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Kärnten

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Das Herzogtum Kärnten erhielt 1077 mit den Eppensteinern erstmals in seiner Geschichte ein länger regierendes Herzogsgeschlecht. Dynastische Kontinuität bedeuteten die etwas mehr als vier Jahrzehnte eppensteinischer Herrschaft indes wohl noch nicht. Eine solche erreichten erst die Spanheimer, die ohne Unterbrechung von 1122 bis 1269 die Kärntner Herzöge stellten. War damit durch diese Familie eine wichtige Voraussetzung für die Ausbildung eines Landesfürstentums gegeben, so fehlten fast alle anderen, weshalb der Prozess der Landwerdung Kärntens vergleichsweise spät einsetzte und sich überaus schwierig gestaltete. Das Fürstentum der Kärntner Herzöge des 12. Jahrhunderts war noch ein altes, das von der im Hochmittelalter rasch voranschreitenden Territorialisierung kaum profitieren konnte. Als Geschlecht mit weitgespannten Interessen und Beziehungen suchten die Spanheimer ihre Heiratspartner im gesamten europäischen Hochadel. Mathilde, eine Tochter Herzog Engelberts (II.), heiratete den Grafen Thibaut (IV.) von der Champagne. Der französische König Philipp II. August war ihr Enkel. Diese französischen Verbindungen brachten Kärnten 1142 das erste Zisterzienserkloster in Viktring (bei Klagenfurt), dessen Mönche aus dem lothringischen Weiler-Bettnach/Villers kamen, wo ein Bruder Mathildes, Heinrich, nachmals Bischof von Troyes, Abt war. Engelbert III., ein weiterer Bruder Mathildes, versuchte sich einige Jahre ziemlich glücklos als Markgraf in der Toskana. Im Herzogtum Kärnten selbst waren den Spanheimern enge Grenzen gesetzt. Es fehlte der Dynastie an Eigenbesitz. Den geistlichen Konkurrenten waren die Herzöge hoffnungslos unterlegen. Vor allem die großen Besitzungen der Erzbischöfe von Salzburg – Zentrum war Friesach, die älteste städtische Siedlung in Kärnten – schnürten den Handlungsspielraum der Spanheimer ein. Noch der letzte Eppensteiner Herzog Heinrich III. hatte sich 1121 auf ein Kräftemessen mit dem Salzburger Erzbischof Konrad I. eingelassen und dies mit einem Canossagang gebüßt. Ähnlich erging es dem Spanheimer Herzog Bernhard (reg. 1202–1256) ein Jahrhundert später bei dem Versuch, die Machtposition der Bamberger Bischöfe in Kärnten um Villach zu brechen. Das Unternehmen scheiterte politisch und militärisch kläglich. Dennoch ist es Herzog Bernhard, der vielleicht am ehesten den Namen »Gründer des Kärntner Landesfürstentums« verdient. Ohne Zweifel war er die bedeutendste Persönlichkeit aus dem Geschlecht der Spanheimer. Bernhard arbeitete zielstrebig am Ausbau der Landesherrschaft, gründete Städte, scharte eine Ministerialität um sich, kam mit seinen Anstrengungen aber dennoch nicht über ein kleinräumiges Unterkärntner Gebiet, das mit dem Städtedreieck St. Veit – Völkermarkt – Klagenfurt umschrieben ist, hinaus. Den Anspruch auf ein größeres Herzogtum Kärnten gaben die Spanheimer indessen niemals auf. Sicherlich ist es kein Zufall, dass der zu 1239 überlieferte früheste Beleg für Herzog Bernhard als Landesfürst (princeps terre) eine Sache außerhalb des engeren Unterkärntner Herrschaftsbereichs der Spanheimer betrifft. Der Kärntner Herzog vermittelte damals wegen mehrerer Güter im heute Salzburger Lungau, und Streitparteien waren zwei gräfliche Geschlechter, Ortenburger und Heunburger, beide mit schwacher Anbindung an das Kärntner Herzogtum.

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