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I. Der Boden der Könige

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Die Zeit um 1850 brachte für alle, die sich mit Parkett beschäftigten, einen entscheidenden Wandel. Der damalige Hochglanzboden der Aristokratie wurde zwar noch lange kein Allgemeingut, trat aber auf einer vergrößerten Ebene einen allmählichen Siegeszug in neuen Kreisen und Anwendungsbereichen an. Industrie und Handwerk reagierten auf die entscheidende Nachfrage mit Diversifizierung.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts war geschichtlich eine sehr interessante Zeit. Sie prägte sich insbesondere deshalb ins Gedächtnis der Deutschen ein, weil im Jahr 1848 in der Frankfurter Paulskirche Mitglieder des ersten Deutschen Parlaments zusammentrafen, um eine Verfassung für einen neuen Nationalstaat zu entwerfen. Vieles war in diesen Jahren im Umbruch. Das machte auch vor einer sich allmählich entwickelnden Parkettbranche nicht halt. Parkett war bis dahin der Boden der Könige und Aristokraten. Holzfußböden zierten Schlösser und Paläste.

Kunstvolle Holzfußböden zierten Schlösser und Paläste. Erst allmählich erhielt er Einzug in die Wohnhäuser wohlhabender Bürger. Das geschah etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts und steigerte den Parkettbedarf erheblich.

Eine frühe Quelle aus dem Jahre 1823 „Die Tischlerkunst in ihrem ganzen Umfange. Nebst Belehrungen über neu erfundene und für Tischler höchst wichtige Arbeiten und Vorteile“ aus der Feder des Hoftischlers zu Schleiz, Heinrich Friedrich August Stöckel, befasst sich mit den Anfängen der Parkettherstellung und Verlegung.

Dem Verfasser war offensichtlich auch das große Werk des Franzosen Roubo bekannt, da er bestimmte Begriffe übernimmt. Im Gegensatz zu dem Franzosen kümmert er sich nicht so sehr um künstlerische, als vielmehr um technische und wirtschaftliche Fragen. In seiner Abhandlung widmet sich Stöckel neben dem Thema der Holztrocknung insbesondere dem Problem der Befestigung der Parketttafeln. Vehement fordert er aus betriebswirtschaftlichen, aber auch aus ästhetischen Gründen die seitlich verdeckte Nagelung statt der sichtbaren Verschraubung von oben.

Das schlagende Argument des Verfassers ist, dass für den Preis der Eisenschrauben allein schon fast ein schraubenloses Parkett geliefert und verlegt werden kann (siehe Kasten „Die Preisverhältnisse vor …“).

„Auch der Übergang vom einfachen Aneinanderstoßen der Tafeln zu deren Verbindung durch die lose Feder“ gehört zu den „höchst wichtigen Vorteilen“, schreibt Stöckel.

So legt das Buch Stöckels ein beredtes Zeugnis ab von einer prägenden Veränderung. Künftig werden die Hölzer und Tafeln nicht mehr von oben, sondern seitlich verdeckt in den Nuten genagelt. Sicherlich auch ein Grund, dass das Parkett an Bedeutung gewinnt.

Deutsche Parkettgeschichte

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