.“
„Ich erwarte Deinen Anruf“, sagte der Consultant. Er erhob sich, reichte Boris die Hand über den sie trennenden Schreibtisch und verließ den Raum.