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Prolog

Ägypten, Juni 1891

Der Mann lag reglos auf den Felsen. Sein Gesicht war braun gebrannt, seine Hände gerötet, der kurze Bart an einigen Stellen bereits ergraut. Seit Sonnenaufgang beobachtete er die Gruppe, die sich dort, einige hundert Fuß von ihm entfernt, aufhielt. Er zählte die Männer und versuchte zu ergründen, wer zu wem gehörte. Es waren allem Anschein nach etwas mehr als fünfzig Einheimische, die damit beschäftigt waren, Zelte aufzuschlagen und ein Lager zu errichten. Es schien, als ob man sich länger dort aufhalten wollte.

Vor drei Tagen war einer der Spione, die sich immer in Luxor aufhielten, zu der Bruderschaft des Nophta gekommen und hatte ihnen von einer Gruppe Europäern erzählt, die sich im Winter Palace Hotel aufhielt und eine Expedition zum Wadi el Muluk plante. Bereits seit geraumer Zeit kamen immer mehr Menschen nach Luxor, die im Wadi gruben und nach den Überresten des alten Ägyptens suchten. Doch diese Gruppe schien sich von den anderen zu unterscheiden. Aus Gesprächen, die man mitgehört hatte, war deutlich geworden, dass man nach etwas Bestimmtem suchte. Es fielen immer wieder die Worte »Nophta« und »Elixier«. So beschloss man, diese Expedition zu beobachten und zu verfolgen.

Der Mann bewegte sich langsam, griff nach dem Wasserschlauch und nahm einen Schluck. Sorgfältig verschloss er ihn wieder, packte ihn weg und nahm das Fernrohr. Einige Zelte waren fertig, ein Feuer wurde entzündet. Plötzlich verwandelte sich das eher gemäßigte Treiben in ein emsiges. Der Grund wurde sofort klar, denn mehrere Kamele kamen hinter einem Felsen hervor und hielten mitten im Lager an.

Dem Beobachter stockte der Atem, als er einen der Reiter absteigen sah. Trotz der Hitze war er komplett in schwarz gekleidet, mit einem langen Mantel und Handschuhen, um den Kopf hatte er sich ein schwarzes Tuch geschlungen, das nur die Augen freiließ. Aber der Mann mit dem Fernrohr war sich fast sicher, ihn erkannt zu haben. Er presste das Fernrohr fester an sein Auge. Der Mann weiter unten wickelte das Tuch ab.

»Esubam!«

Lautlos kam das Wort über die Lippen des Beobachters. Dann jedoch erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Ein weiterer Reiter war abgestiegen und wickelte das Tuch, dieses Mal ein weißes, vom Gesicht. Der Mann traute seinen Augen nicht. Langes, kupferrotes Haar kam zum Vorschein, das aussah, als ob man es nicht bändigen könne. Er blinzelte, dann richtete er sein Fernrohr auf die Frau. Sie redete mit dem Mann in Schwarz, doch auf einmal schien sie sich zu versteifen, drehte sich um und sah genau in Richtung des unsichtbaren Beobachters. Dieser zuckte zurück, drehte sich auf den Rücken und stieß die Luft aus. Das konnte, das durfte nicht sein. Wie lange war es her? Drei Jahre? Aber sie war noch genau so schön wie damals.

»Sarah Florence O’Leary! Verdammt, was um alles in der Welt tust du hier?«

Die O´Leary Saga: Todesatem

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