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Agoraphobie (Platzangst)

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Agoraphobie oder Platzangst äußert sich als Bewegungsfurcht. Sobald sie freie Plätze überqueren oder über Brücken gehen, reagieren die Betroffenen mit Herzrasen, Schweißausbrüchen und Schwindelgefühlen. Sie fürchten, zu sterben.

In der Regel meiden sie dann die angstauslösende Situation und schwächen auf diese Weise ihr Selbstgefühl; sie trauen sich immer weniger zu, der Angst standzuhalten. Ob eine Agoraphobie auffällig wird, hängt oft von den Lebensumständen ab: Wer in einer Kleinstadt geboren wird und dort lebt, kann ganz unauffällig bleiben, obwohl er an heftigen agoraphobischen Anfällen leidet, sobald er seine vertraute Umgebung verlässt.

Die Phantasie, eine stabilisierende, vertraute Umgebung („Heimat“) zu verlieren, spielt eine wesentliche Rolle in der Entstehung der Agoraphobie. Zur psychischen Normalität gehört es, mit noch beherrschbaren Angstgefühlen weiten Reisen oder einem Umzug entgegenzusehen, oder aber sich mit einer vorübergehenden Trennung von einem geliebten Menschen abzufinden. In der Agoraphobie scheint vor allem die Fähigkeit gestört, zwischen vorübergehenden und endgültigen Trennungen zu unterscheiden.

Die Betroffenen reagieren so, als sei jede Trennung endgültig, ein unwiederbringlicher Verlust, der sie in Panik versetzt. In der psychoanalytischen Untersuchung agoraphobischer Symptome wird oft deutlich, dass in ihrem Hintergrund unbewusste, abgewehrte Wünsche eine Rolle spielen, sich von einem Liebespartner zu trennen. Die Angst stellt dann den Kompromiss zwischen einem inneren Verbot und dem Wunsch dar, sich freier zu bewegen, z.B. ein erotisches Abenteuer zu suchen.

Wenn dann der Partner oder die Partnerin die lästige Pflicht der Dauerbegleitung auf sich nehmen müssen, sind sie einerseits Bewacher, anderseits selbst gestrafte Opfer der Kranken.

Lebensgefühl Angst

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