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Das maschinelle Abnehmen von Aufbrennkeramikkronen

Problem: Eine definitiv zementierte Aufbrennkeramikkrone muss abgenommen und rezementiert werden

Eine Aufbrennkeramikkrone 36 hat mangelhaften Kontakt zu den Nachbarzähnen. Sie muss abgenommen und erneuert werden. Gibt es einen Weg, die Krone zu erhalten, zu korrigieren und wieder einzusetzen?

Es handelt sich hier zwar um einen fiktiven Fall, der am Modell demonstriert wird, aber so ähnlich durchaus schon morgen auch in Ihrer Praxis vorkommen könnte. Unter anderem stellt sich dieses Problem sehr häufig bei PAPatienten in der Vorbehandlungsphase.

Die erprobte Lösung: Maschinelles Abnehmen der Aufbrennkeramikkrone

In Heft 5/2001 der „Quintessenz“ stellten wir in dieser Rubrik die Abnahme und Wiederverwendung von Goldkronen vor. Es erhob sich die Frage: Können auch Aufbrennkeramikkronen auf diese Weise abgenommen, repariert und rezementiert werden?

Nach vielen Fehlversuchen gelang es, ein System nach denselben Prinzipien zu konstruieren, welches mit großer Präzision und Wahrscheinlichkeit das oben angesprochene Problem lösen kann. Es gelang überdies, die Abnahme maschinell durchzuführen, was eine nahezu beschädigungsfreie Abnahme von Aufbrennkeramikkronen ermöglicht (Abb. 1 und 2). Diese Methodik soll im Folgenden am Modell demonstriert werden.

Abb. 1 Das maschinellle Abnehmen von Aufbrennkeramikkronen

Abb. 2 Die maschinell abgenommene Aufbrennkeramikkrone

Eine Aufbrennkeramikkrone 36 hat mangelhafte Approximalkontakte und soll deshalb abgenommen, repariert und rezementiert werden (Abb. 3). Dazu wird das Zentrum der Okklusalfläche mit einem roten Faserstift markiert (Abb. 4). Eine Schicht Keramik um diesen zentralen Punkt soll abgetragen werden, damit die entstehenden Spannungen bei der Kronenabnahme möglichst keine Keramikbrüche verursachen. Dieser Bereich wird mit einem grünen Faserstift markiert (Abb. 5). Anschließend wird der gesamte markierte Keramikanteil mit einem Diamantzylinder abgeschliffen (Abb. 6a und b sowie 7).

Abb. 3 Die Aufbrennkeramikkrone 36 muss wegen mangelhafter Approximalkontakte abgenommen werden und soll im Labor verbessert und rezementiert werden

Abb. 4 Das Zentrum der Kaufläche wird mit einem roten Faserstift markiert

Abb. 5 Der geplante Keramikabtrag wird mit einem grünen Faserschreiber als Kreis markiert

Abb. 6a Mit einem Diamantzylinder wird die Keramik zentral abgetragen

Abb. 6b Querschnitt

Abb. 7 Das freigeschliffene Metall

Mit einem Spezialspiralbohrer, dem so genannten Multidrill, wird das Metall nun axial durchbohrt (Abb. 8a und b). Der Multidrill kann je nach Härte des Metalls ca. dreimal verwendet werden (Abb. 9). In der Aufsicht ist die zentrale Bohrung erkennbar. die nur wenig unterhalb des Metalls erfolgen sollte (Abb. 10). Um ein Festschrauben der Krone mit der Abdrückschraube zu vermeiden, ist es notwendig, das Bohrloch mit einem kleinen Rosenbohrer oder einem umgekehrten Kegelbohrer zu unterminieren (Abb. 11a und b). Dabei sollten nur horizontale Bewegungen mit dem Winkelstück durchgeführt werden (Abb. 12). Es empfiehlt sich, die Unterminierung mit der Lupenbrille zu kontrollieren (Abb. 13). Unter Einsatz eines zuvor mit einem Tropfen Vaselineöl benetzten maschinellen Gewindeschneiders wird zentral das Gewinde geschnitten (Abb. 14 a und b sowie 15a und b). Es muss darauf geachtet werden, nur so tief wie nötig zu schneiden, denn die Gewindegänge sollen lediglich ins Metall geschnitten werden. Dazu ist der Gewindeschneider im Winkelstück mit Hilfe einer Drehmomentmaschine auf eine langsame Drehzahl und ein Drehmoment von 20 Ncm einzustellen.

Abb. 8a Mit dem Multidrillbohrer wird die Krone axial perforiert

Abb. 8b Querschnitt

Abb. 9 Der spezialgehärtete Spiralbohrer Multidrill

Abb. 10 Die zentrale Perforation

Abb. 11a Mit einem umgekehrten Kegel oder einem Rosenbohrer wird die Bohrstelle sorgfältig unterminiert

Abb. 11b Querschnitt

Abb. 12 Horizontale Bewegungen zur Unterminierung

Abb. 13 Das unterminierte Bohrloch

Abb. 14 Mit dem Gewindeschneider wird bei langsamer Drehzahl und einem Drehmoment von 20 Ncm das Gewinde geschnitten

Abb. 15a Der Gewindeschneider versenkt sich

Abb. 15b Querschnitt

Der Gewindeschneider wird nun gegen die Abdrückschraube ausgetauscht. Diese hat im Bereich der letzten 2 mm keine Gewindegänge, um ein Festschrauben im darunter liegenden Dentin zu vermeiden. Langsam und stetig wird die Abdrückschraube eingedreht (Abb. 16a und b sowie 17), wobei unter der Lupenbrille der zervikale Kronenrand beobachtet wird. Das Abheben der Krone erfolgt ebenfalls langsam und stetig (Abb. 18a und b sowie 19). Schließlich wird die am Winkelstück befestigte Krone abgenommen (Abb. 20). Der Kronenstumpf weist den Bohrstollen mit der unterminierten Fläche auf, ist aber ansonsten unbeschädigt (Abb. 21). Die abgenommene Aufbrennkeramikkrone kann nun im Labor repariert, korrigiert und rezementiert werden (Abb.22).

Abb. 16a Mit der Abdrückschraube im Winkelstück, welche im unteren Bereich keine Gewindegänge hat, soll die Krone abgenommen werden. Der zervikale Kronenrand wird mit Hilfe der Lupenbrille beobachtet

Abb. 16b Querschnitt

Abb. 17 Mit der Abdrückschraube wird die Krone sukzessive abgenommen

Abb. 18a Mit der Abdrückschraube wird die Krone sukzessive abgenommen

Abb. 18b Querschnitt

Abb. 19 Mit der Abdrückschraube wird die Krone sukzessive abgenommen

Abb. 20 Die abgenommene Krone im Winkelstück

Abb. 21 Der Kronenstumpf

Abb. 22 Die Krone kann jetzt korrekturgebrannt und die zentrale Perforierung geschlossen werden

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit diesem System (Abb. 23 und 24) in der Praxis eine sehr zuverlässige Methode zur Verfügung steht. Sie funktioniert allerdings nicht, wenn die okklusale Metallfläche der Aufbrennkeramikkrone dünner als 0,5 mm ist, da sich dann erfahrungsgemäß das Metall aufbiegt und keine Abhebewirkung entsteht.

Abb. 23 Das verwendete Instrumentarium Crown Lifter CL. Von links nach rechts: Diamantzylinder, Multidrill, umgekehrter Kegel, Gewindeschneider, Abdrückschraube

Abb. 24 Die Drehmomentmaschine mit eingestellter Drehzahl und eingestelltem Drehmoment

Die Indikationen des Systems sind in der Abbildung 25 zusammengestellt. Man kann die ganze Methode auch händisch mit Ratsche und Schraubenschlüssel durchführen, doch dauert dies wesentlich länger und ist mechanisch nicht klar definiert.

Abb. 25 Indikationen für den Crown Lifter CL

Materialliste

1 Crown Lifter CL (Fa. Bredent, Senden).

2 Drehmomentmaschine (hier verwendet: Torque Controller, Fa. Nobel Biocare, Köln).

Die dentale Trickkiste

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