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„Mr. Donoghue, hier rüber!“ Die Pressefotografen überschlugen sich im Kampf um das beste Bild. Und Norah überschlug sich vor Freude und in dem Versuch ihre Neuerwerbung ins rechte Licht zu rücken. Dieses Licht war eben jenes Blitzlichtgewitter, durch das sie gerade einträchtig liefen, wobei sie sich wie eine zufriedene Katze eng an ihn schmiegte und lächelte, bis Tom annahm, sie müsse bereits einen Krampf im Gesicht haben.

„Was sagen sie zu den furchtbaren Vorfällen gestern Abend auf der Party, Tom?“, fragte eine bewusst nachlässig gekleidete Reporterin. Sie trug die straßenköterblonden Haare zu einem unordentlichen Knoten hoch aufgetürmt und eine breitrandige Nerdbrille auf der Nase. Alles an ihr sollte den Eindruck erwecken, sie kümmere sich nicht die Bohne um Mode und Outfits und doch hatte sie für genau diesen Eindruck über drei Stunden gebraucht. Haare und Make-up nicht mitgerechnet.

Norah an Toms Arm zuckte zusammen. Tom, der bisher nur ihre Hand gehalten hatte, legte ihr den Arm um die Taille und zog sie eng an sich, hauchte ihr einen zarten Kuss auf den Scheitel.

„Ja“ ,Tom blinzelte in das Kameraauge, „eigenartig, nicht wahr? Ich war völlig überrascht“, sagte er.

„Norah, es ist bewundernswert, wie sie den Angriff dieser Frau überstanden haben. Soweit ich das mit bekommen konnte, hat wurden sie von ihr bestohlen!“, echauffierte sich die Journalistin.

Tom stöhnte innerlich auf. Es machte schon die Runde.

„Ich glaube, die Dame war etwas verwirrt und aufgeregt“, versuchte er zu vermitteln, als Norah ihn unterbrach. „Ja, es war furchtbar. Sie hatte es von Anfang an auf meine Kette abgesehen und besaß noch die Frechheit zu behaupten, es sei ihre. Und daran glaubte sie so fest, dass sie sie mir dann gestohlen hat, aber zum Glück wurde niemand verletzt. Schade ist nur, dass der Anhänger weg ist. Tom hat ihn mir geschenkt und ich habe die Flocke wirklich sehr geliebt“, gurrte sie in die Kamera. „Aber wissen Sie, das Wichtigste kann sie mir ja nicht nehmen.“ Norahs Stimme war jetzt süß und klebrig und Tom zuckte zusammen, als er überraschend ihre Hand auf seinem Arm spürte, die sachte seinen Arm rauf und runter strich, während sie ihn bewundernd ansah.

Die Reporterin verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und lachte begeistert. „Sie sind jetzt schon über ein halbes Jahr zusammen. Und sie sehen so toll miteinander aus! Erst heute Morgen wurden sie in einem Juweliergeschäft gesehen.“ Sie zwinkerte anzüglich. „Norah?“, versuchte sie Informationen herauszulocken und als weder Norah, noch er auf ihr Spiel einging ließ sie jegliche Hemmungen fallen und fragte ganz unverblümt: „Dürfen wir Ihnen als Erste gratulieren?“

Norah riss gespielt die Augen auf, als hätte sie das nicht kommen sehen. „Oh, sie meinen ob wir, also ob er …“, stammelte sie.

Die Reporterin kroch näher, jetzt ganz Ohr. Tom konnte es ihr vom Gesicht ablesen, dass sie hoffte, dass dies hier die Story ihres Reporterlebens werden könnte!

„Oh… Oh nein“, wiegelte Norah ab.

„Nein“, bestätigte Tom. "Es ist nichts passiert. Ich liebe Norah. Sie ist das schönste und liebste Wesen, das mir je begegnet ist.“

Norahs Griff um seinen Arm verstärkte sich. Tom blickte verwirrt auf ihre Hand herunter, dann in ihr Gesicht, wo ihn ein breites Lächeln erwartete. Ein Lächeln, das, wie er bemerkte, die Augen nicht mit einschloss.

„Aber nein, da war nichts", erklärte er mit charmantem Lachen.

Norahs Fingernägel krallten sich in seinen Arm.

„Noch nicht“, presste er nun hervor.

„Oh, schade. Dabei sehen Sie so gut miteinander aus. So glücklich und strahlend. Und wir freuen uns alle so für Sie, besonders für Sie, Tom.“

Sein aufgesetztes Lächeln gefror. Der Seitenhieb auf seine vorangegangene Beziehung war unüberhörbar gewesen. „Jaha… Danke. Wir sind auch sehr glücklich. Und, keine Sorge, wenn da wirklich was passiert, sind Sie unter den ersten, die es erfahren.“ Nach seiner Mutter, seinem Vater, seinen Schwestern, dem Rest der Familie und seinen Freunden, dachte er und brachte Norah fort, bevor sie noch irgendwas süßlich Dummes sagen konnte oder ihm direkt in der Öffentlichkeit den Arm abriss.

Widersehen in Berlin

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