Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 32
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ОглавлениеBoris hatte keine Zeit verloren. Denn er wusste, dass die Angelegenheit drängte. Er war als umsichtig bekannt, versuchte die Zukunft zu antizipieren und hatte seinen Chef schon zahlreiche Male damit überrascht, ihn verblüfft, wie schnell die Organisation handlungsfähig war. Aber einen Einbruch beim BKA, wie hätte er den voraussehen und vorbereitende Maßnahmen treffen können? Aber er hatte. Natürlich hatte er keine Baupläne, Schlüssel oder Zugangscodes. Aber einen Informanten, den hatte er. Und er war, rückblickend betrachtet, gar nicht teuer gewesen. Gestern hätte Dimitri die Angelegenheit wahrscheinlich noch anders beurteilt. Was Boris durchaus hätte nachvollziehen können, denn wenn du jeden Monat 1000 Euro an jemanden zahlst und keinerlei Gegenleistung dafür bekommst, dann sieht das erst einmal nach einer schlechten Investition aus. Das war im Übrigen nicht die einzige Position dieser Art in ihrem Budget. Und viele dieser Positionen hatte er in der Vergangenheit gegenüber Dimitri verteidigen müssen. Was meist schwierig war, denn wenn man Geld für Vorsorge ausgibt, hat man erst einmal nichts davon. Jetzt etwas geben, um später vielleicht davon zu profitieren, fällt vielen schwer. Er hatte immer damit argumentiert, dass diese Positionen wie Versicherungen zu betrachten sind. Dargestellt, dass man jetzt ein wenig gibt, um später im Bedarfsfall den Schaden zu minimieren. Aber eine solche Argumentation bleibt natürlich immer hypothetisch. Es sei denn, du bekommst einen Präzedenzfall. Und den hatte Boris jetzt.
„Nein, Du suchst ihn noch heute auf und erklärst ihm, was wir erwarten. Und morgen Abend habe ich das Ergebnis. Als Erstes möchte ich nur wissen, wer sich um den Fall kümmert. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt“, sprach Boris in die Muschel seines Telefons. „Morgen Abend“, setzte er fort, nachdem er einige Sekunden schweigend zugehört hatte. „Mach ihm klar, dass wir es nicht dabei belassen, die Zahlungen einzustellen, wenn er nicht pünktlich liefert.“
Bevor sein Gesprächspartner noch weitere Erläuterungen geben konnte, um ein potenzielles Scheitern zu rechtfertigen, beendete Boris einfach das Gespräch. Solche Menschen konnte er nicht leiden. Die, anstatt zu überlegen, wie man erfolgversprechend vorgehen könnte, gleich tausend Gründe suchten und erläuterten, die zum Scheitern führen konnten. Was machte das denn für einen Unterschied? Am Ende zählte immer nur das Ergebnis. In allen Organisationen. Natürlich hatte ein Scheitern in ihrer Organisation meist besonders unangenehme Konsequenzen für die Verantwortlichen. Aber das wussten sie alle, im Voraus. Und außerdem hatten sie bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen auch mehr Möglichkeiten, wurden nicht durch Gesetze oder Vorschriften unnötig eingeengt. Morgen Abend würde er mit den notwendigen Informationen beliefert, um sie am Morgen darauf dem Consultant liefern zu können. Er war mit sich zufrieden und auch Dimitri und der Consultant würden mit ihm zufrieden sein.