Читать книгу Bin ich traumatisiert? - Verena König - Страница 31

Das parasympathische Nervensystem, der zweite Zweig des autonomen Nervensystems, hat andere Aufgaben und Funktionen. In diesem Teil unseres Vegetativums steckt so einiges, was essenziell für das Verständnis von Trauma und Traumafolgen ist.

Der Parasympathikus ist grundlegend zuständig für die autonomen Prozesse, die in Ruhe und Entspannung ablaufen. Er ist sprichwörtlich verantwortlich für »Verdauung im Körper und im Geiste«, also für Regeneration, Erholung und Entspannung. Die Aktivität des Parasympathikus erlaubt uns, Gelerntes zu integrieren und in Ruhe Kraft zu sammeln.

Stephen Porges, der Begründer der Polyvagaltheorie, ist in jahrzehntelanger Forschung zu bahnbrechenden Erkenntnissen gelangt. Nach Porges ist ein Teil des parasympathischen Nervensystems essenziell wichtig für unseren Ausdruck als soziale Wesen und das Erleben, Empfinden und Gestalten von Verbundenheit. Ein anderer Teil ist zuständig für tiefe Entspannung, aber auch für die Notlösung des Totstellreflexes mit emotionaler Taubheit, körperlicher Starre und Immobilität.

Der 10. Hirnnerv namens Nervus vagus oder Vagusnerv spielt hier die leuchtende Hauptrolle. Er entspringt dem Hirnstamm (unserer ältesten Hirnregion) und wird unterteilt in den ventralen (vorderseitigen) und dorsalen (rückseitigen) Vagus. Weil er so viele Organe und Organsysteme versorgt, trägt er auch den Namen »umherschweifender Nerv«.

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Verschiedene Zustände des vegetativen Nervensystems