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Hitlers moralische Unterstützung

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Dass es in Paris eine Place de Stalingrad gibt, ist kein Zufall. Letzten Endes hat Hitler Russland geholfen. Er hat für Russland zwar keinen solchen Stahlbetonstatus moralischer Unantastbarkeit geschaffen wie für die Juden, aber nichtsdestoweniger – er hat einen geschaffen. In den dreißiger Jahren trieb er alle progressiven westlichen Intellektuellen, die sowjetische Gedankenspione geworden waren, auf die Seite Sowjetrusslands. Und Anfang der vierziger Jahre die ganze westliche Welt.

Ein Russland, das seine Unantastbarkeit eingebüßt hat, flößt keinen Respekt ein. Es verdirbt in der Regel jeden, der sich ihm nähert. Es hinterlässt bei jedem, der es besucht hat, bleibende Spuren.

Ein »durchgedrehtes« Volk entsteht nicht ohne Grund? Hören Sie doch auf! Auch Galaxien können leicht explodieren. Ich habe genug von Belehrungen.

Es gab Gründe genug, den Kopf zu verlieren.

Das Bestreben, für die Verachtung ein ästhetisches Äquivalent zu finden, löste letzten Endes ein mentales Fieber in mir aus. Das wiederum führte zu merkwürdigen Auswüchsen, und so erschien, alles andere verdrängend, ein Leitwolf, der mich aus meiner russischen Welt in seine führte, dabei alles veränderte, ohne etwas zu zerstören. Ich möchte vorausschicken: Die Reise durch die russische Welt geriet weder ethnografisch noch pathologisch-anatomisch. Sie berührte weder die allgemeinen Routen noch verbotene Wege. All diese Details sind für einen Leitwolf unwichtig. Die Route verlief auf der inneren Ebene und wurde selten in Worte gekleidet.

Ich nahm Russland wie ein Kunstwerk in mich auf.

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