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Talkshow

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Es gibt Erinnerungen und Erlebnisse, die so persönlich sind, dass ich darüber mit niemand sprechen könnte, nicht einmal in einer Beichte, unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Ich kann nur vor einer Kamera offen sprechen. Wenn mich Millionen Fernsehzuschauer sehen, habe ich das Gefühl, dass sie mich verstehen und mir für jedes Fehlverhalten Absolution erteilen, auch wenn ich nicht bereue. Ich brauche ein Publikum, vor dem man sich auch wegen einer Perversität nicht zu schämen braucht, und werde mit meinen Schuldgefühlen besser fertig, wenn man mir keine Vorwürfe macht, sondern mich bestätigt.

Ich schätze Talkshows mehr als Beichten, weil man vor einer Kamera ehrlich sein muss. Es hätte keinen Sinn, etwas zu verheimlichen oder gar zu leugnen, weil die Talkmaster einfach nicht locker lassen, bis man auch gesteht, was man eigentlich nie sagen wollte. Wenn man sich allerdings dazu drängen lässt und alles offenlegt, vor allem die peinlichen Dinge, nach denen man gefragt wird, wird einem ein Interesse entgegengebracht, das erstaunlich ist. Gerade diese kollektive Bereitschaft aller Talkshowgäste zu schonungsloser Offenheit, hat mir stets geholfen, alle Hemmungen abzulegen und einfach mal mit dem Reden anzufangen. Wenn man einmal damit angefangen hat, verspürt einen so starken Geständnisdrang, der alle Hemmungen überwinden hilft. Man kann dann ein Geheimnis nicht mehr für sich behalten. Ich habe mich schon oft – vor allem nachts, wenn ich nicht schlafen kann - über diese Leichtigkeit gewundert, mit der man sich selbst bloßstellen kann.

Wir Heutigen kehren eben Dreck nicht mehr unter den Teppich, sondern ziehen lieber den Teppich weg, damit man den Dreck sehen kann. Früher sah man den Schmutz nur negativ. Heute weiß man, dass man Abfall verwerten und Zuschauer – mehr als mit Kultur - vor die Fernsehgeräte locken kann.

Deutsche Tugenden

Wo sind die deutschen Tugenden geblieben?

Wurden sie aus unserm Land vertrieben?

Gibt es einen, der sie anerkennt und ehrt?

Sind diese Tugenden noch etwas wert?

Wo gab es ein Volk mit diesem Ordnungssinn?

Wo gab man sich so rücksichtslos der Arbeit hin?

Wo war man einer Obrigkeit so ehrfurchtsvoll ergeben?

Wo hatte man so wenig Lust an seinem Leben?

Wo hatte Fleiß ein ähnliches Gewicht?

Wo erfüllte man so unaufhörlich seine Pflicht?

Wo wurden mehr Gesetze hervorgebracht?

Wo wurde weniger gefeiert und gelacht?

Gehorsam, Wahrheitsliebe, Pünktlichkeit

Waren Markenzeichen deutscher Wertarbeit.

Wie soll die Welt am deutschen Wesen,

ohne diese Tugenden genesen?

Ironische Geschichten

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