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Tore

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Vor großen historischen Ereignissen wie Fußballweltmeisterschaften oder Champions‑Liga‑ Spielen ist es angebracht, die Spieler, die immerhin die Besten sind, die ein Club aufzubieten hat, daran zu erinnern, dass der Zuschauer ‑ ob er nun vor einem Fernsehgerät oder in einem Stadion sitzt ‑ das Recht auf Tore hat. Sie sollten sich vor Augen halten, dass Zuschauer nicht kommen, weil sie ein Spiel sehen möchten. Sie nehmen ein Spiel wegen der Tore, die geschossen werden, in Kauf.

Fußballfans sollte man nicht unterschätzen. Sie kennen sich aus und wissen sehr genau, wie man Tore schießt. Sie ärgern sich deshalb mit Recht, wenn Profis die vielen sich in einem Spiel bietenden Gelegenheiten nicht nützen. Leider müssen sie bei jedem Spiel mit ansehen, wie Weltfußballer oder Fußballgötter, hundertprozentige Chancen kläglich vergeben.

Die Mannschaften sollten darüber nicht einfach hinweggehen, sondern ernsthaft darüber nachdenken, welche Strategien sie entwickeln müssen, um diesen Missstand zu beseitigen. Wenn die Stürmer nicht in der Lage sind, die sich bietenden Chancen zu nützen, sollten es die Mittelfeldspieler mit Distanzschüssen tun. Und wenn auch sie versagen, müsste es doch möglich sein, dass ein Verteidiger, statt Tore zuzulassen, Tore schießt. Sollte der eigene Torwart in Bedrängnis kommen, kann er ja, auch wenn der Ball schon im Netz liegt, so spektakulär in eine Ecke hechten, dass der Zuschauer eindrucksvoll sehen kann, wie Tore verhindert werden müssten. Die Fans werden ihm seinen Fehlgriff verzeihen, wenn er durch seinen zornigen Gesichtsausdruck zum Ausdruck bringen kann, dass der Ball unhaltbar war.

Ein torloses Fußballspiel ist wie ein Krimi ohne Leiche. Torlosigkeit ist eine Grausamkeit und inhuman. Es geht nicht an, dass Tausende von Zuschauern, die nur ein Glück: den Tor-Jubel kennen, frustriert nach Hause gehen müssen.


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