Читать книгу Deutsche Parkettgeschichte - Walter Pitt - Страница 4
Vorwort des Autors
ОглавлениеDie deutsche Parkettgeschichte startet mit der beginnenden Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Wandel von individueller Werkstattfertigung hin zur Vorfertigung in allmählich entstehenden Fabrikanlagen. Auftraggeber sind zunächst Besitzer von Schlössern oder Palästen oder weltliche Institutionen mit ausreichenden Geldmitteln. Reiche Privatpersonen, Adlige wie aufstrebende Fabrikanten, holen sich zunehmend Tafel- und Stabfußböden in ihre Räumlichkeiten und verhelfen dem Parkett damit allmählich zum Zugang in repräsentative öffentliche Bereiche. Die Sonderstellung des Parketts als Boden für die Bessergestellten bleibt über beide Weltkriege erhalten. Die Entwicklung von Massenprodukten wie Mosaikparkett sorgt für eine Verbreitung in den Wohnungsbau hinein. Parallel dazu entstehen Handwerksorganisationen oder Produzentenverbände. Es gilt, Gemeinsamkeiten zu entwickeln und zu fördern. Wettbewerbsdruck durch Beläge wie Linoleum, Laminat, PVC-Teppich- oder aktuell auch Designböden gehören seit jeher zu den Herausforderungen. Die Herstellung macht immer wieder technische Fortschritte, die Konstruktionen ändern sich, die Verlegung muss sich anpassen, neue Klebstoffe und Oberflächenmaterialien müssen beherrscht werden. Die Ausbildung wird ein immer größeres Thema, mithilfe der entstehenden Innungen, die ihr Gewerk schützen und qualitativ sowie quantitativ voranbringen wollen. Längst sind es nicht mehr allein die ausgebildeten Parkettverleger, die Parkett verlegen. Die Parkettindustrie sucht neue Vermittler und kreiert einen wahren Boom mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen. Heute steht die Branche wie schon so oft unter Druck, sowohl Hersteller und Handel als auch die verlegenden Handwerker. Parkett wird jedoch seine Geschichte weiterschreiben, genauso erfolgreich und vielfältig wie eh und je, auch weil Personen das Geschehen dieser immer noch intimen Branche entscheidend mitbestimmen. Stellvertretend seien Namen wie Wrede, Wagner, Jucker, Henn, Plass, Schmidt, die Hambergers, Rapps, Sudhoffs, Schmids, Kudells, Fendts oder Barths genannt. Gerade die manchmal generationsübergreifende Kombination von persönlichem Engagement und Stück für Stück erzieltem Fortschritt macht die Geschichte des Parketts so einmalig. Das macht sie auch so überaus interessant und bereitete mir als demjenigen, der darüber schreiben durfte, manch ein Déjà-vu-Erlebnis. Beim Durchstöbern antiquarischer Quellen zu entdecken, dass alles schon einmal dagewesen ist, war immer wieder eine große Freude. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken bei denjenigen, die mir bei dieser Arbeit mit Rat und Tat zur Seite standen und mir einen Blick in die Archive gewährten. Dank sei auch denen gesagt, die mir zahlreiche Unterlagen und das teilweise einzigartige und sehr persönliche Bildmaterial zur Verfügung stellten.
Widmen möchte ich dieses Buch meinem leider zu früh verstorbenen Vater, dem ich dankbar bin, dass er mir die Augen für die Besonderheiten des Parketts und seiner Geschichte geöffnet hat.
Walter Pitt