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Vier Idealisten

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Einmal, um die Mittagszeit war‘s - der Asphalt flimmerte, und der Horizont verschwamm vor uns fast wie ‘ne Fata Morgana -; da sehen wir zwei kleine Punkte auf und nieder hüpfen. Wie wir näherkommen, entpuppen die sich als zwei Bälle mit Leuten drauf.

‘n Mann und ‘ne Frau war‘n da mit so Gymnastikbällen zu Gange - die Sorte, die die Ärzte solchen Patienten verordnen, denen das Gefühl fürs Gleichgewicht abhanden gekommen ist, damit die das zurückbekommen; oder wenn die‘s mit den Nerven haben, oder wenn der Rücken Ärger macht. Nur waren die Hoppedinger hier nicht einfach nur orange oder lila oder grün - diese Exemplare sahen aus wie richtige Weltkugeln und hatten Griffe zum Festklammern oben dran wie die Zitzen von ‘nem Euter. Ganz akkurat hatte man die Kontinente und Ozeane draufgepinselt, sogar der Äquator fehlte nicht.

In dem Moment, wo wir zum Überholen ansetzen, tut‘s ‘nen Knall. Der Dame platzt der Globus unterm Hintern weg, und die purzelt in den Graben rein.

Wir sofort gestoppt.

Der Mann hörte auf zu hüpfen und hat auch gleich gestoppt. Nur zupacken wollt er nicht, stand nur so da und glotzte.

Ich kann das nicht mit ansehn, wenn ‘ne Dame so im Graben liegt und hab ihr ritterlich meine rechte zur Rettung geboten. Donnerwetter! Einen Händedruck hatte die, der war alles andere als damenhaft; mit dem hätt sie mühelos ‘ne rohe Kartoffel erledigen können.

Das Pärchen machte ‘nen ziemlich überanstrengten Eindruck, war mager und ausgezehrt wie Marathonläufer, und die Augen von denen funkelten starr wie Glasknöpfe. Das Pärchen steckte in den gleichen verschwitzten T-Shirts, wo in roten Buchstaben ‘ne Losung draufgedruckt stand, die wir an anderer Stelle schon mal gehört hatten:

IHR HABT DIE ERDE NUR VON EUERN KINDERN GELIEHEN!

Dieter wollt grad mit ‘ner Frage loslegen, da wurd er lautstark unterbrochen, denn die Dame hat plötzlich mit Fluchen angefangen, dass ihr die Krampfadern am Hals geschwollen sind, als wollten sie dem Hüpfball nacheifern und dazu hat sie die Fäuste geballt und mit den Füßen nach dem abgeschlafften Gummi getreten. Der Mann hat sich weggedreht und am Kopf gekratzt und herumgestammelt.

Nachdem der Gummi seine Abreibung erhalten hatte, beruhigte die Dame sich soweit, dass sie Dieter antworten konnte. Lehrer sind die beiden gewesen, leibhaftige Pauker; doch war‘n sie außer Dienst gestellt - was uns beide erleichtert hat. Mit den Paukern geht‘s uns nämlich ähnlich wie mit den Bullen: da kriegen wir immer so ‘n schlechtes Gewissen und denken, wir haben was angestellt. Na, die hier war‘n völlig harmlos, das heißt frühverrentet bis zur Unschädlichkeit.

Also folgendermaßen ist die Nummer abgegangen, und die war‘n so überzeugt von sich, die fanden das völlig okay. Die Dame hatte eines Tages schmerzlich erfahren müssen, dass der Biologieunterricht anstrengender war, als sie sich das im Studium vorgestellt hatte, weil sie Schüler nicht auf der Rechnung gehabt hatte. Die haben sie so weit gebracht, dass ein imperativer Stuhlzwang sie immer öfter nötigte, der geliebten Klasse fernzubleiben. Der Arzt hatte ihr unterbreiten müssen, da wär nix zu machen, das würd nix mehr werden mit dem Schuldienst, und so hat sie sich schweren Herzens entschlossen, den Traumberuf an den Nagel zu hängen. Ein angemessener Beamtensold hat ihr geholfen den Schmerz zu lindern. Zur selben Zeit, als ihre Krankheit ausbrach, riss den Erdkundler, ihren Gatten, ein noch heimtückischeres Leiden von Pult und Tafel. Irgendwas mit den Nerven. Der Doktor nannte es: Sensibler Jackson, erklärte die Heilchancen für null und zwang den Unglücksraben ebenfalls in sofortigen Ruhestand.

So den ganzen Tag im Garten rumsitzen und die Müllabfuhr überwachen, das war aber nichts auf Dauer für die beiden Pädagogen. Und gesundheitlich ging‘s auch ziemlich rasch wieder bergauf. Sie mähten den Rasen dreimal die Woche, zum Grillen ist ihnen auch nix mehr eingefallen, und sämtliche Bäume hatten sie eh längst gefällt. Und draußen ging die Welt in Klump. So konnt‘s einfach nicht weitergehen. Sie sind ja beide noch keine vierzig gewesen. Durch ‘ne jahrzehntelange Erfahrung bei den Aufmärschen gegen Brokdorf, Gorleben und Startbahn West fühlten sie sich ausreichend gestählt, um sich tatkräftig einzumischen, überall da, wo‘s brennen würd. Sie fingen an, sich umzuhören, was zu ihnen passen könnt; eine Aktion, wo noch niemand drauf gekommen wär und die größtmöglichste Signalwirkung auslösen sollte. Endlich fanden sie das Rechte. Am Tag der offenen Tür, in so ‘nem Sanitärladen zwischen Rollstühlen und Gehhilfen, sind ihnen die besagten Bälle ins Auge gehüpft. Und dann ging alles sehr schnell. Sie beschlossen, auf ‘ne anschauliche Weise den Menschen zu demonstrieren, wie‘s um die alte Mutter Erde bestellt ist, wenn jeder da weiter so achtlos draufrumtrampelt.

»Sie sind also den ganzen Weg von Deutschland bis hier heruntergehüpft?« Dieter schüttelte ungläubig den Kopf. »Ja, hält denn die Muttererde so was überhaupt aus?«

»Eben nicht!«, grunzt der Sensible Jackson. »Eben nicht, wie ihr gerade gesehen habt. Die Erde ist ja so fragil - man kann hier ein bisschen flicken, da ein wenig ausbessern, doch irgendwann: Paff! - vorbei.«

»Könntet ihr uns eventuell mit Flickzeug aushelfen? Unsers ist nämlich ausgegangen.« Die Stuhlzwangrentnerin knotete ihr lila Tuch vom Hals, wischte sich den Schweiß aus den Achseln und harkte sich mit beiden Händen durch die Haare, die ihr igelig vom Kopf wegstanden wie gehackter Kupferdraht.

Wir bedauerten sehr - so viel Flickzeug kannste gar nicht dabei haben -, und die Erdkugel von der hatte ohnehin ‘nen irreparablen Totalschaden, war zerschlissen wie ‘ne geplatzte Apfelsine, war sozusagen untergegangen, bevor noch ihre Enkel was davon gehabt hatten.

»Und jetzt«, fragt die Stuhlzwangrentnerin ihren Sensiblen Jackson. »Wie soll‘s jetzt weitergehen?« Und heult und zetert wieder drauflos und traktiert die Gummiruine mit den Füßen und fängt wieder das Fluchen an und geht auf den Jackson los, der sensibel herumsteht und auch nichts weiter weiß als »Scheiße!« und »Kacke!« und »Mist!«

»Du bist schuld! Du hättest mich auf die Glasscherbe aufmerksam machen sollen - du IDIOT!« Die zankte immer so weiter, fing bald an zu schubsen und auf den Jackson einzuprügeln, dass wir den fast bedauert hätten und ich ‘n Bruchteil von ‘ner Sekunde dran gedacht hab, den Burschen aufzuladen.


»Was is ‘n imperativer Stuhlzwang?«, wollte Dieter wissen, als wir ‘n Stück weit weg war‘n.

»Ich glaub, das ist, wenn einer nicht lange stehen kann und nichts mehr an die Tafel kriegt, weil er sich ständig hinsetzen muss.«

»Hatte die wohl Hühneraugen oder Krampfadern - aber damit in Rente? Die war doch höchsten dreißig - nee, sowas hab ich noch nie gehört. Und was is mit dem Jackson - sensibel war der - was is denn das nun wieder?«

Konnt ich dem Dieter auch nicht erklären, darüber hatt ich in Bertas Apotheken Umschau noch nichts gefunden.


Nicht weit von Bayonne gerieten wir in ‘ne Art ökologischen Hinterhalt, könnt man sagen. Angefangen hat‘s damit, dass mir ‘n Kiesel von rechts her gegen die Backe flog und ‘n Erdklumpen gegen Dieters Speichen krachte.

Kaum hatten wir‘s registriert, da springt uns ‘n Kerl in die Reiseroute, dass wir bald in den reingerauscht wär‘n, hätten wir nicht ‘ne Vollbremsung hingelegt, die den Mittelstreifen auf glatte zehn Meter wegradierte.

Der Kerl steckte in post-gelben Stiefeln und hatte ‘nen roten Overall an, mit ‘nem Gürtel drumgezurrt und allerlei Beutelchen und Taschen drangehängt. Sein Bart wucherte mindestens zwei Fuß lang und war so verklattert und ausgeblichen von Wind und Sonne, dass der aussah wie künstlich, wie Werg zum Heizungsrohre abdichten. Aufm Kopf trug er ‘n Stirnband, aus lauter winzigen Glasperlen zusammengepfriemelt, und Haare schmückten den wie ‘nen Aborigine auf Wanderschaft. Mit der rechten Hand umklammerte er ‘nen Stecken mit ‘nem langen spitzigen Nagel am Ende - damit stieß er nach den Reifen und ließ ihn durch die Speichen harfen; und, dem Blick nach zu urteilen, stand es nicht zum Besten um sein inneres Gleichgewicht.

»Was soll das denn geben, wenn‘s fertig ist, Sie Weihnachtsmann?«, will ich grad fragen, konnt es aber nicht, weil der schneller war.

Brüllt er: »Macht die Mistböcke aus und spitzt die Lauscher!«

Machten wir die Mistböcke aus und spitzten die Lauscher.

»Nichts für ungut!«, fährt er fort, »wollt nur mal sehen, wie das ist, zwei so Dreckschleudern aus dem Verkehr zu ziehen. Da staunt ihr, wie fix man zum Fußgänger wird, wie? Hättet ihr nicht gedacht, dass einer so den Anhalter spielen könnte, was?«

Haben wir ganz ruhig gesagt, wie erstaunlich wir das fänden und haben höllisch aufgepasst, dass wir die Mimik unter Kontrolle behielten.

»Was verheizt ihr beiden Militaristen da eigentlich zwischen den Beinen? Braunkohle oder Heizöl? Lasst mal sehen, eure Feuerstühlchen.« Und dann hat er mit seinem Piekstock überall rumgeklappert und über die Kühlrippen gerasselt und gegen die Gabel gebollert und gesagt, wie ihn das wundern tät, dass so was noch aufn Straßen rumeiern tut wie diese Scheißorgeln hier. Und weiter gesagt hat er, wir hätten wohl zuviel Wackelpudding in den Beinen, um in die Pedale zu treten: »Nee, im Ernst, ihr Ozonlochbohrer! Seid froh, dass ich heute ‘nen guten Tag erwischt hab, sonst würd ich jeden einzelnen von euch zu Humus recyceln, dann könntet ihr den Regenwürmern berichten, was nichtnachwachsende Rohstoffe sind!«

Dieter hatte sich inzwischen ermannt, und weil er‘s ganz und gar nicht leiden kann, wenn einer auf seinem Bock Schlagzeug übt, sagte er tomatenrot: »Seh ich das falsch oder gehör‘n Sie zu der Sorte Vertreter, die anderer Leute Fabrikschlote verkorken, wenn am heimischen Herd das Kotelett anbrennt? Gehörn Sie der Zunft an, die Kanaldeckel auf die A66 schmeißt, nur weil der Daimler nicht anspringen will? Erzeugen Sie Ihren Strom durch Kurzschluss im Hirn oder Reibung am Hosenstall? Und ist‘s etwa Sauerstoff, was durch ihre Lungen in die Atmosphäre entweicht, und …«

»Mach mal halblang, Kumpel! Sonst überleg ich mir‘s doch noch anders und zieh euern Böcken die Hammelbeine lang!« Und begann, draufloszupriestern, dass uns die Ohren summten. Fragte, ob wir uns einbilden würden, dass das ein Spaß wär, den ganzen Tag durch die Hitze zu latschen und Müll - äh - Rohstoffe aufzusammeln, bloß weil die Welt voll Schweine wär und jeder Idiot seinen Dreck überall rumstreuen muss? Ob wir das wirklich glaubten?

Haben wir gesagt, dass wir im Leben solche Sachen nicht glauben würden, und Dieter ist umgeschwenkt und hat angefangen, dem bisschen Mus um den Bart zu schmieren. Hat auch prima geholfen, aber weggelassen hat der Unfried uns trotzdem noch nicht.

Zieht er uns in den Graben runter und salbadert los: »Auf dem Everest bin ich gewesen. War auf dem K3 oben, mit Kummerländer sein Bruder und ‘nem Haufen Leute aus zig Nationen. Alles Idealisten, damals, und multikulturell! Was für ‘n Spaß wir hatten! Tagsüber sind wir herumgestiegen und haben gesammelt. Den ganzen Expeditionsmüll aus vierzig Jahren. Was dort oben rumliegt! Nicht nur Sauerstoffpullen, leer und halbvoll -; da stolperste über Bierdosen und Fischbüchsen, da prallen Lawinen auf dich runter - aber nicht solche aus Schnee - weit gefehlt! Wirst erschlagen von Walkmanbatterien, von Sonnenölflaschen und abgelutschten Labellos, von Gletscherbrillen, Wanderstiefeln, Kaugummipapier. Sogar Badelatschen haben wir gefunden und Wollsocken und Mützen und Fleecejacken und benutzte Präservative ...«

»Auch das noch!«, hat Dieter dazwischentrompetet, »ausgerechnet - wo die doch erst in zehn Millionen Jahren abgebaut sind!«

»Bingo!«, hat der Müllsammler gebrüllt und weitergelabert. Einer hätte extra ‘nen aufblasbaren Grabstein mitgeschleppt, da habe er sich druntergelegt, um die Beerdigungskosten zu sparen - den hätten sie auch aufgeladen. Die machten keine Unterschiede, die pickten sogar Ohrenwatte aus dem Firn, so fanatisch waren die drauf. »Sammelten also den Tag hindurch und trafen uns bei Sonnenuntergang in der Schutzhütte. Die Nepalesen hatten schon Tee gebrüht, mit Yakbutter drauf, damit alles schön gemütlich war, wenn‘s daran ging, die Rohstoffe zu trennen. Die Sherpafrauen haben sich hingekniet und uns die angefrorenen Füße warmgerubbelt und die Knochen massiert (wenn die nur nicht so verlaust gewesen wär‘n). Später haben die ‘n Dreigängemenü hingezaubert, da ist dir nichts mehr eingefallen.«

Der war jetzt so in Fahrt, dass ihm die Spucke in den Mundwinkeln geronnen ist. Er hat gespeichelt, nach dem Essen hätt die Gruppe Erfahrungen ausgetauscht: Die Japsen mit ihrem Futschi-San, die Amis mit Mount Mac, und die Schweizer konnten ‘n Liedchen pfeifen von der Matterhornproblematik - alles so Sachen eben, von denen wir zwei Pappnasen keinen Schimmer haben würden. Einer hatte Luftbilder von der NASA bei sich - da konnt man gestochen scharf die Südostflanke vom Aconcagua drauf erkennen. Gestochen scharf und zugemüllt: Flugdrachen hauptsächlich und Gleitschirme. Alles zerdeppert und liegengelassen.

»In Kathmandu unten konnten wir die gesammelten Rohstoffe schließlich in aufgestellten Containern verteilen. Die TGFDMW - also die Technische Gesellschaft für Deutsches Müllwesen -, hat die gespendet, und die Nepalesische Regierung war mächtig dankbar und hat unbürokratisch unsere Visa verlängert und neue Sammelscheine ausgestellt. Der ganze Spaß hat nur knapp die Hälfte von dem gekostet, was du für ‘ne normale Bergexpedition sonst hinblättern musst. Und mit den Altkleidern haben die Träger ihre gesamte Verwandtschaft warm anziehen können. Die sind uns um den Hals gefallen, so happy haben wir die gemacht, die armen Schweine! Und dann war plötzlich alles zu Ende. Es hat mich erwischt, nachdem ich acht Stunden ununterbrochen auf siebentausend geackert hatte. Im Schlaf. Ohne Vorwarnung. Lagen auf Sechstausend im Zelt und pennten. Da bin ich weggeblieben. Einer hat‘s grad noch gemerkt und die Sherpafrauen wachgerüttelt. Die mich Huckepack runter auf Vier. Nacht. Bewusstlos. Per Heli nach Kathmandu. Drei Liter Blut gespuckt - Luft - Luft im ganzen Hirn und in der Lunge.«

»Luftkopf - aha …«, sagte Dieter. »Jetzt wird mir einiges klar…«

»Wie ich in der BRD zurück bin, sagt mir der Doc: Schluss und Feierabend. Seitdem mach ich Flachland, mit zwanzig anderen Aktivisten. Überall verstreut - keine Spur mehr von gemütlich. Einzelkämpfer, mehr oder weniger. Letztes Jahr Wattenmeer vor Langeoog, dieses Jahr ist Frankreich dran. Und Spanien, wenn die Zeit reicht.«

Zum Abschluss hat er noch loswerden müssen, wie er‘s im Allgemeinen hält mit der Erziehung zum Umweltbewusstsein: »Erst red ich, dann überred ich - und wenn das auch nichts hilft, gibt‘s eins auf die Mütze! Mit einer anständigen Tracht Prügel lässt sich noch jede Lektion einprägen - stimmt‘s oder hab ich Recht, Kumpels? Und noch was: Wenn ihr gleich weiterfahrt mit euern Dreckschleudern, dann passt mal auf! Irgendwo da vorn treibt sich so ‘n alter Schwachkopf herum. Fährt immer vor mir her und schmeißt mit Bierdosen um sich. Sagt dem mal, wenn der nicht endlich seinen Schrott mitnimmt, dann kann er mich mal von der besten Seite erleben.«

So haben wir dem denn abschließend versichert, wie recht er mit allem hätt, und Dieter hat zusätzlich beteuert, dass wir den Schwachkopf zusammenstauchen würden, dass er in keinen Sarg passt, sobald wir ihn erwischten. Dann konnt er sich‘s nicht verkneifen, zu sagen, wie bescheiden unsere sogenannten Mistböcke im Verbrauch wär‘n.

»Nicht mal drei Literchen auf hundert - ‘nen Bruchteil von ‘nem Rettungsheli!«

Der Ökospinner hat sich umgedreht und ‘ne Bierbüchse aufgeklaubt und war ziemlich weggetreten; hat noch nicht mal aufgeschaut, als wir beim Anlassen ‘ne Riesenwolke Rußqualms hinten rausgepustet haben.

Nach der Lektion beim Ökomanen dachten wir, nun wär‘s eigentlich genug mit den schlauen Ratschlägen, für diesen Tag. Beschlossen wir daher, uns ‘n bisschen zu beruhigen, die Ascheschmiere aus‘m Gesicht zu putzen und überhaupt unsere Toilette ein wenig aufzumöbeln. Mussten alles dransetzen, nicht unnötig auffällig zu werden in dem Land, das auf uns wartete.

Vor uns auf der Straße lag ‘ne Bierdose. Ein Kilometer weiter noch eine. Nach drei Kilometern sahen wir zwei, und bei Nummero fünf waren‘s schon vier. Überm Zählen vergaßen wir beinah, was wir uns vorgenommen hatten, und völlig vergessen taten wir‘s, als wir weiter nach vorne peilten. Knapp hundert Meter voraus bewegte sich ‘n Objekt. Schwankte auf so ‘ne irrwitzige Weise, dass so was wie ‘n Jagdinstinkt sich in uns zu regen begann.

Kann ich gar nicht hinschreiben, was das gewesen ist - glaubt mir sowieso keiner! Bin selber nicht ganz sicher, ob‘s nicht ‘ne Sinnestäuschung war - an Sinnestäuschungen hatten wir ja schon so einiges hinter uns gebracht.

Doch Dieter hatte dasselbe gesehn und kriegte das, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Rumpelkammer seines Erfahrungsschatzes einsortiert. Denn Dieter hatte mir mal von ‘nem taubstummen Vogelstimmensammler erzählt, über ‘nen blinden Bergsteiger gelesen und im Fernsehen ‘nen lahmen Greis gesehen. Der lebte in Texas und hat sein ganzes Leben draufhingearbeitet, diesen Vulkan in der Antarktis zu erklimmen. Schaffte es. Am neunzigsten Geburtstag haben ihn paar Burschen für ein Schweinegeld an den Kraterrand gezogen, wo der Greis friedlich eingeschlafen wär. Dieter kennt weiter ‘nen einarmigen Friedhofsgärtner, der‘s innerhalb zwanzig Jahren zum Meister aller Herrgottsschnitzer gebracht hat; und Dieter stellte mir den australischen Familienvater vor, der, völlig armlos, nicht nur den Haushalt alleine schmeißt, sondern auch noch Klavier mit den Füßen spielt und die Weiber wie Fliegen davonscheuchen muss, so toll finden die das. Nee, Dieter hatte keinerlei Probleme mit dem, was vor uns im Hitzeflimmer schwankte - einem einbeinigen Einradfahrer!

Wir rollten langsam näher.

Wie wir auf gleicher Höhe war‘n, hör ich mich fragen: »He, Zirkusmann, wo sind denn die Anderen - wann kommen denn die Kollegen? Die Seiltänzer, Luftakrobaten, die Musikclowns und Tellerjongleure?«

Hat er nicht drauf reagiert, hat geschwankt und mit den Armen gerudert und aus‘m Bart herausgepfiffen.

»Können wir Ihnen behilflich sein?«, fragt Dieter. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«

»Alles in Ordnung mit mir, solange mich keiner aus dem Takt quatscht. Bitte fahren Sie doch weiter und gaffen Sie nicht so närrisch.«

»Ich glaub, Sie haben ‘ne Abzweigung verpasst«, ruf ich. »Wenn Sie zur Abendvorstellung pünktlich sein wollen, sehn Sie man zu, dass Sie bald heimfinden.«

»Sie irren! Bin weder vom Weg abgekommen, noch lass ich mich verwechseln mit dem abtrünnigen Mitglied eines Wanderzirkus. Allein bin ich sehr wohl im Weltzirkus unterwegs, doch kenn ich Weg und Ziel - da brauch ich keinen, der mir ...« Hierbei machte er ‘nen gefährlichen Schlenker nach links, weil er ‘ne leere Bierdose hinter sich pfeffern musste, konnte aber ‘nen Sturz gerade noch abwenden, indem er sein Gepäck nach rechts außen wuchtete und gleichzeitig ‘ne Art Bergstock in den Teer rammte. Der Bergstock diente ihm als Stützrad, und wie ich den braven Mann nun so ackern sah, da hatte das plötzlich nichts Zirkusmäßiges mehr an sich, das sah mir vielmehr nach ‘nem verspäteten Christophorus aus. Der Unterschied war der, dass der hier weder auf Barfüßen wandelte, noch die süße Last Herz Jesulein ihm den Nacken beugte. Den einbeinigen Einradfahrer ritt ‘n leberwurstfarbener Rucksack von gigantischem Fassungsvermögen, und er trug auch kein Büßergewand wie das Original; er steckte in ‘nem dicken Trainingsanzug und versteckte sich hinter ‘ner Sonnenbrille mit grünen, runden Gläsern.

Trotz der Schwankerei und dem mühseligen Überlisten der Fliehkräfte, war‘s zum Staunen, was der für ‘n Tempo machte. Wir konnten nicht anders, wir wichen dem nicht von der Seite, weil wir vor Neugier schier am Platzen war‘n und wir mehr über dem seine Exkursion erfahren wollten. Sagt er schließlich: »Ich sehe schon - ich werd die Herrschaften nicht los. Bald muss das Ortsschild der Stadt Hendaye auftauchen. Ich werde dort den Stab aus der Hand legen und für ein Weilchen rasten und mich laben. Fahren die Herrschaften nur voraus und warten dort auf mich, dann geb ich Ihnen erschöpfend Auskunft.«

Das haben wir dann getan, und nach zehn Kilometern stand dort das Schild am Wegrand.

Wir sitzen noch keine Stunde, da kommt er herangeschwankt, hat ‘ne Bierdose an den Lippen und findet trotzdem Zeit und Muße, sich was vorzuträllern. Er brich ab mit der Strophe: Drum bleib beim Bier und lass die Weiber reden …, sitzt ab, hüpft auf einem Bein herum - was ich mir nicht einfach vorstell, mit so ‘ner Last aufm Buckel -, hüpft suchend herum und parkt endlich sein Vehikel neben unsern Böcken. Das eine Hosenbein hatte er zusammengerollt wie ‘ne Jalousie und oben am Ende festgezurrt, damit‘s ihm nicht in die Speichen geraten sollt. Hat sich neben uns ins Gras gehauen, dass der Rucksack nur so aufgestaucht ist und im Innern was dumpf-metallisch durcheinanderklapperte.

»Greifen Sie mal hinter mich - da komm ich jetzt nicht ran - und holen mal für jeden eine Dose da raus.«

Und wie ich den Reißverschluss aufmache, seh ich da nur Bier. Feinsäuberlich gestapelt: ausschließlich Bier, mit immer einer Lage Kühlakkus zwischen - sonst war da nicht die Spur von Reiseklamotten, nichts zu essen, keine Unterhose zum Wechseln, kein frisches Hemd - nichts!

»Jetzt wissen Sie auch, wozu ich zwei Anzüge übereinander trage«, zwinkert der Bierbart, »sonst verkühl ich mir die Nieren, und mein Weg ist noch weit. Ja, ja, Bier muss kalt sein - immer zwölf Grad - sonst bekommt‘s nicht. Das ist übrigens mein Betriebsstoff, die Herren - Super, sozusagen - unverbleit - der Liter zu 79 Pfennig. Mehr brauch ich nicht. Kochen will ich nicht, essen muss ich selten - immer nur vorwärts, volle Kraft voraus.«

Er rülpste herzhaft und strahlte wie einer, der weiß, dass er alles richtig macht. Bei der nächsten Rutsche Bier erzählte er uns dann, wie er zu einem Bein gekommen ist, und dass er vorher ‘n berühmter Geher gewesen war und bei der deutschen Meisterschaft in Goslar sogar den Vierten gemacht hatte.

»Meine Trainingsstrecke war die Bahnlinie Wolfenbüttel-Vienenburg. So auf den Schienen lang war das prima - wegen der Schwellenabstände, die mir den genauen Takt vorgaben, und ich anhand ihrer Menge zählen konnte, wie viel ich schon zurückgelegt hatte. Schöne Zeit, damals. Immer nach der Arbeit. Und am Wochenende ganz früh morgens. Und dann ereilte mich mein monopodisches Schicksal. Es war einer dieser Morgen mit dickem Okernebel in den Niederungen, da erwischte mich das knochenfressende Eisenrad des ersten Triebwagens. Von hinten. Als ich eben vom Gleisbett runter will. Beißt mir kalt das Bein ab - und auch noch überm Knie! Die haben nicht das Geringste bemerkt in ihrer Lok … Sie können sich vorstellen, meine Herren, dass es damit zu Ende war mit meinem Gehersport. Hab damals viel durchgemacht und darüber meine liebe Familie in den Ruin getrunken. Auch meine Arbeitsstelle ging mir verloren. War ganz unten. Ganz unten … Und da sehe ich eines Abends in dem kleinen Aufenthaltsraum unserer Einrichtung - wie wir so vorm Fernseher sitzen - eine Reportage über ein fernes Land drunten in Afrika. Dort wütete seit nunmehr dreißig Jahren ein Bürgerkrieg, und die Hälfte der Bewohner hatte bereits seine Gliedmaßen verloren - hauptsächlich die Beine. Beide Kriegsparteien hatten nämlich die Narretei begangen, ihre Heimaterde mit einer totbringenden Saat zu schänden: Landminen! Mit der Zeit geriet in Vergessenheit, wer, wo was, und wieviel man vergraben hatte, und so kam es zu dem Unheil. Für mich aber war jene Reportage der Wendepunkt in meinem Leben. Ich sagte mir: Was macht es für einen Unterschied, ob ein deutscher Geher im Morgennebel durch ein dummes Eisenrad fünfzig Prozent seines Gehvermögens einbüßt, oder ob ein angolanischer Hackfruchtbauer im Abendrot auf eine Mine tritt? Beide müssen wir weiterleben! Für mich stand die Sache also fest, und ich hab noch am selben Abend mit meinem Therapeuten geredet und so lange gebettelt, bis ich meinen Willen bekam: ein Einrad!«

»Ein Einrad?«, lacht Dieter, »ich an Ihrer Stelle hätt mich aufs Sofa gehauen und meine Rente genossen. Hauptsache der Fernseher läuft, und die Frau ist aus‘m Haus - hahaha! - das kann man doch ewig aushalten, was meinst du, Kurti?«

Der Monocyclist, wie der Einrad sich nannte, schüttelte traurig den Kopf: »So sehen Sie mir aus, junger Mann. Nur weil Sie gesund sind und motorisiert - da lässt sich es leicht vom Faulbett faseln. Doch ich warne Sie: Wenn‘s dem Menschen wirklich dreckig geht, dann wird er lebendig; dann besinnt er sich seines aufrechten Ganges; dann steht er auf und wandelt. Liegen tun wir späterhin doch allesamt noch lang genug!«

Schüttelt Dieter nu den Kopf: »Aber merken tun wir nichts davon. Ich will merken, wenn ich‘s bequem hab; also tu ich mich ausruhn, solang ich noch schnaufen kann.«

»Ich erhielt mein Einrad und begann zu üben. Was haben die Mitpatienten ihre Köpfe geschüttelt über den guten, alten Frank. Schaffste nie! haben sie gerufen. Nie im Leben kriegste das gebacken! Die ersten Versuche waren noch im Park von jenem Heim, und letztendlich mussten die einsehen - die Ärzte und mein Sozialarbeiter - das sei doch sinnvoll was ich da triebe, weil die merkten, dass ich meines Lebens froher wurde und nicht mehr an das Ende dachte. Gut - anfangs bin ich häufig gestürzt auf den kurvigen Parkwegen, sogar den Arm hab ich mir dabei gebrochen. Die Säufer hockten auf den Bänken, haben sich totgelacht und wieder gegrölt: Das packste nicht, Frank. Gib‘s endlich auf, Frank! Aber Pustekuchen. Sowie mein Arm einigermaßen verheilt war, bin ich wieder aufgestiegen, und weiter ging‘s, immer ringsherum wie im Zirkus. Und dann haben mir meine Wohltäter eine kleine Sozialwohnung in der Juliusstraße besorgt. Aber da konnt ich‘s nicht aushalten. Die Decke ist mir auf den Kopf gefallen; ich saß untätig in meinem Sessel, und der Fernseher lief rund um die Uhr. Mein Weib war davongelaufen, und Arbeit konnt ich nicht mehr finden. Da hab ich dann eines Morgens die Tür hinter mir zugemacht und bin einfach drauflosgeradelt.«

»Donnerwetter«, staunte Dieter, »da haben Sie sich ja was vorgenommen!«

Der einbeinige Einrad massierte seinen Stumpf und verzog das Gesicht. »Ach, wissen Sie, junger Mann«, sagte er, »wissen Sie, ich sehe das nicht so. Gewiss - es gibt Tage, die kommen mich sauer an. Wenn es regnet oder bei starkem Gegenwind, zum Beispiel. Aber darauf folgen solche, die entschädigen mich reichlich. Die Vögel, die Bäume, die Blumen - und nicht zuletzt die lieben hilfreichen Menschen überall. Seitdem ich aus Deutschland weg bin, fange ich an zu leben. Ich brauche keinen Behindertenausweis mehr; man akzeptiert mich so, wie ich bin; man gafft mir nicht hinterher; man heuchelt kein Mitleid; man sieht mich als den Sportsmann, der ich noch immer das Recht zu sein habe. Ich rufe den Menschen zu: Seht her, ihr guten Leute - ob ein Rad oder ein Bein - ihr kommt auch so voran! Ja, weil es ein Rad gewesen ist, das mir ein Bein geraubt hat - was einen Symbolgehalt hätte wohl, ihrer Meinung nach, ein gewöhnliches Fahrrad oder gar ein Rollstuhl? Hat es alles schon gegeben, war alles schon mal da. Aber ich hier - welch ein Anblick! Mitleid, heißt es zwar, Mitleid sei die Schwester der Verachtung - doch ein zuverlässiger Reisebegleiter ist es allemal! Wollen die Herren mir glauben, dass mir die ganzen letzten tausendfünfhundert Kilometer noch keinen einzigen Tag der Betriebsstoff ausgegangen ist?«

»Nee«, sag ich, »aber wenn ich mir den Verkehr so anseh, könnt ich mir vorstellen, dass Sie öfters als ‘n Fahrradfahrer oder ‘n Rollstuhltourist mit einem Bein im Grab zu stehen kommen.«

»Immer tu ich das. Genau das ist mein Anliegen - das haben Sie richtig erkannt. Mit einem Bein im Grab und trotzdem auf der Walze!«

Dann kam‘s uns immer wirrer vor, was der für Ideen mit sich herumschleppte, und ich denk mal, bei dem alten Sportsmann klopfte schon das gute alte Delirium ans Fenster seines Oberstübchens. Sagte er noch, er wollte den Minenopfern dort unten ihre Menschenwürde zurückgeben und ihre Mobilität. Ihm sei die kindliche Freude des Afrikaners am Radfahren hinlänglich bekannt, und er wisse um den psychischen Zustand der entmenschten Gotteskinder, die, auf wackeligen Holzstützen, als lethargische Wracks sich durch die Schlaglöcher ihres Daseins schleppen müssten - verachtet und nutzlos, und grau vor Scham.

»Das Einrad«, sagte er, »aber hebt dich über alle Erdenschwere. Hat man erst den Bogen raus, ist‘s beinah wie Fliegen! Stolz schweift der Blick; ungehindert vom Horn des Lenkers, breitet sich das Weltgeschehen vor dir aus, und du ähnelst einem dieser Fabelwesen - halb Mensch, halb Vogel.« Dann geriet er wieder in sachlichere Bahnen: »Noch ein Bier, die Herrschaften? Bier ist Ambrosia und Lethe - nehmt nur, greift zu, ich habe reichlich -; sehen Sie, Sie beiden sind auf Zweitaktgemisch für Ihre Klapparate angewiesen und dazu, für sich selbst, noch auf schwerverdauliche Speisen, damit Sie nicht herunterfallen vor lauter Schwäche. Mich hingegen treiben Wille und Muskelkraft - gelegentlich auch Rückenwind - und meine Energien fließen mir hinterrücks zu, gewissermaßen. Noch ein Bierchen, vielleicht?«

»Und da wollen Sie nun also runter nach Afrika, mit Ihrer Edelstahlmühle? Sie erwecken doch bloß Neid. Haben sie eigentlich Gangschaltung?« Dieter war aufgesprungen und untersuchte neugierig das labile Vehikel.

»Was kommt Ihnen in den Sinn, darum geht es hier nicht. Ob Edelstahl oder lackiertes Alteisen - mir geht es nur um eines: Selbst in Afrika gibt es Fahrräder die Fülle, und die Schmiedekunst war schon seit Jahrhunderten einer der bedeutendsten Handwerkszweige auf dem Schwarzen Kontinent. Jeder Dorfschmied versteht sich darauf, aus einem Fahrrad zwei Einräder zu machen, ich muss es ihm bloß zeigen. Verstehen Sie, um was es mir geht? Wollen Sie bitte begreifen, dass zwei, geteilt durch zwei, gleich eins ergibt? Können Sie mir folgen, wenn ich sage, dass man aus einem Fahrrad zwei federleichte Einräder zustande kriegt? Dass die Gesunden, mit den Versehrten zu teilen, die Inspiration bekommen müssen? Ich werde ihr Inspirator sein, ich bin der Missionar der Mobilität.«

Einrad hatte sich ordentlich in Hitze geredet, und sein Betriebsstoff befeuerte den unverbleit und super.

»Das ist mein Traum: ein dichtes Netz von Einradwegen wird das ganze Land durchziehen bis in die hintersten Winkel. Infrastruktur - Afrikas Pfade - wie oft sind wir geschritten, warum nicht geradelt auf schmalem Negerpfad - warum nicht? Die Lasten? Auf dem Kopf, wie seit Jahrtausenden - freie Menschen, Glück, Wohlstand ...«

Er verwirrte sich und verfiel in träumerisches Schweigen.

»Tja, mein Lieber«, sag ich, während ich Dieter ein Zeichen geb, »dann wünschen wir Ihnen noch alles Gute und reichen Erfolg. Und vielen Dank für die Einladung. Und fahren Sie vorsichtig! Und passen Sie in den Pyrenäen auf, besonders bergab!«

Einrad antwortete nicht mehr. Er hockte da neben dem Ortsschild und massierte seinen Stumpf und delirierte vor sich hin. Sein Einrad funkelte in der Sonne.

»Toller Bursche«, sagte Dieter, als wir wieder auf Piste war‘n. »Enorme Leistung - ob der wohl ankommt?«

So röhrten wir leicht beduselt der Grenze entgegen.

Ohne Schwierigkeit passierten wir den Schlagbaum; die Grenzer tippten sogar an ihre Mützen, riefen: »Arriba« und »Adelante, Caballeros!«, und wir jauchzten ein herzliches »Viva España!«, und dann sickerten wir ein in Afrikas bergreiche Schwester.

Ich und Dieter nach Afrika

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