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Noch einmal über das russische Schwein

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Man muss das russische Schwein lobpreisen. Volk – das ist ein unkontrollierter, ein unentspannter Begriff. Ungefähr 75% der russischen Bevölkerung stellen das Volk dar. Das Volk besitzt seine besonderen Informationsmethoden. Es hakt sich ineinander fest mit Stacheln und Wurzeln. Ein Stromzähler summt neben seiner Tür. Sein Essen kocht auf zwei Gasherden. Im Kopf hat es permanent Albtraumszenen. In allem sieht es Verschwörungen. Gegen sich. Das Volk stellt gelegentlich Fragen. Hört nur das, was es hören will.

Man kann aus dem Volk austreten. Bis zum Knöchel. Bis zum Knie. Bis zur Taille.

Sprichwörter reichen nicht. Schüttelreime helfen nicht weiter. Es gibt vieles, was an den Nerven zerrt. Das Volk kann aus eigener Kraft nicht überleben. Es braucht einen Blindenführer. Zarismus und Kommunismus vereint der Drang hin zum Element Volk. Die einen gingen ins Volk hinein, die anderen aus ihm heraus. Ins Volk ging man hinein wie in die Pilze. Volkstümlichkeit ist eine Art Pilzlager.

Unser Volk hat sich anders als die Franzosen nicht entpopularisiert. Wie zum Beispiel auch das mexikanische Volk. Das russische Volk ist irgendwie irritierend unoriginell. Es ähnelt anderen archaischen Völkern Asiens, Lateinamerikas, Afrikas durch seine Nähe zur Tierwelt.

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