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Der ventrale Vagus

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Der ventrale Pfad reagiert auf innere und äußere Signale, die Sicherheit anzeigen, und er unterstützt in seiner Reaktion soziale Interaktion und all die schönen Gefühle, die wir mit Sicherheit verbinden. So versorgt der ventrale Vagus beispielsweise Teile des Gehörs, den Zungengrund und den Kehlkopf mit den Stimmbändern sowie unsere Mimik. Dieser Teil unseres Nervensystems ist elementar wichtig für das Erleben echter Verbundenheit, denn nur, wenn der ventrale Vagus aktiv ist, können wir andere wahrnehmen, sie spüren, uns in sie einfühlen und ihre Körpersprache lesen. Im Zustand ventral-vagaler Erregung fühlen wir uns im Einklang mit anderen, verstehen, was sie uns sagen, sind empathisch und aufgeschlossen. Wir nehmen vorwiegend unbewusst wahr, wie es anderen geht, weil wir ihre Mikromimik registrieren und den Tonfall und Klang ihrer Stimme aufnehmen und einordnen. Gleichermaßen sind wir mit uns selbst verbunden und fühlen uns präsent im Hier und Jetzt.

Der ventrale Vagus ist Teil unserer zutiefst sozialen Natur. Er ermöglicht uns feinfühlige Interaktion und schenkt uns das Empfinden tiefer Verbundenheit.

Ein schönes Beispiel für eine ventral-vagale Interaktion ist die Mutter mit ihrem kleinen Kind, wenn sie mit ihm Fingerspiele macht. Oder der Vater, der freudestrahlend sein Kleines in die Luft wirft, das juchzend vor freudiger Erregung von ihm wieder aufgefangen wird. Auch das gemeinsame Musizieren, ein gemeinsamer Tanz, ein vertrauensvolles und zugewandtes Gespräch oder das Kuscheln mit einem Tier sind Erlebnisse, in denen unser ventraler Vagus aktiv ist. Dieser Teil unseres Parasympathikus ist auch an einer Überlebensreaktion beteiligt, die unter extremem zwischenmenschlichem Stress aktiviert wird: In der sogenannten Unterwerfungsreaktion verhalten wir uns beschwichtigend, anbiedernd und gefällig, um zu überleben (dazu erfährst du mehr in Teil zwei).

Bin ich traumatisiert?

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