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Die Eltern sind alternativlos

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Die Mutter ist der Ort, in dem sich dieses aus sich selbst heraus entstandene Leben niederlässt, nachdem es im Moment der Vereinigung der väterlichen und mütterlichen Zelle seine Form angenommen hat. Diese Form (aber eben nicht unsere Essenz!) besteht aus einer einmaligen Kombination der mütterlichen und väterlichen Gene, und zwar zu jeweils 50 Prozent. In diesem (dem physischen) Sinne sind wir unsere Eltern, und zwar ausschließlich unsere biologischen Eltern. Auch hier: keine Wahl, keine Alternative. Die (durchaus verbreitete) Vorstellung etwa, man hätte die falschen Eltern (oder, auch das ist eine moderne Idee, man könne sich seine Eltern selbst wählen), ist vollkommen abwegig. Es gibt keine anderen Eltern als die beiden Menschen, die uns gezeugt haben. Punkt.23 Und: Mit anderen Eltern wäre ich jemand anders. Also kann „ich“, der Mensch, der ich bin, absolut keine anderen Eltern haben.

Den Menschen, der ich bin, gibt es nur, weil ich genau diese Eltern habe. Der Wunsch nach anderen („besseren“) Eltern ist nicht nur illusorisch, er verneint auch die eigene Existenz, er will sich selbst nicht so haben, wie man ist. Damit ist er der Vater aller Selbstentzweiung. Das gilt für beide Eltern, auch den Vater. Wer immer der Vater war oder ist, wie immer die Zeugung vor sich gegangen ist: wir sind (genetisch) zu 50 Prozent unser Vater. Und weiter: Es gibt mich nur, weil ich zu jenem bestimmten Zeitpunkt gezeugt und an jenem bestimmten Ort zu jener bestimmten Zeit auf jene bestimmte Weise geboren bin. Das alles ist einfach nur geschehen, ohne bestimmten Grund, ohne dass irgendjemandes Absichten, Wünsche und Pläne eine Rolle gespielt hätten.

Die Welt, in der wir leben

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