Читать книгу Assassin's Breed - Veit Beck - Страница 31
27.
ОглавлениеDiesmal war es anders. Er fühlte sich anders. Größer. Hatte er sich früher nur mit Widerwillen, fast mit Angst auf den Weg gemacht, so konnte er es dieses Mal kaum erwarten hinzukommen. Dass das Wetter widerwärtig war, dass es stürmte und es regnete, war ihm egal. Der Regen perlte an ihm ab, der Wind biss, aber er ignorierte den Schmerz. Er hatte sich eingehüllt in seine Gedanken, fühlte sich mächtig und unangreifbar. Was konnte ihm da so ein bisschen Wetter schon anhaben. Im Bus saß er wie immer schweigsam auf seinem Platz. Die Augen starr auf das Display seines Handys gerichtet, den Rest der Außenwelt sperrten seine Kopfhörer aus. Auf seinem Smartphone lief zwar ein Video, aber davon bekam er eigentlich gar nichts mit. Denn in seinem Kopf lief ein ganz anderer Film ab. Immer wieder sah er den Stein auf die Scheibe aufschlagen und zurückprallen, sah das kleine Loch in der Scheibe, die sich schnell ausdehnenden Risse und hörte das ohrenbetäubende Getöse, als alles undurchsichtig wurde und das Glas in tausend kleine Stücke zerbrach und mit lautem Geschepper auf die Straße und in die Auslage fiel.
Fast hätte er seinen Halt verpasst. Gerade noch rechtzeitig bemerkte er, dass alles um ihn herum in Bewegung geraten war, sich eine Unmenge von Leibern, drängelnd und fluchend in Richtung der Türen bewegte und sich in den, sich aus mehreren Bussen nährenden Strom von Schülern mischte, der sich langsam über den Hof auf den Eingang des Schulgebäudes zubewegte. Rasch raffte er seine Utensilien zusammen, verstaute das Handy in der Jackentasche, warf sich seinen Rucksack über die rechte Schulter und schloss sich der Prozession an. Er war einer von Vielen, obwohl er nun gar nicht mehr so recht dazugehörte, denn er war nun auch einer von Wenigen, einer der Auserwählten. Gestern hatten sie sich noch über ihn lustig gemacht, aber schon bald würden sie ihn fürchten. „Ein Wolf unter Lämmern“, dachte er sich, während er sich die Kapuze über den Kopf zog. Und der Wolf, der war er.